Zwiegespalten
Kurzmeinung:
Ich bin zwiegespalten. Tolles Worldbuilding und guter Schreibstil, allerdings eine wenig greifbare Protagonistin und ein unglaubwürdiger Plot Twist.
Inhalt:
Um den Frieden zu wahren, wird ...
Kurzmeinung:
Ich bin zwiegespalten. Tolles Worldbuilding und guter Schreibstil, allerdings eine wenig greifbare Protagonistin und ein unglaubwürdiger Plot Twist.
Inhalt:
Um den Frieden zu wahren, wird in jedem Jahr das schönste Mädchen aus dem Land des Frühlings ausgewählt und als Sakral in das Reich des Winterprinzen geschickt. Obwohl die Mädchen jahrelang auf ihre Rolle vorbereitet werden, ist bisher keines von ihnen zurückgekehrt. In diesem Jahr soll die junge Prinzessin Veris in das Reich von Prinz Nevan, um ihr Volk vor den Eissplittern des Winterprinzen zu schützen. Im Palast des Winterreiches lernt sie den überaus arroganten und distanzierten Prinzen kennen. Doch obwohl Nevan eine unglaubliche Kälte ausstrahlt, fragt sich Veris, ob nicht doch irgendwo ein warmes Herz in der Brust des Winterprinzen schlägt.
Meine Meinung:
Laura Cardeas Schriebstil ist locker, leicht und sehr flüssig zu lesen. Jedoch hatte ich zu Beginn Schwierigkeiten mich in die Geschichte einzufinden, da gerade am Anfang doch sehr viel beschrieben und erklärt wird, was mich nicht gleich in die Handlung hineingezogen hat. Die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht von Veris und von Nevan erzählt. Dies finde ich einerseits gut, da man so die Gedanken der jeweiligen Charaktere mitbekommt, andererseits fand ich die Sprünge doch sehr häufig und ruckartig. Dadurch musste man an manchen Stellen auch genau aufpassen, aus welcher Sicht die Handlung nun erzählt wird. Gut umgesetzt fand ich bei dieser Erzählweise, dass sich durch die Sichtwechsel die Handlung nicht wiederholt, sondern durch beide Charaktere stringent vorwärts getrieben wird.
Veris ist eine mutige, taffe und freche Prinzessin, die sich ihrem Schicksal ergibt ohne zu murren und versucht das Beste daraus zu machen. Sie bietet Prinz Nevan immer wieder die Stirn, was mich sehr amüsierte. Dennoch bin ich mit ihr nicht unbedingt warm geworden. Sie blieb mir an manchen Stellen doch etwas blass und wirkte nicht immer authentisch auf mich. Vor allem da sie Dinge verneint, die sich für den Leser dann am Ende doch als Lüge herausstellen. Das machte sie für mich wenig greifbar und sehr widersprüchlich. Prinz Nevan ist stolz, geheimnisvoll, kalt und distanziert. Eigentlich sollte er zu Beginn der unsympathische Charakter in dieser Geschichte sein, dennoch konnte ich für ihn von Anfang an Sympathien entwickeln. Gerade seine überhebliche und arrogante Art hat Würze in die Geschichte gebracht. Auch seine Provokationen Veris gegenüber, die ihrerseits kein Blatt vor den Mund nimmt, hat für viele witzige und humorvolle Dialoge gesorgt. Dabei folgte ein Schlagabtausch dem anderen. Sowohl für Veris als auch für Nevan ist das alles allerdings nur ein Spiel, um ihre Ziele zu erreichen.
Die Welt die Laura Cardea hier erschaffen hat ist einfach toll. Die sehr authentische und mit liebevollen Details ausgestattete Winterkulisse konnte ich mir wirklich sehr gut vorstellen. Es werden verschiedene Orte im Winterreich bereist und unterschiedliche Völker vorgestellt. Auf mich wirkte die erschaffene Welt sehr echt und glaubhaft. Super Idee und super Worldbuilding.
Die Handlung war solide, allerdings nur an wenigen Stellen spannend. Wirklich mitfiebern konnte ich mit den Protagonisten nicht. Der Plot Twist war zwar sehr überraschend, konnte mich allerdings nicht überzeugen. Er wirkte auf mich nicht wirklich authentisch und war eher unglaubwürdig, da gerade diese Informationen verneint wurden. Näher werde ich allerdings nicht darauf eingehen, um nichts vorwegzunehmen. Das Ende fand ich dann doch etwas kurz abgehandelt, da hätte ich gerne noch etwas mehr erfahren.
Mein Fazit:
Insgesamt bin ich bei „Splitter aus Silber und Eis“ von Laura Cardea zwiegespalten. Auf der einen Seite fand ich den Schreibstil gut, die Idee super und das Worldbuilding einfach toll. Auf der anderen Seite konnte mich gerade die Protagonistin weder überzeugen noch erreichen. Außerdem fand ich den Plot Twist nicht authentisch. Dennoch fand ich die Geschichte ganz nett und ich habe mich trotz der angemerkten Aspekte gut unterhalten gefühlt.