Unsympathischer Säufer
Es ist wahr, Solomon Grey hat es nicht leicht gehabt. Er ist Polizist, und vor zehn Jahren verschwand sein kleiner Sohn auf einem Rummel. Dann trennte sich seine Frau von ihm, nur um sich fünf Jahre später ...
Es ist wahr, Solomon Grey hat es nicht leicht gehabt. Er ist Polizist, und vor zehn Jahren verschwand sein kleiner Sohn auf einem Rummel. Dann trennte sich seine Frau von ihm, nur um sich fünf Jahre später selbst umzubringen. Grey hat nie aufgehört, nach seinem Sohn zu suchen, er glaubt ihn noch immer am Leben. Als er zu einem Selbstmord gerufen wird, wo ein sechszehnjähriger Junge aus dem Fenster gesprungen ist, hat er ein ganz schlechtes Gefühl. Doch das wird nicht der einzige Tote in den nächsten Tagen bleiben.
Normalerweise habe ich viel Sympathie und Empathie für Protagonisten, die es hart hatten. Aber Solomon Grey ist ein dermaßenes A...loch, das sich jegliches Mitleid für ihn sofort in Luft auflöst. Dass er nicht sympathisch ist, merkte man schon zu Beginn, als sein Sohn verschwunden war, aber dass er so ein widerlicher Wicht ist, hat irgendwann nur noch genervt. Trotzdem nehmen auch nach so langer Zeit immer noch alle Rücksicht auf ihn, was er mit Gehässigkeit, Bosheit und Undankbarkeit vergilt. Der Fall/die Fälle wirken wie zusammengestückelt, ohne einen rechten roten Faden, die Lösung wird nicht kriminalistisch ermittelt, sondern mehr durch Zufall geschafft. Grey säuft wie ein Kamel, das drei Wochen lang in der Wüste unterwegs war, nur eben kein Wasser. Die Übersetzung des Buches ließ manchmal zu wünschen übrig: Echt jetzt, "Kaffeemehl"? Gab mehrerer solcher Böcke, die geschossen wurden. Für mich enden Greys Abenteuer hier, denn mehr wäre unerträglich ärgerlich. 1,5/5 Punkten.