Cover-Bild Adressat unbekannt
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Hoffmann und Campe
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 80
  • Ersterscheinung: 25.06.2012
  • ISBN: 9783455404159
Kathrine Kressmann Taylor

Adressat unbekannt

Dorothee Böhm (Übersetzer)

Das "Meisterwerk einer aufs Äußerste verknappten Erzählkunst" (FAZ) erscheint als Neuausgabe zum 75. Jubiläum seiner Erstveröffentlichung. Adressat unbekannt, der große literarische Erfolg von Kathrine Kressmann Taylor, die als Schriftstellerin nur mit ihren beiden Nachnamen an die Öffentlichkeit trat, ist ein Roman von beklemmender Aktualität. Gestaltet als Briefwechsel zwischen einem Deutschen und einem amerikanischen Juden in den Monaten um Hitlers Machtübernahme, schildert er die tragische Entwicklung einer Freundschaft und die Geschichte einer bitterbösen Rache. "Ich habe nie auf weniger Seiten ein größeres Drama gelesen", schreibt Elke Heidenreich in ihrem Nachwort. "Diese Geschichte ist meisterhaft, sie ist mit unübertrefflicher Spannung gebaut, in irritierender Kürze, kein Wort zu viel, keines fehlt ... Nie wurde das zersetzende Gift des Nationalsozialismus eindringlicher beschrieben. Adressat unbekannt sollte Schullektüre werden."

"Man darf über diese eindrucksvolle Geschichte nicht sprechen - zumindest nicht mit jenen, die sie noch nicht gelesen haben. Dieses kleine Buch ist ein großes Erlebnis." - Deutsche Welle

"Eine Sensation, perfekt und unvergesslich." Elke Heidenreich

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2023

Jahres-Highlight

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Ein jüdischer Amerikaner schreibt zur Hitler Zeit Briefe mit seinem deutschen Freund, der aus Amerika in seine Heimat zurückkehrt ist.
Mehr kann ich leider nicht schreiben, sonst würde ich spoilern, das ...

Ein jüdischer Amerikaner schreibt zur Hitler Zeit Briefe mit seinem deutschen Freund, der aus Amerika in seine Heimat zurückkehrt ist.
Mehr kann ich leider nicht schreiben, sonst würde ich spoilern, das Buch hat ja noch nicht mal 100 Seiten. Aber die Geschichte, die sich hier entwickelt, ist grandios erzählt. Kein Wort zu wenig und keins zu viel.
Ich kann nur allen empfehlen, dieses schmale Büchlein zu lesen.

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Veröffentlicht am 18.10.2018

Ein kleines Meisterwerk

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Den Juden Max Eisenstein und den Deutschen Martin Schulse verbindet innige Freundschaft. Die beiden Männer sind auch Geschäftspartner: Zusammen leiten sie eine Kunstgalerie in San Francisco. Doch im Jahr ...

Den Juden Max Eisenstein und den Deutschen Martin Schulse verbindet innige Freundschaft. Die beiden Männer sind auch Geschäftspartner: Zusammen leiten sie eine Kunstgalerie in San Francisco. Doch im Jahr 1932 kommt es zur Trennung: Martin kehrt mit seiner Frau und Kindern nach Deutschland zurück, Max bleibt in Amerika und kümmert sich weiter mit Erfolg um gemeinsame Geschäfte. Die Freunde schreiben sich zuerst gefühlvolle Briefe, die von der Zuneigung und Sehnsucht geprägt sind. Schon bald schleicht sich aber ein anderer Ton in ihre Korrespondenz ein. Max ist entsetzt und zutiefst verunsichert, als er von den beunruhigenden Ereignissen in Deutschland hört, wo gerade Nationalsozialisten an die Macht kommen. Martin äußert zwar zunächst Bedenken, fragt sich, ob Hitler „richtig im Kopf ist“ und bezeichnet seine Verfechter als Pöbel, doch dann wird er nach und nach selbst zum glühenden Anhänger der neuen Regierung. Er distanziert sich auch zunehmend von seinem jüdischen Freund und hält schließlich einen weiteren Umgang mit ihm für unangebracht, ja gefährlich. Die Lage spitzt sich zu, als Max Martin um Hilfe für seine Schwester bittet, mit der der Letztere früher eine Beziehung hatte...

Der fiktive Briefwechsel stammt von Kathrine Kressmann Taylor, einer amerikanischen Werbetexterin und wurde bereits 1938 in der New Yorker Zeitschrift "Story Magazine" veröffentlicht. Das Werk sorgte sofort für großes Aufsehen. Heute kennen es aber offenbar nur wenige – zu unrecht, finde ich. Der Autorin gelingt es hier Erstaunliches: Auf nur wenigen Seiten Text berichtet sie mit ungeheurer Intensität von dramatischen Ereignissen in Deutschland zu Beginn der Hitler-Diktatur, erzeugt wirkungsvoll die bedrohliche Stimmung, die im Land herrscht und vermag es sehr deutlich aufzuzeigen, wie gefährlich die Ideologie des Nationalsozialismus ist. Der Protagonist Martin Schulse ist ein Beispiel dafür, was passiert, wenn man sich von ihr leiten lässt: Er wird kaltherzig, überheblich und verrät seine früheren Ideale, selbst die ihm einst so wichtige Freundschaft zu Max tritt er mit den Füßen. Er verliert nach und nach seine Menschlichkeit und seine Würde. Man kann nicht anders als ihn zu verurteilen und zu verachten. Und Max? Er reagiert auf eine ganz spezielle, den Leser verblüffende Art auf den Verrat. Seine Antwort ist ein kleiner Geniestreich und auch wenn sie in moralischer Hinsicht nicht lobenswert ist, so verschafft sie vermutlich den meisten Lesern eine gewisse Genugtuung...

Fazit: Ein kleines Meisterwerk mit einer wichtigen Botschaft und einem frappierendem Ende, absolut lesenswert!