Cover-Bild Adressat unbekannt
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13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Atlantik Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 96
  • Ersterscheinung: 12.10.2015
  • ISBN: 9783455650822
Kathrine Kressmann Taylor

Adressat unbekannt

Dorothee Böhm (Übersetzer)

Der Deutsche Martin Schulse und der amerikanische Jude Max Eisenstein betreiben in den USA eine gut gehende Kunstgalerie. 1932 entscheidet sich Schulse, mit seiner Familie nach Deutschland zurückzukehren. Eisenstein betreibt die gemeinsame Galerie in San Francisco weiter. Die beiden Männer bleiben in Kontakt und tauschen sich in ihren Briefen über Berufliches und Privates aus. Zunächst scheint die Freundschaft nicht unter der räumlichen Trennung zu leiden. Doch Schulse, der die politischen Entwicklungen in Deutschland anfangs noch kritisch betrachtete, entwickelt sich nach und nach zum bekennenden Nationalsozialisten.

Adressat unbekannt, 1938 erstmals veröffentlicht, ist ein Buch von beklemmender Aktualität. Gestaltet als Briefwechsel zwischen einem Deutschen und einem amerikanischen Juden in den Monaten um Hitlers Machtübernahme, schildert dieses Meisterwerk die dramatische Entwicklung einer Freundschaft und die Geschichte einer bitterbösen Rache. »Ich habe nie auf weniger Seiten ein größeres Drama gelesen. Diese Geschichte ist meisterhaft, sie ist mit unübertrefflicher Spannung gebaut, in irritierender Kürze, kein Wort zuviel, keines fehlt ... Nie wurde das zersetzende Gift des Nationalsozialismus eindringlicher beschrieben«, resümiert Elke Heidenreich in ihrem Nachwort.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.09.2021

Ein kurzes Buch das einen zum nachdenken bringt

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Ein Buch gestaltet in einem Briefwechsel

Es ist 1932 der Deutsche Martin Schulse und der Jude Max Eisenstein haben zusammen eine gut laufenden Kunstgalerie in Amerika und Martin zieht mit seiner Familie ...

Ein Buch gestaltet in einem Briefwechsel

Es ist 1932 der Deutsche Martin Schulse und der Jude Max Eisenstein haben zusammen eine gut laufenden Kunstgalerie in Amerika und Martin zieht mit seiner Familie zurück nach Deutschland, während Max weiterhin die Galerie führt und Geld überweist.
Wie sich die Freundschaft entwickelt solltet ihr selbst lesen.

ACHTUNG SPOILER!
Am Anfang merkt man in den Briefen wie gut die beiden befreundet sind. Relativ schnell merkt man das Martin sich dem Nationalsozialismus anschließt und versucht den Briefwechsel mit einem Juden zu beenden. Als Max Schwester, die in Deutschland ist, verschwindet bittet er Martin um Hilfe. Martin erklärt ihm dann das sie bei ihm Unterschlupf gesucht hat, den er ihr verwehrt hat, weshalb sie getötet wurde. Nach diesem Brief nimmt Max Rache auf seine eigene Art. Bis der letzte Brief an Max zurück kommt mit der Begründung 'Adressat unbekannt'.

Wow. Diese Briefe wurden 1938 von einer sehr unbekannten Autorin, über die man nicht viel weiß, eigentlich in einer Zeitung veröffentlicht. Sie sind frei erfunden aber es gab einen so großen Anklang das man es auch als Buch veröffentlichte. Erschreckend wie sie schon damals die Ereignisse des Holocaust so auf Papier gebracht hat. Heftig wie Max nach dem Tod seiner Schwester zurückschlägt und Martin auf einmal versucht seine Haut zu retten und auf die 'Freundschaft' plädiert. Ich habe dieses Buch durch Zufall vor einer Woche in einem Second Hand Buchladen mit und ich möchte es eigentlich gar nicht mit Sternen bewerten, weil manche Themen nicht bewertet werden sollten. Wenn ihr Bücher über den Holocaust lest dann könnte es interessant für euch sein. Es hat in meiner Ausgabe nur 96 Seiten, weshalb ich es vorhin kurz durchgelesen habe.

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Aufwühlend.

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Über das Buch bin ich zufällig in der Onleihe gestolpert und eigentlich wollte ich gar keine Rezension dazu schreiben. Ein kurzer Briefroman. Was soll ich dazu schon großartig sagen?

Allerdings merkte ...

