MEINE MEINUNG:
Ich kann euch gar nicht sagen, wie versessen ich darauf war, dieses Buch zu lesen! Es war in aller Munde, alle haben es gehypt ohne Ende, es ist Laura Kneidl und dann klang auch noch der Klappentext einfach phänomenal. – und das alles, obwohl sich die Geschichte um Feen dreht und ich noch nie ein gutes Elfenbuch gelesen habe. Also prompt angefragt und noch prompter die Zusage bekommen und nach kurzer Verzögerung auch direkt gelesen. An dieser Stelle nochmal vielen Dank an den Piper-Verlag; ich habe mich unglaublich gefreut! Nun kann ich euch heute schon meine ausführliche Meinung liefern und hoffe, ihr habt Spaß beim Lesen ♥
In „Die Krone der Dunkelheit“ begegnen wir einer regelrechten Flut an Charakteren. Doch nicht nur dass etliche Charaktere eine tragende Rolle spielen und essentiell für die Geschichte sind; nein! Einige davon haben sogar das Privileg, dass wir aus der jeweiligen Sicht lesen. Was ich hier sehr positiv fand, war die Tatsache, dass sich die Autorin vorerst nur auf die Perspektiven bzw. die Kapitel von Ceylan und Freya konzentriert. So bekam ich genügend Zeit, um mich mit der Welt, den Begebenheiten und die beiden Hauptakteuren vertraut zu machen und wurde dann erst von der Flut an weiteren Figuren begrüßt. Und obwohl es zu Beginn noch recht „einfach“ gehalten wurde, habe ich doch meine Zeit gebraucht, um mich richtig zurecht zu finden und mir die Kulissen wie auch die Umstände vor Augen führen zu können. Nach kurzen anfänglichen Schwierigkeiten war ich dann aber mit der Geschichte im reinen und tat mir auch nicht schwer damit, immer mehr Figuren kennen zu lernen und ihre jeweiligen Kapitel zu verstehen und zu fühlen.
Die Figuren an sich waren alle sehr verschieden – wir begleiten nicht nur die Menschen-Prinzessin und die Wächterin, sondern auch einen Fae und ein Mischwesen. Selbst Larkin bekam seinen Einsatz und ich finde es total gut gewählt von Laura Kneidl, welchen Charakteren sie eigene Perspektiven gab und wen sie so noch genauer und eingehender ausgeleuchtet hat. Mir gefielen alle auf ihre eigenen Arten und Weisen; keiner von ihnen stach mir negativ ins Auge. Freya verkörperte dabei noch die normalste Rolle, während Ceylan mehr als Kick-Ass-Protagonistin bezeichet werden muss. Beide waren großartig dargestellt, unheimlich glaubhaft und vor allen Dingen symathisch. Auch wenn sie in völlig unterschiedlichen Welten zu Hause sind, ergänzten sie sich prima und beide brachten Abwechslung in die Geschichte. Die jeweiligen Entwicklungen möchte ich dabei auch nicht unter den Tisch fallen lassen, genau so wie die nachvollziehbaren Gefühle und Gedankengänge. Laura Kneidl hat hier zwei starke Persönlichkeiten geschaffen, die dem Buch alleine schon eine riesige Portion Leben eingehaucht haben und mit denen man gerne und gut mitfiebern kann. Sowohl optisch wie auch charakterlich waren beide greifbar für mich und besonders Freya ist zu einer richtigen Freundin für mich geworden, der ich stets nur das Beste wünschte und am liebsten selbst vor allem Bösen der Welt beschützt hätte. Ceylan blieb mir dabei ein wenig distanzierter, das lag aber einzig und allein daran, dass sie immer wieder bewies, dass sie selbst auf sich aufpassen konnte und mit jeder noch so brenzligen Siuation klar kam und umgehen konnte.
Larkin zähle ich, genau so wie die anderen Wächter und einige Faes zu den Nebenfiguren, obwohl man auf keinen einzigen hätte verzichten können. Jede noch so kleine Figur war wichtig für das Buch und trug ihren Teil zum Ablauf bei. Ich fasse sie nun trotzdem zusammen, denn im Groben und Ganzen kann ich zu jedem das selbe sagen: mir gefielen auch hier wieder alle enorm gut. Ich konnte mir jeden bildhaft vorstellen und es war mir problemlos möglich, meine Favoriten rauszupicken. Antipathie entwickelte ich da nur schwerlich, denn selbst die Bösewichte waren nachvollziehbar und wirklich glaubhaft und realistisch. Kurz um: Ich fand die Charaktere einfach nur rundherum gelungen und sehr gut getroffen! Es sind letztlich nicht nur Freya und Ceylan, die mir während der Wartezeit auf Band 2 fehlen werden.
