Cover-Bild Das Lied des Schmetterlings
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Gerth Medien
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 08.03.2024
  • ISBN: 9783961226023
Kristy Cambron

Das Lied des Schmetterlings

Renate Hübsch (Übersetzer)

Wien, 1942: Als talentierte Violinistin und Tochter eines einflussreichen NSDAP-Anhängers führt Adele von Bron ein angenehmes Leben. Doch ihre heile Welt gerät ins Wanken, als sie beschließt, jüdischen Familien zur Flucht aus Wien zu verhelfen – und sie dadurch selbst nach Auschwitz gebracht wird …
New York, Gegenwart: Die Galeristin Sera James begibt sich auf die Spuren eines Gemäldes, das sie seit ihrer Kindheit beschäftigt. Tatsächlich gelingt es ihr, die Geschichte des darauf abgebildeten Mädchens ans Licht zu bringen – eine Geschichte, die aufzeigt, dass selbst an den dunkelsten Orten Hoffnung zu finden ist.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.05.2024

Welch ein berührendes Buch

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Acht Jahre war sie alt als Sera Jams das Kunstwerk zum ersten Mal sah. Gemeinsam mit ihrem mittlerweile verstorbenem Vater besuchte sie eine Galerie und das Bild geht ihr nicht mehr aus dem Sinn. Heute ...

Acht Jahre war sie alt als Sera Jams das Kunstwerk zum ersten Mal sah. Gemeinsam mit ihrem mittlerweile verstorbenem Vater besuchte sie eine Galerie und das Bild geht ihr nicht mehr aus dem Sinn. Heute ist sie selbst Galeristin und sucht immer noch. Wer ist diese Frau mit dem kahlen Kopf und den ausdrucksstarken Augen? Was war ihr Schicksal?

Im Dezember 1942 entkommt Adele von Bro nur sehr knapp ihren Verfolgern, die mit geladenen Pistolen hinter ihr her sind. Sie flüchtet zu einem befreundeten Arzt. Der behandelt ihre Verletzungen und schickt sie nach Hause. Adele ist die Tochter zweier Berühmtheiten. Die Mutter ist Klaviervirtuosin, der Vater General bei den Soldaten des „Führers“. Wenn die Eltern wüssten, dass sie Nachts unterwegs ist, um jüdischen Mitbürgern bei ihrer Flucht aus Österreich zu unterstützen, sie würde in ihrem Zimmer eingesperrt. Oder, noch schlimmer, ihr Vater würde sie bei seinen Kollegen anschwärzen.

"Das Lied des Schmetterlings" erzählt vom Mut einer jungen Frau. Ich habe sie so sehr bewundert, da sie wusste, wie gefährlich ihre Einsätze für die jüdischen Mitbürger waren. Ihre Erlebnisse während ihres Aufenthalts im KZ und dass auch dort niemand ihren Stolz brechen konnte, Respekt. Die Grausamkeit der Einrichtung in Auschwitz wird so anschaulich dargestellt, dass ich oft mit den Tränen kämpfen musste.

Das Buch ist nicht nur aufwühlend. Die Spannung wird ebenfalls auf einem hohen Level gehalten. Der Leser erfährt auch, wie viele Künstler im KZ untergebracht waren und wie diese ihre Schätze vor den Nazis verstecken konnten. Einen Sternenregen und eine absolute Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 19.04.2024

Ein herzergreifender Roman

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Gegenwart: Seit ihrer Kindheit geht der Galeristin Sera James ein Gemälde von einer jungen Frau nicht aus dem Kopf. Zusammen mit dem Unternehmer William Hanover begibt sie sich auf Spurensuche.
1942: Schon ...

Gegenwart: Seit ihrer Kindheit geht der Galeristin Sera James ein Gemälde von einer jungen Frau nicht aus dem Kopf. Zusammen mit dem Unternehmer William Hanover begibt sie sich auf Spurensuche.
1942: Schon als junges Mädchen spielt Adele von Bron als erfolgreiche Violinistin bei den Wiener Philamonikern und wird schnell zu Österreichs Liebling am Musikhimmel. Zusammen mit ihrem Freund Wladimir versucht sie, einer jüdischen Familie die Flucht in die Schweiz zu ermöglichen. Es mißlingt und Adele wird zu 2 Monaten in einem Arbeitslager verurteilt. Sie wird nach Auschwitz-Birkenau gebracht. Ihr Geigespiel bewahrt sie hier vor der Selektion. Sie muss im neu gegründeten Mädchenorchester mitspielen. Doch aus den 2 Monaten werden Jahre.
Die Geschichte spielt abwechselnd in zwei Zeitzonen. Einmal in der Gegenwart, in der der Leser Sera auf ihrer Suche nach dem Gemälde begleitet, und schwenkt dann in die dunkle Zeit des Naziregimes. Wobei mich der zweite Handlungsstrang am meisten beeindruckt hat. Kristy Cambron hat die Geschehen zu jener Zeit sehr gut recherchiert und Fiktion und Realität gekonnt miteinander verwoben. Die ergreifende und dramatische Handlung hat mich mehr als einmal zu Tränen gerüht. Angenehm und fesselnd ist der Schreibstil der Autorin und sorgte mit dafür, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
4 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 16.04.2024

Für mich sehr emotional

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Wien, 1942: Als talentierte Violinistin und Tochter eines einflussreichen NSDAP-Anhängers führt Adele von Bron ein angenehmes Leben. Doch ihre heile Welt gerät ins Wanken, als sie beschließt, jüdischen ...