Über das Buch bin ich zufällig in der Onleihe gestolpert und eigentlich wollte ich gar keine Rezension dazu schreiben. Ein kurzer Briefroman. Was soll ich dazu schon großartig sagen?

Allerdings merkte ich schnell, dass die Briefe von Martin und Max mich bewegen und meinen Kopf mit Gedanken füllen. Kressmann Taylor schafft es mit wenig Worten so viele Gefühle in mir auszulösen.

Während der Briefwechsel recht locker startet, merkt man sehr schnell Veränderungen im Ton der Beiden. Max zeigt sich schon im ersten Brief leicht besorgt und ich als Leser kenne die Geschichte ja bereits. Ich weiß, dass seine Sorge berechtigt ist. Und ich hoffte. Hoffte, dass Martin ihn beruhigen kann und ihre Freundschaft bestehen bleibt. Aber Martin schreibt selbst "Überwundene Verzweiflung treibt die Menschen oftmals in törichte Richtungen." und auch so erfahren wir Leser schneller als uns lieb ist, dass auch Martin törichte Richtungen eingeschlagen hat.

Schnell wird klar, dass er sich den Nationalsozialisten angeschlossen hat. Dass er Hitler unterstützt und nicht mehr hinterfragt, obwohl auch er zuvor Zweifel geäußert hat. Dass er seine Stellung rechtfertigt, in dem er meint "Vierzehn Jahre lang haben wir unseren Kopf unter der Schmach der Niederlage gebeugt." Mit "Wir" sind natürlich die Deutschen gemeint. Und genau da liegt der Punkt, denn Martin hat in den USA gelebt und seinen Kopf überhaupt keiner Schmach gebeugt.

Von Brief zu Brief wurde die Spannung größer und greifbarer. Wut, Enttäuschung, leise Trauer und Resignation sind aus den Briefen zu lesen. Man hört förmlich, wie spottend Martin über Max spricht und ich war wirklich schockiert, welche Worte er seinem alten und doch guten Freund schreibt.

Der Höhepunkt des Briefwechsels kommt schnell und ich war wirklich getroffen. Das Buch redet nichts schön und zeigt eine Geschichte auf, die so tatsächlich hätte passieren können. Die vielleicht auch so stattfand? Wer weiß das schon. Wie viele Freundschaften aufgrund der damaligen Politik zerbrochen sind, weil Menschen wie Martin sich einlullen und mitreißen lassen. Ich war so bestürzt von seiner unglaublichen Abgebrühtheit, dass ich nicht glauben konnte, dass wirklich Martin diese Worte schrieb. Seine Wendung zum Ende hin konnte ich dann nur mit ähnlichem Spott verfolgen, den er zuvor Max entgegenbrachte.

Das Nachwort von Elke Heidenreich ist wirklich grandios und sie trifft mit ihren Worten mitten ins Schwarze, denn sie fasst genau das zusammen, was auch ich beim Lesen dachte. Ich kann mich ihr nur anschließen, wenn sie sagt, dass "Adressat unbekannt" unbedingt überall Pflichtlektüre werden sollte, denn so gerne ich die Zeit des Zweiten Weltkrieges im Unterricht auch behandelt hätte, noch interessanter wäre es mit dieser Lektüre geworden, denn trotz ihrer Kürze bewegt sie und drückt unheimlich viel aus.

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Veröffentlicht am 17.10.2020

Bewegende Geschichte zweier Freunde zur Zeit des dritten Reichs

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Klappentext:

Der Deutsche Martin Schulse und der amerikanische Jude Max Eisenstein betreiben in den USA eine gut gehende Kunstgalerie. 1932 entscheidet sich Schulse, mit seiner Familie nach Deutschland ...

Klappentext:

Der Deutsche Martin Schulse und der amerikanische Jude Max Eisenstein betreiben in den USA eine gut gehende Kunstgalerie. 1932 entscheidet sich Schulse, mit seiner Familie nach Deutschland zurückzukehren.

Eisenstein betreibt die gemeinsame Galerie in San Francisco weiter. Die beiden Männer bleiben in Kontakt und tauschen sich in ihren Briefen über Berufliches und Privates aus. Zunächst scheint die Freundschaft nicht unter der räumlichen Trennung zu leiden. Doch Schulse, der die politischen Entwicklungen in Deutschland anfangs noch kritisch betrachtete, entwickelt sich nach und nach zum bekennenden Nationalsozialisten.

