Cover-Bild Marzahn, mon amour
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 144
  • Ersterscheinung: 22.07.2019
  • ISBN: 9783446264144
Katja Oskamp

Marzahn, mon amour

Geschichten einer Fußpflegerin
"Katja Oskamp braucht nicht viele Worte, um ein ganzes Leben zu erzählen. Normale Leute, ein kaum beachteter Ort - spektakuläre Geschichten." Bov Bjerg

Katja Oskamp ist Mitte vierzig, als ihr das Leben fad wird. Das Kind ist aus dem Haus, der Mann ist krank, die Schriftstellerei, der sie sich bis dahin gewidmet hat: ein Feld der Enttäuschungen. Also macht sie etwas, was für andere dem Scheitern gleichkäme: Sie wird Fußpflegerin in Berlin-Marzahn, einst das größte Plattenbaugebiet der DDR. Und schreibt auf, was sie dabei hört – Geschichten wie die von Herrn Paulke, vor vierzig Jahren einer der ersten Bewohner des Viertels, Frau Guse, die sich im Rückwärtsgang von der Welt entfernt, oder Herrn Pietsch, dem Ex-Funktionär mit der karierten Schiebermütze. Geschichten voller Menschlichkeit und Witz, Wunderwerke über den Menschen an sich – von seinen Füßen her betrachtet.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.06.2024

Leben lassen

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In der Mitte ihres Lebens beschließt Katja Oskamp ihrem Leben noch einmal eine neue Richtung zu geben. Als sie Tiffy kennenlernt, die einen Kosmetiksalon in Marzahn betreibt, beschließt sie eine Ausbildung ...

In der Mitte ihres Lebens beschließt Katja Oskamp ihrem Leben noch einmal eine neue Richtung zu geben. Als sie Tiffy kennenlernt, die einen Kosmetiksalon in Marzahn betreibt, beschließt sie eine Ausbildung als Fusspflegerin zu absolvieren und danach bei Tiffy in Marzahn zu arbeiten. Hier nimmt sie das in die Hand, was für andere eher Ekel erzeugt, und schenkt Menschen die beschwerlich durchs Leben gehen eine Stunde Entspannung und Erholung. Dabei hört sie sich gerne die Geschichten der Menschen in Marzahn an.
Ich habe selten etwas so Liebevolles gelesen wie diese kleinen Büchlein. Auf den knapp 140 Seiten schreibt Katja Oskamp von Menschen die unterschiedlicher nicht sein können. Egal welche Lebensgeschichte sich ihr auftut, sie beschreibt sie mit viel Verständnis und Liebe. Sie lässt die Menschen sein wie sie sind, ohne sie zu bewerten oder schlecht dastehen zu lassen. Jeder ist bei ihr wie er ist und jeder Fuss wird gepflegt ohne Wenn und Aber. Mich hat diese liebevolle und wertschätzende Art total berührt und beeindruckt. Wie oft urteilen und kritisieren wir an unseren Mitmenschen herum, bewerten und beurteilen ihre Taten und Worte. Selten nur versuchen wir zuzuhören und zu verstehen, dass jeder ist, wie er ist, weil er durch seine ganz eigene Geschichte so wurde. Ein Buch das ich nur jedem ans Herz legen kann.

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Veröffentlicht am 14.04.2020

Mit den kritisch-liebevollen Augen einer Fußpflegerin...

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Eine Freundin empfahl mir dieses Buch, es sei ein nettes Buch, was die Menschen (in Marzahn, aber auch anderswo) sehr gut charakterisiere.
Und wirklich: Katja Oskamp ist es sehr gut und sehr liebevoll ...

Eine Freundin empfahl mir dieses Buch, es sei ein nettes Buch, was die Menschen (in Marzahn, aber auch anderswo) sehr gut charakterisiere.
Und wirklich: Katja Oskamp ist es sehr gut und sehr liebevoll in ihrem Buch „Marzahn, mon Amour“ gelungen, die Menschen in diesem Berliner Stadtteil mit all ihren Sorgen, Nöten und Hoffnungen zu beschreiben – mit den Augen einer Fußpflegerin! Arbeitsbedingt sind es überwiegend ältere Menschen (junge Menschen suchen eher selten eine Fußpflegerin auf...), aber es gibt auch die 5-jährige Mizzi – aber dazu komme ich noch...
Katja Oskamp hat Theaterwissenschaften studiert, als Dramaturgin am Volkstheater Rostock gearbeitet und hat ein Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig abgeschlossen. Mit vierundvierzig Jahren trifft sie die Erkenntnis: „Mein Leben war fad geworden – das Kind flügge, der Mann krank, die Schreiberei, mit der ich es bisher verbracht hatte, mehr als fragwürdig.“ (S. 7)
Katja Oskamp entschließt sich, den 8-wöchigen Kurs Fußpflege A zu absolvieren. „Als ich den S-Bahnhof verließ, fürchtete ich die Literaturagentin zu treffen, die in der Nähe ihr Büro betrieb und mir zuletzt nur Absagen übermittelt hatte – meine Novelle war von zwanzig Verlagen abgelehnt worden.“ (S. 7/8) Katja Oskamp beendet diesen Kurs und arbeitet danach in einem Kosmetiksalon in Marzahn als Fußpflegerin
Vor ihr auf dem „ pinkfarbenen Fußpflegethron“ sind alle gleich, sie verbiegt sich nicht, sie hört den Geschichten ihrer Kunden und Kundinnen aber genau zu – und diese hat sie treffsicher und emphatisch in ihrem Buch erzählt, dass ich sie mir eigentlich alle sehr gut vorstellen konnte, ich habe nachvollzogen, auf welche Kunden sie sich freut, - und auf welche nicht – aber „Geschäft ist Geschäft“!
Aber ich wollte noch von Mizzi berichten: „Mizzi ist fünf, in meiner Kundengalerie das Gegenstück zur sechsundneunzigjährigen Mutter Noll.“ (S. 113) Sie ist die Tochter einer Schriftstellerkollegin. Und Mizzi genießt den Besuch bei der Fußpflegerin – allerdings liebt Mizzi auch Zahnärzte... Nach einem Besuch erzählte die Mutter der Autorin.“ Mizzi habe am nächsten Tag eine Kitafreundin zu Besuch gehabt, mit der hätte sie Fußpflege spielen wollen. Die Freundin habe gefragt, was das sei, und Mizzi habe ehrlich verblüfft gefragt:“ Wie bitte? Du warst noch nie bei einer Fußpflegerin?“ (S. 113)
Ich habe dieses Buch (von der Seitenzahl eher ein Büchlein) mit zunehmender Freude genossen, die Autorin beschreibt die einzelnen Personen so warmherzig, findet für fast alle Erklärungen, ich habe die Geschichten als sehr aufbauend und positiv empfunden. Mir hat das Lesen großen Spaß gebracht und zweifle etwas – ehrlich gesagt – an den Verlagen, die eine solche Autorin ablehnen...
Von mir gibt es auf jeden Fall eine vollkommen überzeugte Leseempfehlung – und ich werde es demnächst zum Geburtstag verschenken!