Wien, 1942: Als talentierte Violinistin und Tochter eines einflussreichen NSDAP-Anhängers führt Adele von Bron ein angenehmes Leben. Doch ihre heile Welt gerät ins Wanken, als sie beschließt, jüdischen Familien zur Flucht aus Wien zu verhelfen – und sie dadurch selbst nach Auschwitz gebracht wird … New York, Gegenwart: Die Galeristin Sera James begibt sich auf die Spuren eines Gemäldes, das sie seit ihrer Kindheit beschäftigt. Tatsächlich gelingt es ihr, die Geschichte des darauf abgebildeten Mädchens ans Licht zu bringen – eine Geschichte, die aufzeigt, dass selbst an den dunkelsten Orten Hoffnung zu finden ist. (Klappentext)

Dieser spannend geschriebene und in verschiedenen Zeitachsen verfasste Roman zog mich sehr schnell in den Bann. Der Schreibstil ist gut lesbar, verständlich, gefühlvoll, aber auch bildgewaltig und fesselnd. Einmal angegangen wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, weil ich nur noch wissen wollte, was alles geschieht und vor allem wie es endet. Ich wurde nicht enttäuscht. Es entstand eine angenehme, aber auch nachdenkliche Leseatmosphäre. Realität und Fiktion sind gut miteinander verwoben und es wird nicht langweilig. Die verschiedenen Charaktere sind real vorstellbar und lebensecht beschrieben. Die einzelnen Emotionen kommen gut und spürbar beim Leser an. Ein empfehlenswertes Buch, welches aber auch nachdenklich macht.

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Veröffentlicht am 19.05.2024

Dramatische Geschichte, leider unsauber recherchiert

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Dieser historische Roman der amerikanische Historikerin Kristy Cambron spielt sowohl in der Gegenwart als auch während des NS-Regimes.

Worum geht’s?

Handlungsstrang in der Gegenwart/USA:

Die Londoner ...

Dieser historische Roman der amerikanische Historikerin Kristy Cambron spielt sowohl in der Gegenwart als auch während des NS-Regimes.

Worum geht’s?

Handlungsstrang in der Gegenwart/USA:

Die Londoner Galeristin Sera James sucht seit einigen Jahren nach Kunstwerken aus dem Holocaust. Bilder und Skizzen, die seinerzeit von den KZ-Häftlingen angefertigt und versteckt worden sind. Seit ihrer Kindheit geht der Galeristin Sera James ein Gemälde von einer jungen Frau nicht aus dem Kopf. Auf diesem Bild ist eine junge Geigerin mit geschorenem Kopf und einer tätowierten Häftlingsnummer zu sehen. Nun ist soll

Der Unternehmer William Hanover will das Originalbild ebenfalls finden, weil er eine testamentarische Verpflichtung einlösen muss. Die beiden begeben sich nun gemeinsam auf die Spurensuche, wenn auch aus jeweils anderen Beweggründen.

Der Handlungsstrang der Vergangenheit beginnt im Dezember 1942 in Wien/Ostmark:
Die junge Adele von Bron gilt schon seit ihrer Kindheit als musikalisches Wunderkind und wird als erfolgreiche Violinistin bei den Wiener Philharmonikern bejubelt. Recht bald wird sie zum strahlenden Stern am Musikhimmel der Ostmark. Als ihre jüdische Freundin deportiert werden soll, versucht sie ihrem Freund und Musikerkollegen Wladimir, der Familie die Flucht in die Schweiz zu ermöglichen. Die Rettungsaktion misslingt und um seine eigene Karriere zu retten, lässt Adeles Vater seine Tochter verurteilen. Sie wird zu zwei Monaten in einem Arbeitslager verurteilt. Allerdings bringt man sie ins KZ Auschwitz-Birkenau. Ihr brillantes Geigenspiel bewahrt sie vor der Selektion, weil sie im neu gegründeten Mädchenorchester mitspielen muss. Doch statt der zwei Monate Haft werden es für Adele fast drei Jahre. Sie wird mit den anderen Mitglieder des Mädchenorchesters kurz vor dem Kriegsende in das KZ Bergen-Belsen verlegt und 1945 von englischen Truppen befreit werden.

