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24,00
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  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 05.09.2024
  • ISBN: 9783462050172
Katja Lange-Müller

Unser Ole

Roman

Drei Frauen, die von ihren Müttern nicht geliebt wurden, ein kognitiv beeinträchtigter Junge, der sie verbindet, und ein unerwarteter Tod. Katja Lange-Müller gelingt mit diesem Kammerspiel ein literarisches Wunderwerk.

Die einst bildschöne Ida ist alt und vom Leben, den Männern und sich selbst enttäuscht. Um nicht völlig zu verarmen, arbeitet sie gelegentlich als Model bei Seniorinnenmodenschauen. In einem Kaufhaus begegnet sie Elvira, die ihren Enkel Ole betreut, genauer: ihn abwechselnd schikaniert und verwöhnt. Als Ida ihre Wohnung verliert, lockt Elvira, die den Kontakt zu ihrer Tochter abgebrochen hat und doch nichts mehr fürchtet als die Einsamkeit, die Freundin in ihr Landhaus, denn sie braucht Hilfe mit dem unberechenbaren, spätpubertierenden Hünen Ole.

Eines Morgens kommt es zu einem tragischen Ereignis, das Oles Mutter Manuela auf den Plan ruft. Sie hat ihren Sohn seit dessen erstem Lebensjahr nicht mehr gesehen. Während die Frauen einander misstrauisch umkreisen, entblättern sich ihre Familiengeschichten, ihre Biografien, ihre seelischen Verletzungen.

Katja Lange-Müller ist einzigartig in der literarischen Kraft und Präzision, mit der sie Figuren vom Rande der Gesellschaft unterschiedliche Stimmen gibt. Dieser Roman schärft aufs Feinste unser Denken und Empfinden. Er erzählt von ablehnenden Müttern, von den Widersprüchen, aus denen sich eine Persönlichkeit zusammensetzt, von der heimlichen Sehnsucht nach Zuneigung und all den Lebenslügen, die so gelogen manchmal gar nicht sind.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.12.2024

Eine wahre Geschichte verfremdet erzählt.

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Die Autorin ist in Ost-Berlin geboren, kennt also selbstbewusste, unabhängige Frauen der DDR und ihre oft lieblos aufwachsenden Kinder. Die besonders herzlosen Beziehungen zwischen drei Frauen hier und ...

Die Autorin ist in Ost-Berlin geboren, kennt also selbstbewusste, unabhängige Frauen der DDR und ihre oft lieblos aufwachsenden Kinder. Die besonders herzlosen Beziehungen zwischen drei Frauen hier und einem geistig behinderten Sohn Ole sind geprägt durch die Angst vor Einsamkeit, Mitschuld, Machtlosigkeit, Verarmung und dem Mangel an Liebe und Vertrauen zwischen Mutter und Tochter. Wie diese doch sehr unterschiedlichen Frauen durch Lieblosigkeit im gesamten Leben beeinträchtigt wurden, wird gut beschrieben, wenn auch in manch verschachteltem Satzbau. Das Zusammenleben mit dem autistischen Ole wird realistisch vorstellbar in seiner ganzen Absonderlichkeit, bildet hier den roten Faden bis zu seinem ungeklärten Verschwinden als dramatischer Höhepunkt. Das dörfliche Ambiente des renovierungsbedürftigen Umsiedler- Hauses, Elviras Nikolaushaus, bildet den traurigen Mittelpunkt für tiefgehende emotional abweisende Verstrickungen untereinander und auch gegenüber Ole. Drei verschiedene Frauen-Biographien mit ihren seelischen Verletzungen sind gut karikiert mit passender Wortwahl.

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Veröffentlicht am 02.12.2024

Drei Frauen ...

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UNSER OLE
Katja Lange-Müller

Katja Lange-Müllers neuester Roman stellt drei Frauen in den Mittelpunkt, deren Leben durch Einsamkeit, Traumata und emotionale Verstrickungen geprägt ist:
Ida, ein ehemaliges ...


UNSER OLE
Katja Lange-Müller

Katja Lange-Müllers neuester Roman stellt drei Frauen in den Mittelpunkt, deren Leben durch Einsamkeit, Traumata und emotionale Verstrickungen geprägt ist:
Ida, ein ehemaliges Seniorenmodel, sieht sich zunehmend mit dem Älterwerden und chronischer Geldnot konfrontiert. Die Tage, in denen wohlhabende Herren ihr jeden Wunsch erfüllten, gehören längst der Vergangenheit an. Nach einer unbedeutenden Modelshow in einem Kaufhaus begegnet sie Elvira, die ihr vorschlägt, bei ihr einzuziehen.

