Unbedingt Lesen!
Für dieses Buch gibt es eine Altersempfehlung von 14 – 17 Jahre. Das kann
ich nicht nachvollziehen, denn eigentlich betrifft uns das Thema alle.
In Maddies Welt wurde der normale Alltag immer gefährlicher. ...
Für dieses Buch gibt es eine Altersempfehlung von 14 – 17 Jahre. Das kann
ich nicht nachvollziehen, denn eigentlich betrifft uns das Thema alle.
In Maddies Welt wurde der normale Alltag immer gefährlicher. Es ging nicht
mehr nur um Mobbing oder kleiner Übergriffe, sondern Vergewaltigung und Mord
bis hin zu Bombenanschlägen auf Schulen mit vielen Toten. Zu dieser Zeit hat
ihr Vater ein Schulsystem entwickelt, bei dem die Kinder nicht mehr das
schützende Elternhaus verlassen müssen und es hat sich ausgebreitet und umfasst
inzwischen alle Aspekte des Leben. Gleichzeitig hat dies dem Staat eine
Kontrolle über ihre Bürger gegeben, die man schon als Diktatur bezeichnen
kann.
Mittendrin sitzt Maddie, ihr Vater ist der „Herr“ über
dieses System und ihre Mutter, eher ein Freigeist. Doch Maddie glaubt schon
lange nicht mehr an die Allmacht, doch auch das loslösen ist nicht einfach. Vor
allem wenn man ständig überwacht und bewacht wird. Und so muss sich Maddie
entscheiden: Möchte sie ewig Maddie Freeman, die brave DS-Prinzessin bleiben
oder wird sie zu Madeleine Freeman, ein Mensch der selbständig handelt und
denkt, auch wenn dies gegen alle Regel und Gesetze verstößt.
Alle Figur ist Maddie wirklich gelungen. Sie wird nicht zu irgendetwas
überredet, sondern es steckt schon alles in ihr und sie bekommt nur
Unterstützung bei ihrer „Selbstfindung“.
Zum wichtigsten Punkt ihrem Leben entwickelt sich Justin. Justin ist
der Sohn der wahrschlich größten Gegner des vernetzten Systems. Er hilft
Menschen, die den Überwachung und Fremdbestimmung entfliehen wollen. Ihrer
beider zusammentreffen wurde von langer Hand von ihm und seiner Freunde
vorbereitet, das wirkt zwar am Anfang etwas unsympathisch, doch auch er taut im
Laufe der Geschichte auf und muss erkennen, das man nicht Allein gegen Alle
kämpfen kann.
Justin ist nicht ganz so vielschichtig interessant wie Maddie. Er ist am
Anfang zu sehr glorreiche Lichtgestalt und schon fast ein wenig unangenehm.
Allerdings liegt das auch an seinem Umgang mit anderen Menschen – dem sich zwar
mitten drin aufhalten und doch ganz allein stehen bleiben. Zum Glück für das
Buch bringt er nicht nur Maddie die Realität nahe, sondern sie zeigt ihm auch
was leben bedeuten kann.
Die weiten Figuren sind leider recht einseitig gehalten. Kevin
Freeman-DS-Entwickler und so was wie der Diktator des Systems, ist hier der
Bösewicht, der von seiner Macht korrumpiert wurde und der seine Tochter ständig
überwacht.
Maddies Mutter ist zwar irgendwie ein Freigeist. Sie schenkt ihrer Tochter
Bücher und versucht ihr eine Verbindung zur Vergangenheit und der realen Welt
zu schaffen und ist doch selbst völlig in der Onlinewelt aufgegangen.
Und dann ist da noch Justins Gruppe. Dort gibt es fast alles, da sind der
Rockstar, die beste Freundin und Scott, der Möchtegern Boss. Zwar ist Clare
eine recht sympathische Figur, doch kommt sie Zuwenig zum Zug.
Die Welt in der Maddie lebt hat sich Vorteile, doch ist das auch die
negativen Seiten wert. Jeder Mensch wird immer und überall überwacht. Man
bekommt nur noch vorgesetzt was andere für bedenkenlos eingestuft wurde.
Niemand kennt sein Nachbar persönlich und geht überhaupt noch raus. Schon in
der Grundschule wird den DS-Schülern (DS=Digital School) schon eingebläut, das draußen
das Böse wartet. Wie weit die Autorin die Welt entwickelt hat, zeigt sich in
der ziemlich verstörenden Szene, während eines Balls. In dieser Szene tanzen
die Menschen mit virtuellen Avataren, während ihre Partner daneben stehen und
klatschen. Diese Szene ist es auch, die Maddie endgültig aufzeigt, dass dies
nicht richtig sein kann. Und von daher ist nichts mehr wie es war. Sie muss vor
ihrem Vater und der Polizei flüchten und nebenbei verliebt sie sich in Justin,
der sich jedoch von allen versucht fern zu halten, um niemand in Gefahr zu
bringen.
Diese Welt ist definitiv nichts für mich. In einer Großstadt in der es nur
noch einen Coffeeshop gibt, da man sich eigentlich nur noch virtuell trifft,
möchte ich nicht leben. Ich kann der DS-Bildungsgeschichte zwar einiges
abgewinnen und sogar gutheißen, doch die restlich Cyberwelt, möchte ich nicht
haben. Dieses Buch ist fast wie eine Mahnung. Im Buch sagt Justin, das Computer
einen im Leben unterstützen sollen, aber nicht das Leben bestimmen sollen,
vielleicht sollten wir uns ein wenig mehr daran halten.
Normalerweise rege ich mich an dieser Stelle gern darüber auf, dass eine
völlige unnütze Liebesgeschichte eingebaut wurde, doch hier passte sie rein.
Denn sie macht die Protas menschlich und holt sogar Justin von seinem hohen
Stand und lässt ihn menschlicher erscheinen. Von daher gut gemacht Katie
Kacvinsky.
Dieses Buch ist nicht nur etwas für unsere Teenagerkinder, sondern sollte auch den Eltern zu denken aufgeben. Wie weit wollen wir bei der Beschützung unserer Lieben und ab wann bringen wir sie dabei vielleicht sogar noch mehr in Gefahr.
Unbedingt lesen!