„Du hast immer zu mir gehört. Ich habe immer gebetet, dass die Musik dich am Leben hält, falls du so wie ich gezwungen wirst, zu spielen. Ich habe gebetet, dass du sie nutzt, um zu mir zurückzukommen. Dass Gott dir die Stärke schenkt, durchzuhalten.“(S. 299)

Meine Meinung:

Die amerikanische Historikerin Kristy Cambron hat mit diesem historischen Roman, der auf zwei Zeitebenen spielt, eine an sich spannende Geschichte erzählt. Leider sind einige historische Fakten nicht oder nur unzureichend recherchiert.

Gleich zu Beginn nimmt Adeles Mutter die Bezeichnung „Österreich“ statt „Ostmark“ in den Mund, dabei ist seit 1938 Österreich ein Teil des Deutschen Reiches und hat aufgehört zu existieren.

„Bist du ein Feigling oder eine Österreicherin?“ (S. 34)

Oder wenige Seiten später sagt General von Bron zu seiner Tochter:

„Ein Freund, der ein Verräter Österreichs ist. , Genau wie du, Adele. Österreich wird dich nach heute Abend aus dem Gedächtnis streichen.“

Hier muss es ebenfalls Deutsches Reich heißen.

Dann wird mehrmals ein nicht näher bezeichneter „Hafen“ in Wien, der bei der Rettung von Juden eine Rolle gespielt haben soll, erwähnt. Wien liegt zwar an der Donau, hat damals nur die unbedeutenden Häfen in Albern und der Freudenau, die rund zehn Kilometer von der Innenstadt entfernt sind. Hitler hat zwar große Pläne mit Wien gehabt und der Ausbau des Donau-Oder-Kanal war einer davon. Verwirklicht ist diese Großmannssucht zum Glück nicht worden.

Weiters ist die Geschichte der Wiener Philharmoniker schlecht recherchiert. Auch wenn es für den Roman wichtig erscheint, dass eine Violinistin bei dem wohl berühmtesten Orchester der Welt als Gast auftritt, so ist das kaum zu glauben. Die Wiener Philharmoniker sind bis 1997 (!!) ein reiner Männerklub. Die erste Frau ist eine Harfinistin. Bis heute liegt der Frauenanteil weit unter 10%. Ein weiterer Aspekt ist, dass die Wiener Philharmoniker schon vor dem Anschluss an das Deutsche Reich im Jahr 1938 mehr als 25% illegale Nazis waren. 15 jüdische und jene Musiker, deren politische Gesinnung den Machthabern nicht in den Kram passte, wurden entlassen bzw. deportiert. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs waren mehr als 50% der Orchestermitglieder Nazis. Sechs jüdische Musiker wurden in KZs ermordet. Diese unrühmliche Geschichte in nach wie vor nicht restlos aufgearbeitet.

Die Einlieferung der eigenen Tochter in ein KZ zur „Besserung“ scheint mir, bei allen Gräuel, die die Nazis verübt haben und die ich ihnen zutraue, ein wenig überzogen.

Solche Nachlässigkeiten oder Fehler bei der Recherche verleiden mir häufig das Lesevergnügen. Einer studierten Historikerin sollte so etwas nicht passieren, zumal die Tatsachen doch durch ein paar Mausklicks zu finden sind. Und wenn schon die Geschichte für einen Roman gebogen werden muss, so möchte ich das bitte in den Anmerkungen lesen. Die Autorin erzählt von sich selbst, „Geschichte aus längst vergangenen Tagen zu lieben“.

Nun, der Zweite Weltkrieg ist erst einmal knapp 80 Jahre her. Für US-Amerikaner, deren Geschichte erst mit der Unabhängigkeitserklärung 1783 beginnt, sind 80 Jahre eine „längst vergangene Zeit“.

Sorry, aber da bin ich pingelig!

Dass sich Kristy Cambron auch intensiv mit der Bibel befasst hat und ein starkes Gottvertrauen besitzt, kommt deutlich in ihrem Roman zum Ausdruck, denn „Gott“ ist in diesem Roman omnipräsent. Kaum ein Kapitel vergeht, in dem er nicht genannt wird. Besonders in den letzten Kapiteln häuft sich das.

Die Verknüpfung von Fakt (Einschränkungen siehe oben) und Fiktion ist recht gut gelungen. Jener Teil der in der Vergangenheit spielt, ist naturgemäß fesselnder und dramatischer. Die Story der Gegenwart enthält mir ein wenig zu viel unnötiges Geplänkel. Welche Klamotten William Hanover oder Sera James tragen sowie welche Spitznamen seine Familienmitglieder haben, sind für die eigentliche Handlung nicht relevant.

Fazit:

Wer über die historischen Ungenauigkeiten hinwegsieht, findet sich in einer dramatischen Geschichte wieder, der ich leider nur 3 Sterne geben kann.