Zu unglaubwürdig
Kaira stellt die Bedürfnisse anderer immer über ihre eigenen: Studium, Ehrenamt, Nebenjobs - und dann auch noch ihre anstrengende Familie. Kein Wunder, dass sie irgendwann komplett ausgelaugt ist und sich ...
Kaira stellt die Bedürfnisse anderer immer über ihre eigenen: Studium, Ehrenamt, Nebenjobs - und dann auch noch ihre anstrengende Familie. Kein Wunder, dass sie irgendwann komplett ausgelaugt ist und sich selbst verliert. Ihr Verhalten wird dabei so extrem dargestellt, dass es mir schwerfiel, eine Verbindung zu ihr aufzubauen. Cooper, der männliche Gegenpart, ist da nicht weniger widersprüchlich: Er nennt sie „Kleines“ (eine 23-jährige Frau - wirklich?!) und will ihre Probleme lösen, obwohl er selbst genug eigene Baustellen hat.
Auch Kairas Umfeld hat mich nicht komplett überzeugt: Ihre Mutter ist extrem übergriffig und lebt gefühlt in ihrer eigenen kleinen Dramenwelt, während ihre Freundinnen zwar ständig Ratschläge geben, aber wenig echte Unterstützung leisten. Ich verstehe, dass das zeigen soll, wie überfordert Kaira ist - aber für mich wirkte das alles irgendwann einfach zu viel. Dabei finde ich die Idee, Mental-Health-Themen in einem New-Adult-Roman aufzugreifen, grundsätzlich großartig. Solche Geschichten sind wichtig, besonders für eine junge Zielgruppe. Leider hat mich die Umsetzung nicht ganz überzeugt, da vieles zu dramatisch und wenig glaubwürdig wirkte.
Die Challenge, die im Klappentext als zentraler Punkt angekündigt wird, kommt erst spät ins Spiel und bleibt überraschend kurz. Dennoch: Der Ansatz, dass sowohl Kaira als auch Cooper an sich arbeiten und sich weiterentwickeln, hat mir gefallen. Positiv hervorheben möchte ich außerdem, dass das Buch sich angenehm leicht liest und durch die relevanten Themen sicherlich einen Mehrwert bietet - mich persönlich hat es insgesamt aber nicht ganz überzeugt.