Meinung:

In Kathrine Kressmann Taylors „Adressat unbekannt“ wird der Briefkontakt zwischen zwei Freunden beschrieben; dem deutschen Martin Schulse und dem jüdischen Amerikaner Max Eisenstein.

Die Beziehung der beiden wird geschildert und der Leser erfährt, dass Martin in Max´ Schwester verliebt war.

Mit der Zeit schreibt Martin immer überzeugter von Hitler und den Nationalsozialisten, vertritt deren Ansichten und beginnt, seinen einstigen Freund Max zu verachten.
Als Martins ehemalige Geliebte in Deutschland in Bedrängnis gerät und ihn um Hilfe bittet, lässt er sie ins Messer laufen. Als Max davon erfährt, entwickelt er einen gut durchdachten Racheplan.

„Adressat unbekannt“ ist ein unglaublich fesselndes, berührendes und tragisches Buch, das die Brutalität der Nationalsozialisten zeigt.
"Ich habe nie auf weniger Seiten ein größeres Drama gelesen.", schrieb Elke Heidenreich in ihrem Nachwort, und ich kann ihr nur zustimmen. Die Geschichte der beiden Geschäftspartner und Freunde zur Zeit des zweiten Weltkrieges hat mich zum Nachdenken gebracht und zeigt die Realität im dritten Reich ungeschönt und wirklich, in all ihrer Grausamkeit.

Das Schreiben dieses Buches war damals sicherlich nicht ganz ungefährlich und Taylors Mut, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, um andere über die Lage in Deutschland zu informieren, ist unglaublich.

Das Buch sollte meiner Meinung nach Schullektüre werden, denn es zeigt einen grässlichen Teil der Weltgeschichte, mit dem sich wohl jeder schon einmal beschäftigt hat, aus einer vollkommen anderen und neuen Perspektive.

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Veröffentlicht am 12.06.2020

Sehr Bewegend

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Es ist eine Zeit, in der nicht jeder Mensch in Deutschland die gleichen Rechte hat. Eine Zeit, in der Juden sich in Deutschland fürchten mussten, öffentlich etwas zu sagen. In dieser Zeit leben in San ...

Es ist eine Zeit, in der nicht jeder Mensch in Deutschland die gleichen Rechte hat. Eine Zeit, in der Juden sich in Deutschland fürchten mussten, öffentlich etwas zu sagen. In dieser Zeit leben in San Francisco die beiden Freunde Martin Schulse, der aus Deutschland kommt, und Max Eisenstein, ein amerikanischer Jude. Zusammen haben die beiden eine gutlaufende Kunstgalerie, dennoch möchte Martin Schulse im Jahr 1932 mit seiner Familie wieder nach Deutschland reisen und dort leben. Um weiter in Kontakt zu bleiben, schreiben sich Martin und Max Briefe. Zu dieser Zeit kommt auch Hitler nach Deutschland, und die Rassentrennung zwischen Juden und Ariern fängt an. Die Frage, die da bleibt, ist, was unter so einem Druck aus der Freundschaft zwischen Martin Schulse und Max Eisenstein wird, und wer am Ende sagen kann, ob er mit seinem Handeln glücklich ist.

Meine Meinung:

In diesem Roman schreiben sich die Protagonisten Max und Martin gegenseitig Briefe. Sie erzählen sich von ihrem Alltag, und was bei Ihnen so alles passiert. So kann man sich gut in das Verhalten von beiden hineinversetzten. Auch wenn man teilweise das Handeln von einem der Schreiber nachvollziehen kann, fragt man sich gleichzeitig, warum er im Stande ist, so etwas zu tun.

Die Geschichte bringt einen zum Nachdenken, da die Zeit in der sie spielt, viel mit der deutschen Geschichte zu tun hat, sei dies gut oder schlecht.

Mich hat das Buch selber sehr bewegt, da es einen Teil der Geschichte des Landes beinhaltet, in dem ich aufgewachsen bin. Ich muss sagen, dass ich froh bin, nicht in dieser Zeit gelebt zu haben, und vor allem die Juden, die in der Zeit gelebt haben, tun mir Leid. Während man diesen Roman liest, wird einem aber auch klar, dass auch die Menschen in den USA damals genau wussten, was mit Juden fast auf der anderen Seite der Welt passiert. Der Jude Max Eisenstein war zwar in der Zeit nicht in Deutschland, aber dennoch hat die nationalsozialistische Haltung auch ihn schwer getroffen.

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