"ICH HABE UNS EIN STÜCK LAND GEKAUFT", SAGT IHR FREUND, "ICH BAUE UNS EIN HAUS."
An jeder Kreuzung ein Ja, ein Nein oder ein Vielleicht später. Jede ENTSCHEIDUNG ein Wegzoll, um weitermachen zu können oder Zeit zu gewinnen. Um DER MENSCH ZU WERDEN, DER MAN SELBST SEIN MÖCHTE. Die eigene, für sich richtige LEBENSFORM zu entdecken. Um sich mit den anderen vielleicht an einem Punkt WIEDERZUFINDEN, an dem sich die GEMEINSAMEN WÜNSCHE treffen. – Und nun steht sie in diesem Raum, vor ihrem Freund und einer WAND AUS ZUKUNFT. Gelegt aus Steinen, die schon alles vorzeichnen: Da sind sie, nur noch sie beide. Nur noch Emil, der für sie alles sein muss. Und sie, die alles für ihn sein muss. Was, wenn sie das nicht will? Nicht heute, möglicherweise auch nicht morgen? WEIL EIN MENSCH ALLEIN FÜR DEN ANDEREN VIELLEICHT GAR NICHT GENUG SEIN KANN?
EIN ROMANDEBÜT, DAS LESEN IN SPÜREN VERWANDELT
In einer Sprache, die unsere Poren öffnet, schreibt KATHARINA SCHALLER über DAS, WAS ZWISCHEN UNS LIEGT: Über das Salz auf unserer Haut, wenn wir uns ganz nahe sind. Die Kälte im Blick einer Person, die uns fremd geworden ist. ÜBER FREUNDSCHAFT UND FAMILIE, UNVERHOFFTE BEZIEHUNGEN UND LIEBE, VERTRAUEN UND BEGEHREN. Und über eine Ebene der KOMMUNIKATION, die mehr sagt, als Worte es können: Was passiert, wenn wir DURCH UNSERE KÖRPER MIT ANDEREN IN DIALOG TRETEN? Welche GRENZEN stecken wir mit ihnen ab? Welche NÄHE wird durch sie fühlbar? Wenn wir uns halten, wenn wir miteinander schlafen, wenn wir uns guttun, wenn wir uns wehtun, wenn nichts zwischen uns Platz zu haben scheint – oder gleich ein ganzer Ozean.
Die namenlose Protagonistin dieses Buchs befindet sich auf der Suche nach sich selbst und nimmt dabei auf Nichts und Niemanden Rücksicht. Nach zwei Urlauben mit ihren zwei verschiedenen Partner bricht ...
Die namenlose Protagonistin dieses Buchs befindet sich auf der Suche nach sich selbst und nimmt dabei auf Nichts und Niemanden Rücksicht. Nach zwei Urlauben mit ihren zwei verschiedenen Partner bricht sie alleine aus und reist weiter ziel- und rastlos umher...
An diesem Buch hat mir vor allem die kurze, klare, ja teilweise fast derbe Sprache gefallen. Es wird jedenfalls kein Blatt vor den Mund genommen, was ich auch gut finde. Damit gelingt es wirklich gut, Emotionen zu vermitteln und Gefühle zu transportieren.
Die Charaktere waren für mich dafür überhaupt nicht greifbar. Die Protagonistin war mir unsympathisch, zu narzisstisch und hat mich stellenweise wirklich genervt. Leider haben das auch die anderen Personen nicht abfangen können, die mir alle zu oberflächlich geblieben sind.
Auch die Erzählung an sich hat mich nicht gepackt und war in großen Teilen für mich weder nachvollziehbar noch realistsch. Leider war es daher abgesehen von der tollen Sprache kein Buch für mich.
Unterwasserflimmern erzählt die Geschichte einer jungen namenlosen Protagonistin, die ihren Partner mit anderen Männern betrügt. Sie fühlt sich gefangen in einem Leben, das von gesellschaftlichen Erwartungen ...
Unterwasserflimmern erzählt die Geschichte einer jungen namenlosen Protagonistin, die ihren Partner mit anderen Männern betrügt. Sie fühlt sich gefangen in einem Leben, das von gesellschaftlichen Erwartungen geprägt ist. Über ihren Kopf hinweg macht ihr Partner Zukunftspläne, kauft ein Grundstück und erwartet von ihr, dass sie schwanger wird. Dabei will sie noch keine so weitreichenden Entscheidungen treffen, will spontan sein und sich frei fühlen. Deshalb scheint die Flucht zunächst wie der einzige Ausweg.
Leider wird ihr Ausbrechen aus den Erwartungen und Konventionen im Laufe des Romans aber nicht vertieft. Stattdessen verliert sich die Erzählung und folgt einer Protagonistin, die sehr unreif, unentschlossen und fast schon kindisch wirkt. Ihr Verhalten ist geprägt von Verdrängung und Selbsttäuschung. Sie klammert sich an andere Menschen, macht sich abhängig von ihnen und hat Angst, selbstbestimmt zu leben. Außerdem versucht sie, ihrem Leben ausschließlich über die Sexualität Sinn und Bedeutung zu verleihen. Sie geht im Grunde mit (fast) jeder Nebenfigur in der Geschichte eine sexuelle Beziehung ein, was sie auf Dauer äußerst oberflächlich erscheinen lässt. Man könnte behaupten, dass es ihre Art der Freiheitssuche ist, aber letztlich verstrickt sie sich nur in Zweifeln, in Unentschlossenheit und in Ziellosigkeit. Einen Zustand der Freiheit und der Selbstsicherheit erlangt sie zu keinem Zeitpunkt.
Ehrlich gesagt, gefällt mir das Frauenbild, das dem Roman zugrunde liegt, überhaupt nicht. Schwache und abhängige weibliche Figuren hat es in der Literaturgeschichte zur Genüge gegeben. Ich hatte erwartet, dass der Roman den Leser mit einer weiblichen Figur konfrontiert, die sich auflehnt, die gesellschaftliche Erwartungen sprengt, die sich von den ihr angelegten Fesseln befreit und ihr Leben so lebt, wie sie es möchte. Der Höhepunkt meiner Enttäuschung war eine Vergewaltigungsfantasie der Protagonistin, die ich in keinster Weise nachvollziehen konnte und die auch im Bedeutungszusammenhang der Geschichte für mich keinen Sinn macht.
Diese Schwachstellen des Romans wiegen schwer. Gleichzeitig möchte ich aber betonen, dass die Autorin in einer flüssigen und klaren Sprache schreibt. Abgesehen von den vulgären Passagen, die meiner Ansicht nach den Erzählfluss hemmen, wie Einschnitte wirken und nichts zu der Geschichte beitragen, ist es mir leicht gefallen, mich mit der Sprache, dem Stil und dem Ton anzufreunden. Die erzählte Welt scheint durch die Klarheit und Direktheit der Sprache nah und greifbar.
Dieser Debütroman lässt hinter den Schwachstellen schriftstellerisches Talent erahnen und ich finde es schade, dass dieses durch die nicht sehr überzeugende Geschichte getrübt wird.