Cover-Bild Die Unbezwingbare
(3)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Ecco Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 23.03.2021
  • ISBN: 9783753000015
Katja Kettu

Die Unbezwingbare

Roman
Angela Plöger (Übersetzer)

Zwischen Traum und Wirklichkeit, wild und zugleich poetisch erzählt

Jahrzehnte nach dem Verschwinden ihrer Mutter Rose kehrt Lempi in das Reservat in Minnesota zurück, in dem sie aufgewachsen ist. Ihr Vater Ettu hat zum wiederholten Mal Rose bei der Polizei als vermisst gemeldet – dieses Mal berichtet er aber zusätzlich von einem verschwundenen blonden Mädchen. Lempi, halb Finnin, halb Ojibwe, kämpft seit jeher mit dem Konflikt ihrer Identität: Im Reservat gilt sie als zu weiß, außerhalb ist sie nicht weiß genug. Zurück im Reservat sieht sie sich sofort mit den alten Vorurteilen konfrontiert und einer Gesellschaft, die Verbrechen gegen indigene Frauen systematisch totschweigt. Unbeirrt macht sie sich trotzdem daran herauszufinden, was mit dem blonden Mädchen passiert ist, und begibt sich auf Spurensuche in die Vergangenheit.

»Ein außergewöhnliches Buch, spannend und in einem ganz eigenen Tonfall erzählt, zu empfehlen.« EKZ-Bibliotheksservice , KW 13/2021

»Von der heilsamen Kraft, mit der sich der Strom des Lebens Bahn bricht, davon erzählt Katja Kettu mit poetischem Zauber und der Kreativität weiblicher Sinnlichkeit.« Ö1 Ex libris , 11.04.2021

»Spannend wie ein Krimi, magisch wie ein Mythos und knallhart wie die Realität.« Frizz , 30.04.2021

»Dieser Roman ist nachdenklich stimmend, vor allem aber großartige und lehrreiche Literatur über ein hierzulande eher wenig betrachtetes Thema.« Frank Rehag, Finnland-tour.de , 06.2021

»Eine Protagonistin, die durch Lebenslust und Leidenschaft beeindruckt.« Eva Pfister, Lesart , 06.2021

»Katja Kettu weiß der bei der Verflechtung der [Erzähl-]Stränge genau was sie tut, und noch besser, wie sie nebenher vom Leben der Ureinwohner Nordamerikas im zwanzigsten Jahrhundert erzählt.« Matthias Hannemann, Frankfurter Allgemeine Zeitung , 10.07.2021

»Spannend wie ein Krimi, magisch wie ein Mythos und knallhart wie die Realität: Der Roman hat alles drin.« Sabine Prasch, FRIZZ Magazin Frankfurt , 05.2021

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.07.2021

Dicht und zugleich durchlässig erzählt, wichtig und grausam, absolut lesenswert

0

Inhalt:
Die Ich-Erzählerin Lempi ist die Tochter des finnischen Immigranten Ettu und der dem Ojibawe-Stamm angehörigen Rose. Sie erzählt die Geschichte vom Verschwinden ihrer Mutter, die zugleich die ...

Inhalt:
Die Ich-Erzählerin Lempi ist die Tochter des finnischen Immigranten Ettu und der dem Ojibawe-Stamm angehörigen Rose. Sie erzählt die Geschichte vom Verschwinden ihrer Mutter, die zugleich die Geschichte der systematischen Unterdrückung, Vergewaltigung, Zwangsprostitution und -sterilisierung zahlreicher weiterer junger Frauen und Mädchen ist. Briefe, die Rose in den 1970er Jahren unmittelbar vor ihrem Verschwinden verfasst hat, wechseln sich dabei mit Lempis Erinnerungen aus dem Jahr 2018 ab. Lempi und Rose stehen stellvertretend für zahlreiche in Reservaten lebende Frauen und Mädchen und haben von Katja Kettu eine Stimme bekommen. Diese Stimme, die ihnen von behördlicher Seite aus genommen und auch von Historiker:innen jahrzehntelang mundtot gemacht und ignoriert worden ist.

Es gab ein ganzes System von Internaten, in denen man indigene Kinder prügelte, damit sie ihre Sprache und Kultur aufgaben. Sie wurden missbraucht und getötet – und niemand schreibt über sie. Ich wollte ihnen eine Stimme geben. Meine Stimme.
- Katja Kettu in einem Interview mit dem Ecco Verlag -

Meine Meinung:
Weil ich erst gerade "Wildauge" von Katja Kettu gelesen habe, wollte ich unbedingt weitere Bücher dieser überzeugenden Autorin lesen und wurde von "Die Unbezwingbare" nicht enttäuscht. Das im neuen Ecco Verlag erschienene Buch hat mir sogar noch besser gefallen, als "Wildauge". Einmal mehr hat es die Autorin geschafft, mich mit ihrer wortgewaltigen, kraftvollen und ungezähmten Sprache für sich einzunehmen und mir dabei eine grausame und zugleich packende Geschichte zu erzählen, die definitiv erzählt und verbreitet werden muss.