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Veröffentlicht am 10.12.2019

Warmherzig und menschlich

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In der „Zeit“ bin ich in der Rubrik ,Freitext‘ auf Katja Oskamps Geschichten einer Fußpflegerin in Marzahn gestoßen. Und diese kleine Erzählung hat mich neugierig gemacht. Nun sind die Beiträge als Buch ...

In der „Zeit“ bin ich in der Rubrik ,Freitext‘ auf Katja Oskamps Geschichten einer Fußpflegerin in Marzahn gestoßen. Und diese kleine Erzählung hat mich neugierig gemacht. Nun sind die Beiträge als Buch erschienen „Marzahn, Mon Amour“ und es ist nicht nur eine Liebeserklärung an einen Stadtteil, es ist vor allem eine Liebeserklärung an die Menschen, die dort leben.

Die Alten, die seit dem Erstbezug der Plattenbauten dort leben, die neu Dazugekommenen, für die Marzahn in erster Linie billiges Wohnen bedeutet und all die Menschen, die man als typische Berliner bezeichnen könnte. Nie gibt sie ihre Protagonisten der Lächerlichkeit preis, sie lässt ihnen ihren Stolz auf ihr Leben und ihr Berlin. Das hat mich beeindruckt.

Ich fand ihre Erzählungen warmherzig und sehr dem Menschen zugewandt. Sie lässt die ihre Charaktere für sich selbst sprechen und grade zwischen den Zeilen kann man vieles von den Brüchen der Wendezeit ahnen. Ich mochte alle ihre Klienten, vielleicht nicht grade den Herrn Hübner, aber er gehört auch im Biotop in Marzahn dazu. In ihren Geschichten findet sich zarte Poesie, aber auch das derbe Leben. Das unter einen Hut zu bringen ist Katja Oskamp wunderbar gelungen.

Ich liebe diese Geschichten der Schriftstellerin aus Marzahn, die – weil man nicht immer von literarischer Arbeit leben kann, auch als Fußpflegerin tätig ist.

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Veröffentlicht am 27.11.2024

Vor Kartoffelfüßen und Hallux Valgus

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Wer auf dem pinkfarbenen Thron (Behandlungsstuhl) der Fußpflegerin und (Schriftstellerin) Katja Oskamp Platz nimmt, wird verwöhnt und kann seinen Alltag und die Sorgen für eine kurze Zeit vergessen. Auf ...

Wer auf dem pinkfarbenen Thron (Behandlungsstuhl) der Fußpflegerin und (Schriftstellerin) Katja Oskamp Platz nimmt, wird verwöhnt und kann seinen Alltag und die Sorgen für eine kurze Zeit vergessen. Auf dem Gelände von alten Rieselfeldern wurden die Wohnblöcke in Marzahn hochgezogen und im Erdgeschoss eines solchen Blocks empfängt Oskamp ihre Kund*innen mit Berliner Schnauze. Ihr Motto: Jede und jeder soll fröhlicher gehen, als er oder sie gekommen ist. Und die Fußpflegerin in mittleren Jahren stürzt sich engagiert in ihre neue Aufgabe. Für einige ehemalige Schriftstellerkolleginnen ohne Frage ein Abstieg.

Die Geschichten, die die Autorin hier zusammengestellt hat, sind traurig, herzerwärmend und voller Humor. Man taucht für wenige Seiten in das Leben von Menschen ein, wie sie auch nur für eine Stunde das Geschäft betreten und dann wieder ihrer Wege gehen. Einige würde man gerne weiter begleiten und noch mehr über ihr Schicksal erfahren.

Oskamp schreibt mit Blick fürs Detail und für das Menschliche und auch über sich selbst. Eine wunderbar zu lesende Zusammenstellung über ganz normale Menschen und doch von ganz besonderen.

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