„Ann Kathrin ist es egal, wer unter ihr Chef ist.“ (Hauptkommissar Rupert)
Mit „Ostfriesenfluch“ präsentiert Klaus-Peter Wolf Ann Kathrin Klaasens zwölften Fall; dieser Band ist im Februar 2018 als FISCHER Taschenbuch erschienen und umfasst 512 Seiten.
Eingesperrt in einem Erdloch. ...
Mit „Ostfriesenfluch“ präsentiert Klaus-Peter Wolf Ann Kathrin Klaasens zwölften Fall; dieser Band ist im Februar 2018 als FISCHER Taschenbuch erschienen und umfasst 512 Seiten.
Eingesperrt in einem Erdloch. So fristen die Frauen ihr Dasein. Niemand scheint sie zu vermissen – bis eines Tages eine von ihnen nackt und erschossen an einem Rapsfeld gefunden wird. Die Ermittlungen kommen in Gang, und es stellt sich Frage: Was will der Entführer bezwecken? Lösegeld fordert er jedenfalls nicht, stattdessen schickt er Pakete mit ihrer Kleidung an Bekannte. Eine Jagd quer durch Ostfriesland beginnt, und die Zeit scheint den Ermittler/innen davonzulaufen.
Wie immer schafft es Klaus-Peter Wolf, den Spannungslevel von Anfang bis Ende aufrechtzuerhalten. Überraschende Wendungen, da scheint der Täter entlarvt worden zu sein, entpuppt sich aber als der falsche, und Up and Downs während der Ermittlungsarbeiten sowie im Leben der Protagonisten lassen Leserinnen und Leser kaum zur Ruhe kommen. Die Arbeit am Kriminalfall wird immer wieder unterbrochen durch Schilderungen der Gefangenschaft der Opfer, die bei den Lesenden Beklemmung hervorrufen. Durch den Perspektivwechsel zum Täter, über dessen wahre Identität man lange im Unklaren bleibt, wird ein guter Einblick in dessen Psyche geboten. Auch ist dessen Verzweiflung, als ihm alles entgleitet, zum Greifen nah. Sein Motiv ist aus dessen Sicht zwar nachvollziehbar, erschien mir beim Lesen aber leider als etwas abgedroschen.
Auch das Privatleben des Paares Klaasen/Weller kommt wieder einmal nicht zu kurz. Kaum scheint Ann Kathrin sich ein wenig gefangen zu haben, ziehen wieder einmal dunkle Wolken auf dem Horizont auf, dieses Mal in Bezug auf ihre Gesundheit. Ihre Art, auch zusammen mit Weller, Verdächtige zu vernehmen, ist wiederum faszinierend zu lesen und zeigt, warum sie als Vernehmungsexpertin gilt. Ihre Alleingänge beweisen, dass sie jenseits aller Konventionen eine gute Ermittlerin ist. Trotz der Bezüge zu den Vorgängerbänden sind Zusammenhänge auch ohne deren Kenntnis verständlich, flechtet Wolf doch alles Wissenswertes in die aktuellen Ereignisse ein.
Erneut ist auch dieser Band durchzogen von humoristischen Einlagen. Der Humor driftet zwar ab und an ins Slapstickhafte ab, was ansonsten nicht meinem Geschmack entspricht, auch an Rupert, der vor allem durch seine selbstüberschätzenden und derben Bemerkungen für die komischen Elemente sorgt, mögen sich die Geister scheiden, alles in allem musste ich allerdings beim Lesen mehrmals laut auflachen. Hier wird m.E. ersichtlich, dass der Autor eben ein echtes Kind des Ruhrpotts ist.
Sprachlich lässt sich auch dieser Teil flüssig und flott lesen, ohne dass an die Leser/innen besondere Ansprüche gestellt werden.
Das Cover, das Strandkörbe zeigt, versprüht Lokalkolorit, welches ich während des Lesens dieses Mal allerdings ein wenig vermisst habe, und passt daher gut zu der Reihe.
Mein Fazit: Ein weiteres Mal sorgt Klaus-Peter Wolf mit diesem Krimi für spannende, rasante und lustige Unterhaltung, er sollte jedoch aufpassen, dass er, was den Humor betrifft, den Bogen nicht überspannt. Für Fans dieser Ostfriesen-Reihe ein Muss, für alle anderen Krimileser/innen gibt es von mir mit dreieinhalb von fünf Punkten eine klare Leseempfehlung.