Die Frauen von Carcassone
„Die Frauen von Carcassonne“ ist eines der stärksten Bücher, das ich in der letzten Zeit gelesen habe – unfassbar beeindruckend.
Es beginnt 1942. Der 2. Weltkrieg ist in vollem Gang, Frankreich ist zur ...
„Die Frauen von Carcassonne“ ist eines der stärksten Bücher, das ich in der letzten Zeit gelesen habe – unfassbar beeindruckend.
Es beginnt 1942. Der 2. Weltkrieg ist in vollem Gang, Frankreich ist zur Hälfte von den Faschisten besetzt. Doch auch in der anderen Hälfte – in der die Stadt Carcassonne liegt – herrschen Willkür und Verrat. Sandrine ist 18 und lebt mit ihrer Schwester und einer Haushälterin zusammen. Ihr Vater starb und sie vermisst ihn unheimlich. Doch ansonsten ist sie eher naiv und unbeschwert. Als sie einen Mann im Fluss findet und ihn vor dem Ertrinken rettet, wird sie niedergeschlagen. Als sie wieder zu sich kommt, wird ihr von einem jungen Mann geholfen. Raoul, selbst im Widerstand tätig, kann nicht bei ihr bleiben. Einige Zeit später wird eine große Demonstration in Carcassonne geplant. Aber das Vorhaben wurde von Spitzeln verraten und die Nazis und auch die französischen Kolloraboteure wissen Bescheid. Sie erwarten die Menschen und verwenden auch Bomben und es gibt Tote. Das alles wird Raoul in die Schuhe geschoben und er wird steckbrieflich gesucht. Als er bei Sandrine und ihrer Familie Unterschlupf findet, verlieben sich die beiden. Doch ihrem Glück bleibt wenig Zeit. Raoul geht wieder in den aktiven Widerstand und Sandrine erkennt bald, dass ihre Schwester und ihre Freundinnen ebenfalls im Widerstand tätig sind. Bald wird auch sie diese unterstützen.
2 Jahre später ist Sandrine eine der Führerinnen des lokalen Widerstands von Carcassonne. Mittlerweile ist ganz Frankreich besetzt und es wird immer schwerer, unerkannt und unentdeckt zu bleiben. Für Liebe bleibt da wenig Zeit …
Der Autorin ist ein wunderbares Buch gelungen. Sie zeigt die starke Wandlung von Sandrine von einer eher naiven jungen Frau zu einer starken und entschlossenen Kämpferin. Trotzdem sie zur Heldin wird, ist sie keine übermächtige Heldin. Sie hat Angst, sorgt sich um Raoul, ihre Schwester, ihre Freundinnen. Trotzdem kämpft sie unter Einsatz ihres Lebens für die Freiheit ihrer Heimat. Und obwohl eine Reihe von Gräueltaten in dem Buch geschildert werden, gelingt es der Autorin immer, die Balance zu halten und eine unheimliche Spannung bis zum Ende.
Auch das Verweben alter Sagen von den frühen Christen über die Katharer bis zum Widerstand im 2. Weltkrieg zeigt den Kampfgeist der Menschen in diesem Teil Frankreichs für ihre Freiheit und für ihre Heimat. Und dabei auch immer wieder die Liebe zu den Menschen und zum Land. Ein Buch, dass man lesen MUSS. Ein Buch, das gut geeignet ist, jungen Menschen von heute über den 2. Weltkrieg lernen zu lassen und auch davon, was Nazis angerichtet haben.