"Dunmor Castle - Das Licht im Dunkeln" ist der Auftakt zur Dunmor-Castle Reihe von Kathryn Taylor.
Die junge Innenarchitektin mit verkorkster Vergangenheit, Lexie, wird von ihren Chef Andrew zum ersten Mal alleine zu einem neuen Objekt geschickt, dass ihre Immobilienfirma kaufen, renovieren und weiterverkaufen will. Eine weitere Neuerung ist dabei auch, dass sie sonst nur zu Objekten geschickt wird, die längst gekauft sind. Hier ist alles anders: Sie ist auf sich alleine gestellt und die Verhandlungen um das altehrwürdige Castle sind noch in vollem Gange. Erst als sie dort eintrifft, erfährt sie, was ihr Chef schon längst wusste: Der Chef ihrer ärgsten Konkurrenzfirma, ist der Sohn des Castle-Besitzers. An ihn will der Schlossherr aber auf keinen Fall verkaufen und hat deswegen schon einen Deal mit Lexies Boss geschlossen. Was in der Familie vorgefallen ist ist ein Geheimnis, aber bei weitem nicht das einzige, das Lexie hier lösen muss: Sie selbst, Waise und in den USA aufgewachsen, hat hier in dem kleinen Dorf in Irland, und auch auf dem Castle, ständig das Gefühl, dass sie die Orte kennt - sie hat Flashbacks und Dejavus und fängt wieder an zu schlafwandeln. Von den Menschen hier, erfährt sie auch, wieso: Ihre Mutter hat mit ihr hier gelebt, bis sie 3 Jahre alt war. Dann ist ihre Mutter plötzlich, unter mysteriösen Umständen verschwunden und Lexie kam zu ihrer Tante, die starb als sie fünf war, danach war sie bei verschiedenen Pflegefamilien und im Heim. Bis jetzt hatte Lexie ihre Tante für ihre Mutter gehalten und fällt hier aus allen Wolken. Sie erfährt immer mehr über ihre Mutter und ihre Vergangenheit. Kein Wunder, dass sie sich sofort daran macht, das Rätsel um das Verschwinden ihrer Mutter damals zu lösen, aber das wird nicht einfach: Lexie gerät mehrmals in höchste Gefahr - und es ist ausgerechnet ihr Konkurrent Grayson, der sie jedesmal rettet. Sie fühlt sich zu ihm hingezogen, auch wenn sie weiß, dass das nicht sein darf. Am Ende des ersten Bandes wird dann aber am spannendsten Moment abgebrochen und kein einziges der vielen Geheimnisse und Rätsel aufgelöst.
Der Roman ist sehr gut geschrieben, die Sprache und Erzählweise sind fesselnd, die Figuren und Charaktere haben Tiefgang, man kann sich gut in sie hineinversetzen. Der Roman hat Krimi- und Thriller-Elemente, mit den vielen Geheimnissen und den Aufklärungsversuchen und mit Lexies Vergangenheit und ihren psychologischen Problemen. Sehr stark sind im Roman natürlich die romantischen und erotischen Elemente, auch wenn sich das sehr gut die Waage hält und eindeutig keine Schnulze dabei herauskommt.
Dass dann aber am Ende ein so billiger Trick angewandt und die Handlung einfach am spannendsten Moment abgebrochen wird, kurz bevor eines der großen Geheimnisse gelöst wird und während Lexie in Lebensgefahr schwebt, das ist für eine Erzählung von dieser Qualität einfach unnötig billig und unwürdig!
Es ist am Ende wie bei einem Krimi, bei dem man auf die Auflösung und die Enthüllung des Täters hinfiebert. Stattdessen wird einfach abgebrochen. Man stelle sich einen Krimi vor, in dem am Ende einfach der Fall nicht aufgelöst wird: Eine nutzlose Geschichte. Und genauso fühlt man sich hier.
Das hat nun leider meinen ganzen, vorher sehr positiven Eindruck des Buches zerstört.
Ich habe lange hin und her überlegt, ob der Roman jetzt, nur wegen dieses Schlusses, drei Sterne verdient hat. Ich muss sagen: Das ist nicht der Fall! Wenn der schlechte Schluss nicht wäre, hätte das Buch von mir fünf Sterne bekommen. Der Schluss sorgt dafür, dass es nur noch vier sind. Er hat eigentlich alles kaputt gemacht, aber die Seiten davor sind trotzdem super.