Der Schreibstil von Laura Kneidl – ja auf den war ich enorm gespannt. Man hört ja doch viele Lobeshymnen, aber da es mein erstes Buch der Autorin war, war ich zuvor sehr neugierig, ob ich mich dem Hype um diese Frau anschließe. Ich bin da aber, ehrlich gesagt, ein wenig am Zweifeln. Einerseits schreibt so total verständlich und einfach, dabei trotzdem nicht plump oder abgehakt oder kindlich. Nur hatte ich immer wieder das Gefühl, als würde sie sich in den Beschreibungen verlieren. Der Stil bremste mich irgendwie; ich kam nicht so schnell durch die Geschichte, wie ich es gewohnt bin und spürte immer wieder eine sehr einnehmende Ruhe, die das Tempo, das die Story an sich hätte mitbringen können, herausnahm. Aber diese vielen, oder eher zu vielen Beschreibungen schafften natürlich auch eine gewisse Genauigkeit was die Details betrifft und ich komme nicht umhin zu sagen, dass ich mir alles wirklich seeeeeehr gut vorstellen konnte – nur ob das wirklich nötig war stelle ich in Frage. Ansonsten fand ich die Gliederung aber, wie oben schon erwähnt, gut gewählt und bringt uns einige der Figuren näher und sorgt für eine gewisse Portion an Spannung; da jedes Kapitel mit einem Cliffhanger endet. Die Kapitel sind dabei nicht sehr lang und umfassen meist 10-20 Seiten.
Die Idee der Geschichte beeindruckte mich zutiefst, denn Laura Kneidl hat hier eine einzigartig tolle High Fantasy Welt geschaffen, die sehr bildhaft ausgearbeitet wurde und alles zu bieten hatte, was das Leserherz begehrt. Vom Königshof, über die Einöde an der Mauer bishin zur sagenumwobenen Fae-Welt, die nicht nur Freya faszinierte, sondern auch mich. Die Autorin hat die unterschiedlichsten Settings gesetzt und damit den Jackpot geknackt. Ich fand die Reise, die die Prinzessin mit Larkin unternimmt total abwechslungsreich und interessant; doch genau so gefielen mir die Szenen von Ceylan, die als Wächterin ausgebildet werden sollte. Kampf, Blut und Streitereien stehen also genau so an der Tagesordnung wie die Magie in Melidrian, was sich zwar absolut von der Mauer unterscheidet, aber gleichermaßen spannend war. Das Erzähl-Tempo ist dabei aber eher ruhig gehalten und selbst die Kampfszenen wirkten auf mich wenig actionreich, sondern einfach mitreißend weil man den tollen Figuren nur das Beste wünscht. Mir fehlte es, schneller lesen zu wollen als es zu können; mir fehlten atemlose Momente und die Rasanz, die in so einer Story einfach unabdingbar sind. Trotzdem empfand ich keine Langeweile, und das wundert mich doch sehr. Gerade im mittleren Teil passierte nicht besonders viel, und es wirkte ein wenig träge, aber eben nicht langweilig. Gen Ende wurde das Tempo dann doch nochmal ein wenig angezogen, wenn auch nicht viel. Es gab einen etwas größeren Twist, den ich aber habe kommen sehen – der entgültige Ausgang dieses ersten Bandes überraschte mich also nicht besonders. Ich tu mir immer noch schwer, hier ein finales Fazit zu ziehen, was die Abhandlung dieser tollen Idee betrifft – einerseits gefiel es mir die Verbindung, die ich zu allen Figuren hatte und deshalb mit ihnen ordentlich mitfiebern konnte – aber diese ruhige Art und Weise, wie alles erzählt wird, überzeugte mich einfach nicht auf ganzer Linie. Trotzdem bin ich gespannt auf Band 2 und kann es kaum erwarten, Freya und Co. bald schon (nämlich im Sommer 2019) wiedersehen zu dürfen.
FAZIT:
„Die Krone der Dunkelheit“ von Laura Kneidl lässt mich total zwiegespalten zurück. Die Charaktere waren große Klasse, ebenso wie das Worldbuilding und die Idee an sich. An der Umsetzung scheiterte es jedoch meiner Meinung nach ein wenig. Der Lesefluss wurde duch unzählige, sehr lange Beschreibungen und Erklärungen immer wieder aufgehalten und die anhaltende Ruhe kann schnell zu Langeweile führen. Trotzdem kann ich nicht behaupten, mir hätte das Buch nicht gefallen. Ich war neugierig, wie alles zusammen läuft, war verliebt in die Charaktere und konnte mich mit jedem identifizieren. Und genau wegen dieser Zwiespältigkeit bewerte ich rein aus dem Bauch heraus und vergebe 4 von 5 Sternen.