Elvira lebt in einem kleinen Haus mit ihrem autistischen Enkel Ole. Nachdem ihre Tochter Manuela nach der Geburt ihres Sohnes unter postnatalen Depressionen litt, nahm Elvira den Jungen zu sich. Sie verwöhnte Ole, der inzwischen zu einem korpulenten Jugendlichen herangewachsen ist und zunehmend Spannungen in den Alltag bringt – besonders, seit er seine Sexualität entdeckt hat. Ihre Beziehung ist von ständigen Streitigkeiten geprägt.

Manuela hingegen hat den Kontakt zu ihrer Mutter und ihrem Sohn seit Jahren abgebrochen. Erst ein tragischer Unfall führt sie zurück in das Haus, das sie einst verlassen hat.

Lange-Müller seziert die Lebensgeschichten dieser Figuren mit einem präzisen Blick für emotionale Kälte und die Folgen unerfüllter Bedürfnisse. Im Kern geht es um empathiearme Menschen, die selbst nie Liebe erfahren haben, und die Narben, die solche Erfahrungen hinterlassen. Besonders gelungen ist der Blick hinter die Fassade: Elvira, die sich immer einen Sohn gewünscht hat, war von Anfang an eifersüchtig auf die Beziehung zwischen ihrer Tochter und deren Vater, der Manuela stets wie eine Prinzessin behandelte. Manuela wiederum flüchtete nach seinem Tod in eine Opferrolle.
Zwischen diesen Konflikten versucht Ida zu vermitteln, denn als mittellose Außenseiterin hat sie keine andere Wahl, als in dieser zerrütteten Gemeinschaft zu bleiben.

Der Roman besticht durch einen flüssigen Schreibstil, bleibt jedoch erzählerisch oberflächlich. Ein klarer Höhepunkt oder tiefgreifender Plot fehlt.
Dennoch ist es ein kurzweiliges, gut lesbares Kammerspiel.
3½/ 5

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Veröffentlicht am 07.11.2024

Interessanter Ansatz, aber wenig überzeugend

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In “Unser Ole” verbindet Katja Lange-Müller die Schicksale dreier Frauen: Elvira, Oles Großmutter und diejenige, die ihn aufgezogen hat und heute noch pflegt. Ida, Elviras Mitbewohnerin. Und Manuela, Elviras ...

In “Unser Ole” verbindet Katja Lange-Müller die Schicksale dreier Frauen: Elvira, Oles Großmutter und diejenige, die ihn aufgezogen hat und heute noch pflegt. Ida, Elviras Mitbewohnerin. Und Manuela, Elviras Tochter, die seit Oles erstem Geburtstag keinen Kontakt mehr hat.
Sie waren als Kinder nicht gewollt, haben keine Liebe von den Eltern erhalten, können diese genauso wenig geben und sind allesamt sehr Ich-bezogen. Als ein plötzlicher Todesfall sie zusammenführt, werden alte Wunden aufgerissen und Traumata zutage gefördert.
Der Großteil der Geschichte kommt mit einem Schauplatz aus: Elviras Haus. Außer den vier genannten Protagonistinnen gibt es auch kaum Personen.
Hört sich nach Theaterstück an und es hat sich auch wie eine Mischung aus diesem und einem Roman gelesen. Als hätte man ein Drama ausformuliert. Dabei verliert sich Lange-Müller in endlosen Schachtelsätzen, sodass mir die Frage kam, was die Autorin damit bezweckt. Für mich hat es sich gelesen, als hätte sie den Text künstlich anspruchsvoller machen wollen.
Gut gelungen fand ich die ganzheitliche Darstellung der drei Frauen, die jeweils unterschiedliche Selbst- und Fremdwahrnehmung, ihre Unterschiede und die auf den zweiten Blick vielen Gemeinsamkeiten.
Ihr respektloser, geradezu verachtender Umgang mit Ole, den jede von ihnen weniger als Mensch denn als Last wahrzunehmen scheint, wird wohl bei den meisten Leser
innen auf Abscheu stoßen. Viel mehr Emotionen wurden jedoch nicht geweckt.
Insgesamt ein Buch, was zwar ganz interessant aufgebaut ist (Theaterstück-ähnlich), aber mich nicht wirklich überzeugen konnte. Die Story war einigermaßen unterhaltsam, mehr aber auch nicht. Es endet genau wie es angefangen hat: irgendwo mittendrin. ⭐️3/5⭐️

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