Erzählsprache:
Entgegen einiger anderer Leser:innen hatte ich nicht das Gefühl, dass dieses Buch verwirrend oder unübersichtlich erzählt ist, die Kapitelüberschriften ordnen nämlich ganz klar ein, in welchem Jahr man sich gerade befindet. Auch hat mich nicht gestört, dass die direkte Rede nicht gekennzeichnet ist und dass Traum und Wirklichkeit stets ein wenig verschwimmen. Dies macht den einzigartigen Erzählstil der Autorin schliesslich aus und sie schafft es, ihre Geschichte unendlich dicht und trotzdem durchlässig zu weben und das Leben der indigenen Bevölkerung sowie die Geschichte hinter dem Verschwinden der Mädchen und Frauen bewegend zu erzählen.

Meine Empfehlung:
Dieses Buch lege ich euch ausdrücklich ans Herz. Aber bitte seid euch bewusst, dass es heftige Themen beinhaltet und deshalb unter Umständen triggernd sein kann. Die unglaublich intensive Sprache und die wissenswerte Aufklärungsarbeit, welche Katja Kettu damit leistet, lassen aber gerne zum Buch greifen und nach wenigen Sätzen entsteht ein Sog, der nicht mehr loslässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.06.2021

Identität und Wurzeln

0

"Meine Absicht ist es, die Geschichte mit der Stimme derjenigen zu erzählen, die zum Schweigen gebracht worden sind."

Und so erzählt die finnische Autorin Katja Ketting über die verlorenen Kinder der ...

"Meine Absicht ist es, die Geschichte mit der Stimme derjenigen zu erzählen, die zum Schweigen gebracht worden sind."

Und so erzählt die finnische Autorin Katja Ketting über die verlorenen Kinder der Ojibwe, einer indigenen Bevölkerungsgruppe im Norden Amerikas an der Grenze zu Kanada. Eine Geschichte über geraubte Identitäten, das Vergessen und Verdrängen, sowie über die gewaltige Wucht des Erinnerns. Historischer Rahmen des Romans ist die finnische Immigration im 19. & 20. Jahrhundert auf den nordamerikanischen Kontinent, die auch an den Grenzen des Reservats der Ojibwe nicht anhielt. Mit sorgfältig recherchiertem Hintergrundwissen porträtiert Ketting in diesem Buch ein Einzelschicksal in durchaus anspruchvoller Sprache.

Lempi ist Tochter eines finnischen Immigranten und einer dem Stamm der Ojibwe angehörigen indigene Amerikanerin. Nach dem plötzlichen Verschwinden ihrer Mutter Rose vor mehr als 40 Jahren kehrt Lempi erstmals in das Reservat ihrer Kindheit zurück, um der Vergangenheit entgegenzutreten und sich auf Spurensuche nach den damaligen Geschehnissen zu begeben. Rose hat nichts zurückgelassen, außer einem Bündel selbstgeschriebener Briefe anhand welcher Lempi versucht, die Fragmente ihres Lebens und ihrer eigenen Identität zusammenzufügen. Denn Lempi steht zwischen zwei Kulturen, gehört keiner so ganz an. Für die Mitglieder ihres Reservats ist sie zu weiß, für die Gesellschaft außerhalb des Reservats bleibt sie für immer das Kind einer Indigenen. Und während das Verschwinden von einer Indigenen wie Rose keine behördliche Aufmerksamkeit erregt, verschwindet mit Lempis Ankunft plötzlich ein weißes, blondes Mädchen.

Die Autorin schreibt mit einer sehr ausgeschmückten, detailverliebten und metaphorischen Sprache über Mensch und Natur. Ein in Briefform verfasster Roman über misshandelte und verlorengegangene Mädchen und Frauen, denen in religiösen Zwangsinternaten ihre Identität und kulturelle Zugehörigkeit genommen wurde. Interessant zu lesen, doch man muss sich auf die Sprache der Autorin einlassen, die zwar wunderschön und zart ist, aber schwierige Themen, Missbrauch und Machthierarchien in beklemmende Worte fasst. Es ist kein Buch für Zwischendurch, sondern erschütternd schwere Kost und zeigt Elend und Ungerechtigkeit auf. Ein wichtiges Werk über Identität und das Wiederfinden der eigenen Wurzeln, das mich in seinen Sog gezogen hat und noch lange beschäftigen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.05.2021

Schwere Kost

0

Schwere Kost

Ich hatte mich eigentlich sehr auf das Buch gefreut, denn das Thema rund um das Leben in einem Reservat wurde bisher kaum angefasst. Auch der Konflikt der Hauptprotagonistin hätte sicher ...

Schwere Kost

Ich hatte mich eigentlich sehr auf das Buch gefreut, denn das Thema rund um das Leben in einem Reservat wurde bisher kaum angefasst. Auch der Konflikt der Hauptprotagonistin hätte sicher eine gute Umsetzung werden können. Denn als halb halb Finnin, halb Ojibwe wird sie von beiden "Seiten" als Außenseiter angesehen. Doch leider nutzt die Autorin eine - für mich - recht schwierige Sprache, der ich nicht lange und intensiv folgen konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere