Cover-Bild Grischa 3: Lodernde Schwingen
Band 3 der Reihe "Grischa"
12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Carlsen
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Ersterscheinung: 22.08.2014
  • ISBN: 9783646906738
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Leigh Bardugo

Grischa 3: Lodernde Schwingen

Henning Ahrens (Übersetzer)

Erneut suchen Alina und Maljen ein Versteck vor dem Dunklen. Ein unheimlicher Priester, Asket genannt, führt sie in ein finsteres Höhlengeflecht. Doch hier kann Alina die Macht der Sonne nicht aufrufen. Mit jedem Tag wird sie schwächer.
Um wieder sie selbst zu werden, um zu leben, muss sie zurück ans Licht. Zusammen mit Maljen, der nach wie vor zu ihr steht, macht sie sich dann auf die Suche nach dem Feuervogel, dem dritten Kräftemehrer.
Und die letzte Konfrontation mit dem Dunklen wird kommen.

Weitere Formate

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.09.2019

Genial

0

Für mich ein sehr gelungenes Ende einer tollen Trilogie.
Teils war es schon etwas bedrückend, da man nicht wußte wie die verbleibenden Helden noch ihr Land retten können.
Von den Priester Asket musste ...

Für mich ein sehr gelungenes Ende einer tollen Trilogie.
Teils war es schon etwas bedrückend, da man nicht wußte wie die verbleibenden Helden noch ihr Land retten können.
Von den Priester Asket musste sie quasi auch fliehen, da er Alina am liebsten in den Höhlen eingesperrt hätte. Seine Heilige von allen abgeschottet. Doch Alina hat treue Freunde und so ist ihre Gruppe unterwegs zum nächsten Kräftemehrer. Doch können sie ihn rechtzeitig finden?
Das Zusammenspiel der bunt gewürfelten Gruppe ist erstaunlich. Das was ich Alina für die zweite Armee gewünscht hat. Die Gruppe ist sehr vielschichtig und so manch einer überrascht hier einen. Die Wortgefechte zwischen denn verschiedenen Protagonisten hat immer wieder die Stimmung was aufgehellt. Humor und interessante Gespräche haben sich gut abgewechselt.
Alina und Maljen haben eine große Entwicklung gemacht vom ersten Band bis hier her. Der Autorin ist eine fantastische Geschichte gelungen. Charaktere sie ausgeleuchtet sind und Ecken und Kanten haben. Eine Welt die grausam und schön ist in all ihren Facetten. Viele Charaktere sind nicht das was sie auf den ersten Blick zu sein scheinen. Damit ist die Geschichte sehr gewachsen.

Es gibt mehr als eine überraschende Wendung in dieser Geschichte, etwas dass der Autorin wirklich gut gelungen ist. Ich bin froh dass die anderen Reihen der Autorin in der gleichen Welt spielen und freue mich schon drauf diese zu lesen.

Veröffentlicht am 30.11.2017

Ein toller Abschluss

0

Meine Meinung: Ich bin ein großer Fan der Grischa Trilogie und dennoch hat es lange gedauert, bis ich endlich zu Band 3 gegriffen habe. Zunächst hatte ich große Bedenken, dass ich nicht in die Geschichte ...

Meine Meinung: Ich bin ein großer Fan der Grischa Trilogie und dennoch hat es lange gedauert, bis ich endlich zu Band 3 gegriffen habe. Zunächst hatte ich große Bedenken, dass ich nicht in die Geschichte reinkommen würde. Ich finde ja die Figuren und die ganzen Ordnungen und Stände etc. in der Grischa Trilogie unheimlich komplex und gut durchdacht. Meine Sorgen stellten sich als unbegründet heraus. Dank des Glossars und Personenverzeichnisses habe ich schon vor dem Lesen einen Überblick bekommen und auch Leigh Bardugo machte den Wiedereinstieg sehr leicht und angenehm und schnell war ich wieder über alles im Bilde.
Erst einmal bin ich froh sagen zu können, dass wir Rawka nicht am Ende dieses Buches verlassen müssen, denn die weiteren Bücher der Autorin spielen in der gleichen Welt. Ich liebe dieses Land, das entfernt an Russland erinnert und somit einfach mal anders ist und vor allen Dingen sehr stimmig. Es hat seine eigenen Sagen, seine eigenen Geschichten und Helden und Abschied von solch einem Setting zu nehmen, fällt sicher sehr schwer.
Auch bei den Figuren hat Leigh Bardugo die Reihe hindurch Können bewiesen und alle entwickeln sich auch im dritten Band sehr stark weiter und vollenden diese Entwicklung schlussendlich. Alina liebe ich, denn sie ist ein sehr vielschichtiger Charakter. Auf der einen Seite ist sie eine mächtige Grischa, eine Heldin und nun auch die heilige Sankta Alina. Auf der anderen Seite sieht sie in sich jedoch nicht mehr als das Mädchen aus dem Waisenhaus. Ich habe immer gerne gelesen, wie sie denkt, entscheidet und sich entwickelt. Alles war so nah am Leser und perfekt nachvollziehbar und Leigh Bardugo hat in meinen Augen eine tolle Heldin geschaffen und ihr ein mich voll und ganz zufriedenstellendes Ende gegeben.
Was Leigh Bardugo in meinen Augen gemeistert hat ist, so vielen männlichen Charakteren beeindruckende Gesichter und Lebensläufe zu geben. Da gibt es Maljen, den Dunkeln und Nikolaj und man mag sich gar nicht für einen der Kerle entscheiden. Die waren für mich auch immer sehr wichtig für die Gesamtgeschichte, denn sie beeinflussen Alina insofern, dass sie, je nachdem für wen sich Alina letztendlich entscheidet, eine bestimmte Zukunft für sie bereithalten. Das Ende und für wen sich Alina entscheiden wird, war sehr unvorhersehbar. Ich hatte zu Beginn des Buches keine Idee und auch bis kurz vor dem Ende hätte ich keine Vermutung anstellen können, wie Alinas Geschichte ausgeht. Das finde ich sehr gut gemacht und zudem hat mich das Ende der Geschichte sehr begeistert. Denn es enthält eine Art Moral, die eine große Macht und Wahrheit in sich trägt und die jeder für sich beherzigen sollte. Ein toller Job, Leigh Bardugo!
Fazit: Mit Lodernde Schwingen hat Leigh Bardugo einen perfekten Abschluss der Grischa-Trilogie geschaffen. Der Ausgang bleibt bis zum Ende hin rätselhaft und das Ende war sehr passend und besonders die Moral dahinter wunderschön. Ich nehme schweren Herzens Abschied von dieser tollen Trilogie, die definitiv ein Reread wert ist.

Veröffentlicht am 23.05.2017

Grischa

0

Mehr auf: http://xobooksheaven.wordpress.com/

Achtung! Dies ist Band 3 der Reihe, daher kann die Rezension Spoiler zu Band 1 und 2 enthalten!

Inhalt:

Erneut suchen Alina und Maljen ein Versteck vor ...

Mehr auf: http://xobooksheaven.wordpress.com/

Achtung! Dies ist Band 3 der Reihe, daher kann die Rezension Spoiler zu Band 1 und 2 enthalten!

Inhalt:


Erneut suchen Alina und Maljen ein Versteck vor dem Dunklen. Ein unheimlicher Priester, Asket genannt, führt sie in ein finsteres Höhlengeflecht. Doch hier kann Alina die Macht der Sonne nicht aufrufen. Mit jedem Tag wird sie schwächer.
Um wieder sie selbst zu werden, um zu leben, muss sie zurück ans Licht. Zusammen mit Maljen, der nach wie vor zu ihr steht, macht sie sich dann auf die Suche nach dem Feuervogel, dem dritten Kräftemehrer.
Und die letzte Konfrontation mit dem Dunklen wird kommen.
Quelle: carlsen.de

Meinung:

"Das Ungeheuer hieß Izumrud und manche sagten, es habe die Gänge unterhalb von Rawka geschaffen."

Das Cover ist wie bei den anderen Teilen auch schon schlicht und einfach gehalten. Man sieht hier wieder nur ein Mädchen auf dem Cover, dadurch passen die drei Cover wirklich gut zusammen. Ich finde es auch erfrischend, dass man bei einer Jugendbuchreihe ein so schlichtes Cover genommen hat, wobei die Taschenbücher von Grischa schon wieder ganz anders aussehen.

Der Schreibstil von Leigh Bardugo ist einfach gut, ich bin sofort wieder in die Geschichte gekommen. Wie auch schon bei den anderen Bänden wird die Geschichte hier aus Sicht von Alina erzählt, dadurch wird man mit ihren Gefühlen viel mehr konfrontiert. Ansonsten ist der Schreibstil locker und leicht.

Dieser Band schließt wieder nahtlos an den zweiten an. Alina und Maljen sind dem Dunklen entkommen und haben Unterschlupf beim Asketen gefunden. Alina geht es nicht gut, sie kann ihre Kraft nicht mehr aufrufen, doch keiner soll das erfahren. Sie würde am liebsten einfach über die Erde und Nikolaj suchen, denn sie weiß nicht ob er noch lebt. Außerdem wollen sie und Maljen den Feuervogel suchen, um mit seiner Macht den Dunklen zu besiegen.

Auch diesen dritten Band habe ich wieder zusammen mit Ney gelesen und wir haben die Reihe regelrecht durchgesuchtet!

Der Beginn dieses Buches spielt hauptsächlich unter Erde, wo Alina und Maljen beim Asketen sind. Zu dieser Zeit tat mir Alina noch etwas leid, aber im weiteren Verlauf wurde sie wieder genauso unausstehlich wie auch schon im zweiten Band. Man spürte richtig, wie sie immer mehr Macht wollte und ihr die Leute, die das Leben für sie ließen, egal wurden. Diese Einstellung hat mir in Band zwei schon nicht gefallen und hier wurde es ebenso nervig. Maljen hingegen mochte ich hier wieder lieber, da er nicht mehr den Fokus auf Alina legte, sondern sich auch um sich selbst Sorgen machte.

Unter der Erde passierte nicht viel, hauptsächlich wurden Dinge wiederholt, die in den vorherigen Bänden passiert sind, quasi als Auffrischung. Dies war noch eher langweilig, doch nach dem wurde es wieder spannend. Wie nicht anders zu erwarten brechen sie auf und suchen den Feuervogel. Dieses Geschöpf hat mich von den drei Kräftemehrern am meisten fasziniert, denn man wusste so wenig von ihm und es gab auch keine richtigen Hinweise, wo man in finden kann. Dass das er bei Alinas Geburtsort in der Nähe sein soll fand ich dann eigentlich gut gemacht.

Der Dunkle herrscht in diesem Band bereits über einen Teil Rawkas und ich mochte ihn auch hier wieder. Wer mich kennt weiß, dass ich die bösen Charaktere immer lieber mag. Auch hier erfährt man wieder viel Neues über den Dunklen und ich war immer gespannt, wenn es eine Szene mit ihm gab, da es da nicht die Flirterei von Malejn und Alina, oder die strategischen Besprechungen gab. Szenen mit dem Dunklen sind anders, sie haben meiner Meinung nach einen höheren Wert, da diese wesentlich zur gesamten Story beitragen. In diesem Band hat sich der Dunkle also zu meinem absoluten Lieblingscharakter gemausert, er hat sogar Nikolaj überholt, den ich wirklich sehr mag.

Nikolaj kam in diesem Band leider nicht so viel vor, wie ich es mir gewünscht hätte. Seine Auftritte waren hier zwar begrenzt, aber dennoch immer sehr effektvoll. Dadurch kam immer wieder Schwung in die Geschichte und man konnte auch Mal lachen, da er einfach immer seine lockere Art beibehält, egal was gerade passiert.

Die Autorin hatte sehr viele Möglichkeiten, wie sie diese Geschichte enden lassen konnte, allein schon, da es drei Männer für Alina gab. Daraus kann man wirklich viel machen und ich war mir oftmals nicht sicher, wie es denn jetzt ausgehen würde, das Ende war für mich einfach nicht vorhersehbar, ich musste mich komplett überraschen lassen. Nachdem ich es nun aber beendet habe, bin ich mir nicht sicher, ob ich zufrieden bin. Ich persönlich glaube, dass ein anderes Ende besser gewesen wäre, aber es war auch nicht so schlecht. Der finale Kampf, auf den man während des Lesens schon sehnsüchtig wartet, war dann auch nich berauschend, dies hätte man wirklich etwas ausbauen können. Trotz allem war ich dann aber doch zufrieden, wie die Reihe aufgehört hat, die Autorin hat mir ihrem Ende also nicht ganz daneben gelegen. Ein Abschluss, der dieser Reihe würdig ist.

Fazit:

Auch dieser Band konnte mich wieder beeindrucken, auch wenn das Ende nicht ganz meinen Vorstellungen entsprochen hat. Trotzdem bekommt dieser Band auch wieder 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 15.10.2019

Der ungewöhnliche Finalband einer innovativen Fantasy Trilogie!

0

Nachdem mich "Grisha - Goldene Flammen" und "Grisha - Eisige Wellen" schon angefixt hatten, war ich heilfroh, gleich den dritten und letzten Band zur Hand zu haben. Wenn man bedenkt, dass ich diese komplette ...

Nachdem mich "Grisha - Goldene Flammen" und "Grisha - Eisige Wellen" schon angefixt hatten, war ich heilfroh, gleich den dritten und letzten Band zur Hand zu haben. Wenn man bedenkt, dass ich diese komplette Reihe in fünf Tagen gelesen habe, ist es nicht verwunderlich, dass ich auch über diesen Finalband fast ausschließlich Positives zu berichten habe. Denn mit dem opulenten Märchensetting, den vielschichtig entwickelten Protagonisten und dem Spannungsbogen voller sensationeller Überraschungen ist "Grisha - Lodernde Schwingen" trotz abermaliger Längen das beste Buch der Reihe.


"Genau das verband den Dunklen und mich am tiefsten miteinander - nicht unsere Macht oder deren Absonderlichkeit, nicht die Tatsache, dass wir beide Irrtümer oder gar Abnormitäten der Natur waren, sondern unser Wissen um das Verbotene und unser Verlangen nach mehr."



Die Gestaltung ist wieder ein Traum und passt wunderbar zu der von Band 1 und 2. Erst vor einigen Tagen hat der Knaur Verlag, der schon "King of Scars" und der "Krähen"-Reihe Geburtshilfe geleistet hat, eine neue Auflage der vormals im Carlsen-Verlag erschienenen Grisha-Reihe in einem praktischen Schuber herausgebracht. Neu übersetzt, mit wunderschöner Karte und den hinreißenden Originalcover ausgestattet kann ich jedem Grisha-Fan die neue Ausgabe wirklich nur ans Herz legen. Wie auf dem Originalcover ist auf schwarzem Grund die Silhouette eines majestätischen Vogels mit ausgebreiteten Schwingen in warmen Orange-, Rot- und Goldtönen zu sehen, von dem einige Funken den dunklen Hintergrund erhellen. Damit wird nach dem Hirsch des ersten und der Meeresgeißel des zweiten Teils der dritte von Morozovas Kräftemehrern aufgegriffen, welcher in diesem Finale die Schlacht um Ravka entscheiden wird. Der goldene Titel, Autorenname und die orangenen Verzierungen in den Ecken runden die Gestaltung gelungen ab.

Auch innerhalb der Buchdeckel bleibt sich die Autorin treu und umschließt ihre Geschichte mit einem kurzen "davor" und "danach" aus der dritten Person. Anscheinend hat sich Leigh Bardugo die Kritik über ihre verwirrenden Ortsbezeichnungen zu Herzen genommen, denn auch dieses Finale startet mit einer geschickten Wiederholung der Ereignisse des vorhergegangenen Teils, die schwierigen Orts-, und Personennamen werden beiläufig erklärt und am Ende des Buches wartet ein hilfreiches Glossar auf uns. Die Karte zu Beginn und die Übersicht über die verschiedenen Grisha-Orden helfen ebenfalls dabei, den Überblick zu behalten und schnell in die Geschichte einzusteigen falls die Lektüre der anderen Bände länger zurückliegen sollte.


Erster Satz: "Das Ungeheuer hieß Izumrud, und manche sagten, es habe die Gänge unterhalb von Ravka geschaffen."


Nach dem kurzen Prolog, der die Ausgangssituation nach der verheerenden Niederlage gegen den Dunklen am Ende von "Grisha - Eisige Wellen" schildert, starten wir wieder in 18 kurze Kapitel, in denen wieder Alina aus der Ich-Perspektive von ihren Erlebnissen und Abenteuern erzählt. Knapp vor der Invasion des Dunklen gerettet, landen Alina und Mal sowie die kläglichen Reste der ehemals mächtigen zweiten Armee der Grisha in der Obhut des Asketen. Was aber zunächst wie ein Versteck vor dem Dunklen erscheint, erweist sich bald als Käfig. Denn während der Dunkle die Macht über Ravka an sich gerissen hat, nutzt der Asket die Macht die er durch Alinas Anwesenheit erhalten hat und sammelt die Streitkräfte der Sonnenkrieger und Pilger unter der Erde. In den Engen der Weißen Kathedrale kann Alina das Sonnenlicht nicht aufrufen und so müssen die Freunde feststellen, dass sie aus den Fängen eines rücksichtslosen Fanatikers in die Hände eines anderen gelaufen sind. Hoffnung spenden die Gerüchte über einen Prinzen, der sich mit fliegenden Luftschiffen der Gewalt des Dunklen entzieht. Doch können Alina und Mal rechtzeitig dem Asketen entkommen, sodass sie den dritten und letzten Kräftemehrer finden und Nikolai in seinem Kampf zur Hilfe eilen könne, bevor der Dunkle die Schattenflur abermals als Waffe einsetzt?


"Sie wünschte sich eine Zarin aus den Reihen der Grisha. Mal wollte eine Zarin aus den Reihen der einfachen Leute. Und ich? Ich wünschte mir Friede für Ravka. Die Möglichkeit, ruhig und ohne Angst in meinem Bett zu schlafen. Schluss mit den Schuldgefühlen und dunklen Vorahnungen, mit denen ich jeden Morgen erwachte. Ich wollte nicht um meiner Macht, sondern um meiner selbst willen geliebt werden; ich wollte in den Armen eines Jungen auf einer Wiese liegen und die Wolken im Wind beobachten. Aber das waren die Träume eines Mädchens, nicht die einer Sonnenkriegerin oder Heiligen."



Zu Beginn liegt nicht viel "Finalstimmung" in der Luft. Anstatt sich in Vorbereitungen für den finalen Kampf zu stürzen, muss sich Alina noch von den schwerwiegenden Folgen ihres Kampfes gegen den Dunklen erholen und hat mit dem Verlust ihrer Macht zu kämpfen. Dass sie von Menschen umgeben ist, die sie anbeten und große Taten von ihr erwarten, sie sich von Mal entfremdet hat und von all ihren Freunden abgeschnitten wurde, trägt ebenfalls nicht zu ihrer guten Stimmung bei, sodass wir uns mit düsteren, verzweifelten Tagen unter der Erde konfrontiert sehen. Auch nach der gemächlichen Einleitung, bleibt das Erzähltempo gemäßigt und die Handlung plätschert erstmal nach bekanntem Muster vor sich hin: sie flüchten, suchen irgendwo Unterschlupf, der Dunkle findet sie, sie flüchten wieder, sie suchen einen weiteren Kräftemehrer und bereiten sich auf eine Schlacht vor. Soweit ist alles aus den beiden vorherigen Teilen bekannt, sodass die Handlung immer wieder kurze Längen aufweist, die vor allem aus den vielen Reisen, Monologen aus Ängsten und Hoffnungen Alinas und den Wiederholungen bekannter Handlungsmuster resultieren. Getragen wird die erste Hälfte des Finalbands durch viele kurze Höhepunkte, die gerne etwas ausführlicher hätten sein können und vor allem durch den Ausbau ihres Settings durch den ständigen Wechsel der Schauplätze. So verhindern regelmäßige Spannungsspitzen und geschickt eingestreute neue Ideen, dass dem Leser bewusst wird, wie sehr die Protagonisten auf der Stelle treten.


"Ich bin uralt, Alina. Du ahnst nicht, wie gut mir alle Schliche der Macht bekannt sind." (…)
"Ja es stimmt", flüsterte ich. "Du bist stärker, weiser und unendlich viel erfahrener." Ich beugte mich so dicht zu ihm, dass meine Lippen sein Ohr streiften. "Aber ich bin eine gelehrige Schülerin."


In der zweiten Hälfte wird das Tempo dann deutlich angezogen und die Autorin raubt uns immer wieder mit sensationellen Enthüllungen den Atem. Die Verstrickung der inneren Zusammenhänge der verschiedenen Fäden der Handlung rückt nun in den Vordergrund und mich hat die eine oder andere überraschende Wendung hinsichtlich des Feuervogels fassungslos zurückgelassen. Außerdem erfahren wir endlich mehr über Alinas und Mals Vergangenheit, ergründen die Wahrheit hinter seiner Gabe als Fährtensucher und dürfen auch Baghras unglaublicher Geschichte lauschen. So schließt sich plötzlich und auf geniale Art und Weise der Kreis um Ilya Morozova, Baghra, den Dunklen, Mal, Alina und die Kräftemehrer, sodass alle rätselhaften Anspielungen und Bruchstücke von Geschichten einen Sinn bekommen, den ich nicht erwartet hätte.


"Du hast mir einmal erzählt, Merzost sei anders als die Kleinen Künste, denn er habe einen hohen Preis." Ich nickte. "Wie hoch ist dieser Preis, Alina?"
Ich dachte an ein Mädchen mit verrutschter Schutzbrille, zerschmettert von einer Spiegelschüssel; an Marie, die mit aufgeschlitztem Oberkörper in Sergeis Armen lag; an Genya, die sich hinter ihrem Tuch verbarg. Ich dachte an Kirchenwände, die aussahen wie blutiges Pergament, bedeckt von den Namen der Toten. (…)
"Das spielt keine Rolle", sagte ich entschlossen. "Ich werde ihn bezahlen."


Auch wie sehr sich die Protagonisten in diesem letzten Teil nochmal weiterentwickeln würden, hätte ich nicht erwartet. In dieser Hinsicht ist das gemäßigte Erzähltempo durchaus als Chance zu verstehen, diesen dritten Teil vom actiongeladenen Kampfspirit des typischen Finalbands abzuheben. Insbesondere Alina kämpft sich wieder zurück in die Leserherzen und schafft es auf beeindruckende, berührende Art und Weise, über sich hinauszuwachsen. Vormals unscheinbar, völlig durchschnittlich - kurz: ein unsichtbarer Niemand -, muss sie mit der Macht zweier Kräftemehrer leben und gleichzeitig mit der Verantwortung für die Rettung von ganz Ravka zu Recht kommen. Der Kult der Sonnenkriegerin, der Alina als Heilige verehrt setzt weitere Hoffnungen auf sie und schürt riesige Erwartungen, die sie gar nicht erfüllen kann oder will. Am allermeisten ängstigt sie jedoch nicht, was der Dunkle, der Zar, der Asket oder die Bevölkerung Ravkas von ihr wollen, sondern vor allem, nach was es sie selbst verlangt. Denn im zweiten Teil hat sie nicht nur entdeckt, dass die Verlockungen der Macht und des Merzost sie nicht so kalt lassen, wie sie es gerne hätte, sondern auch dass ihre Verbindung zum Dunklen tiefer ist, als gedacht. Auch in diesem dritten Teil quälen sie der Durst nach mehr und der Teil von ihr, der sich nach dem Dunklen verzehrt, sodass ist sie deutlich reizbarer, wankelmütiger und arroganter ist. Im Gegensatz zum zweiten Teil, schafft sie es jedoch - vor allem auch durch Mals Hilfe - ihr Stimmungstief zu überwinden und sich ihren Ängsten zu stellen. Mit ihrem Mut, ihrer Selbstreflexion, ihrer Liebe und ihrem Kampfesgeist hat sie sich zurück in mein Herz geschlichen während ihre dunklen Wesenszüge gleichzeitig verhindern, dass sie zu einer mächtigen, heiligen, perfekten Überheldin wird, wie das leider oft in Fantasy-Bücher passiert. Leigh Bardugo hat bei ihrer Entwicklung schlussendlich also nochmal die Kurve gekriegt und mit der Balance zwischen Sympathieträgerin und ambivalenter Figur alles richtig gemacht.


"Mit diesem Land stimmt etwas nicht. Wir besitzen kein Ackerland. Nicht einmal unser Leben gehört uns. Wir haben nur Uniform und Waffe. So habe ich früher auch gedacht."
"Was hat sich verändert?"
"Du. (…) Es war dir bestimmt so zu werden."
"So machthungrig? So erbarmungslos?"
"So stark." Er wandte den Blick ab "Strahlend. Ja vielleicht auch etwas erbarmungslos. Aber so muss es sein, wenn man herrschen will. Ravka liegt am Boden, Alina. Wahrscheinlich schon seit eh und je. Das Mädchen, das ich in der Kapelle erlebt habe, könnte das ändern."




Auch dass Mal und Alina nach ihren (zum Teil etwas schlecht nachvollziehbaren) Differenzen endlich wieder zueinander finden ist sehr schön. Ihre Beziehung, die sich vielmals gedreht hat, bekommt endlich eine gesunde Farbe. In Teil 1 war er bloß der typisch treue, gutaussehende Freund und Schwarm, neben dem sie immer schlecht dastand - bis sie ihn durch ihre Macht in den Schatten stellt und sich ihr Verhältnis komplett gedreht, sodass er ist das blasse, machtlose Anhängsel, das nicht so ganz in Alinas Welt im "kleinen Palast" passen will. Nun können sie sich können sich endlich auf Augenhöhe begegnet und ihren letzten Kampf vereint angehen. Dass die Autorin der sich anbahnenden Vierecksgeschichte zwischen Alina, Mal, dem Dunklen und Nikolai schnell ein Ende setzt, erspart dem Leser zwar viel unangenehmes Hin und Her, wird aber bestimmt so manchen Leser unbefriedigt zurücklassen. Denn ich kann durchaus verstehen, dass sowohl eine Zukunft als Zarin an Nikolais Seite als auch eine dunkle Regentschaft mit ihrem bösen Aleksander seinen Reiz hätte und Mal als treuer Gutmensch ein wenig zwischen dem charmanten Freibeuter-Prinz und dem leidenden Herrscher über die Dunkelheit verblasst.

Der eben genannte Freibeuter Sturmhond, den wir mittlerweile als Kronprinz und zukümftiger Zar Nikolai Lantsov kennen, hat hier zwar weniger Auftritte als in Band 2, ist aber dennoch meine Lieblingsfigur geblieben. Mit seinem überschäumenden Selbstbewusstsein, seinem charmanten Witz und dem lockeren Abenteuergeist bringt er Schwung in die depressive Stimmung und lockert die Düsternis immer wieder mit flotten Sprüchen auf. Gleichzeitig hat er aber auch mit seinen persönlichen Schatten zu kämpfen (im Wahrsten Sinne des Wortes), was in "King of Scars" weitergeführt wird.
Mein zweiter Lieblingscharakter wurde doch tatsächlich der Dunkle, der zu Beginn schwer einzuschätzen war, wenn ihn sowohl Worte, Taten als auch sein Name als "Bösewicht" der Geschichte entlarvten. Auf eine riesige Wendung dürfen wir auch hier nicht mehr hoffen, er offenbart offenbart in seiner Rolle als Eroberer und Zerstörer aber nicht bloß Abgründe sondern darf auch viel mehr menschliche Seiten zeigen, als ich ihm zugetraut hätte. Durch Alinas wachsende Macht und die damit einhergehenden Probleme beginnen wir zu verstehen, dass er eigentlich recht edle Ziele für Ravka verfolgt, sein Land innigst liebt und erkennen seinen Schmerz, seine Einsamkeit und seine Verlorenheit. So schlich er sich auf leisen Sohlen doch noch in mein Herz.


"Noch einmal", sagte er. "Nenne noch einmal meinen Namen." Ich wusste, dass er uralt war. Doch in diesem Augenblick war er nur ein Junge - hochbegabt und mit zu viel Macht gesegnet, die Last der Ewigkeit auf den Schultern."


Ihr seht also: was die Protagonisten angeht, lässt dieser Finalband die zwei Vorgänger recht alt aussehen und überzeugt auf voller Linie. Auch die Nebenfiguren werden weiter entwickelt, was ebenfalls für einen Abschlussband eher ungewöhnlich ist. In den letzten Bänden hat Alina eine starke Truppe angesammelt, auf die sie blind vertrauen kann und die mit ihr durch dick und dünn gehen. Die treuen Entherzerzwillinge Tamar und Tolya, die sich nicht nur für Waffen sondern auch für gutes Essen und poetische Verse begeistern lassen; die ehemals wunderschöne Genya, die ihren Verrat am Dunklen sie teuer bezahlen musste; der nerdige Fabrikator David, dessen Ideen Gold wert sind (und dessen Liebensgeständnisse so schön wie schräg sind, siehe unten); die eiskalte, harsche Zoya, die jedoch immer wieder hinter ihre Fassade blicken lässt; der verrückte, vom Feuer bessessene Inferni Harshaw, der mit seiner Katze Onkat redet; die Stürmer-Geschwister Nadia und Adrik, die sich von nichts aufhalten lassen und der kleine Mischa, der zu Baghras Augen geworden ist und bei der ruppigen Hexe ein Zuhause findet - all diese ständigen Begleiter und Unterstützer sind mir immer mehr ans Herz gewachsen, sodass auch sie den Abschied vom Grisha-Universum erschwert haben.


"David runzelte die Stirn. "Ich... ich verstehe nicht einmal die Hälfte dessen, was um mich herum vorgeht. Ich habe kein Verständnis für Witze oder schöne Sonnenuntergänge oder Gedichte, aber ich kenne mich mit Metall aus." Seine Dinger zuckten, als würden sie nach Worten suchen. "Deine Schönheit war deine Rüstung. Sie war zerbrechlich, sie war Fassade. Aber was in deinem Inneren steckt? Das ist Stahl. Beständig und unzerbrechlich. Und es muss nicht repariert werden."



Trotz dass dieser Teil mit 384 Seiten nach Fantasy-Maßstäben sehr kurz geraten ist, gelingt es der Autorin, uns nochmal durch ganz Ravka zu führen. Von der einer unterirdischen Grotte aus Alabasterquarz geht es durch ein unendliches Tunnelsystem in einen Kampf gegen die zersplitterten Milizen in ein Wolkenschloss namens Spinnrad, danach zu den Feuerfällen im Sikurzoi-Gebirge und über die Schattenflur wieder zurück nach Keramzin wo unsere Geschichte begann. All dies wird durch die düstere, erwachsenere, dichtere Atmosphäre, die durch Leigh Bardugos gereiften, sichereren Stil geschaffen wird, umrahmt und lebendig gemacht. Wo die Autorin zuvor noch auf vorsichtige Skizzen gesetzt hat, holt sie hier den Farbpinsel hervor und gibt so nicht nur ihrem Setting sondern auch ihren Protagonisten mehr Farbe und Kontur. Düster, magisch und spannend webt sie ihre Geschichte, nimmt uns mit an schillernde Schauplätze und schockt uns mit Überraschungen. Dabei tragen nie Kämpfe, Intrigen, Brutalität und Irrglaube den Sieg davon, sondern immer Mitgefühl, Freundschaft und Liebe, sodass sich wir nie vergessen, dass wir es hier im Grund mit einem kunterbunten Märchen zu tun haben. Ein Märchen voller fliegender Schiffe, unterirdischer Burgen, Ungeheuer, die Erde fressen, Vögel mit feurigen Schwingen, brennender Wasserfälle, gekappter Bergspitzen und Eisschlössern über den Wolken - die slawische Fantasywelt voller uralter Wesen, schwarzer Magie und Wunder hält viel zum Entdecken bereit, sodass die Autorin eine einnehmende Welt abseits der sonst so präsenten Vampir-/ Werwolf-/ Zauberer-/ Feen-/ Elfen-/ Zwergen-/ Fae-/ Drachen-/ Nixen-Fantasy erschafft.


"Vielleicht war die Liebe nur ein Aberglaube, ein Gebet, durch das wir die Einsamkeit in Schach hielten. Ich legte den Kopf in den Nacken. Die Sterne schienen dicht beieinanderzustehen, obwohl sie Millionen von Meilen voneinander entfernt waren. Gut möglich, dass die Liebe letztendlich nur die Sehnsucht nach einem Glanz war, den man nie erreichen konnte."


Der finale Kampf am Ende hätte zwar dem kleinen Seitenumfang geschuldet noch ausführlicher und epischer sein können, überzeugt aber durch grausames Feingefühl und unvorhersehbare Skrupellosigkeit. Irgendwann war ich an einem Punkt angelangt, an dem ich es der Autorin auch zugetraut hätte, alle Protagonisten umzubringen und den Dunklen siegen zu lassen und habe mich immer wieder bei dem Gedanken erwischt, dass ein tragisches Ende besser zur Geschichte gepasst hätte. Als dann das ersehnte Happy End kommt war ich entsetzt über meine eigenen Gedanken und sehr erleichtert, dass die Autorin ganz ohne Kitsch die perfekte Lösung für diese verfahrene Situation gefunden hat. Im Anschluss folgt ein toller Epilog, der jedes Leserherz erweichen wird und den Abschied von Ravka deutlich erschwert, auch wenn er dank der "Krähen"-Reihe und dem nächsten "King of Scars"-Teil nur von kurzer Dauer sein wird.




Fazit:


Das opulente Märchensetting, die vielschichtig entwickelten Protagonisten und der Spannungsbogen voller sensationeller Überraschungen machen diesen ungewöhnlichen Finalband trotz abermaliger Längen zum besten Buch der Reihe.
Insgesamt eine innovative Fantasy-Trilogie über Freundschaft, Schönheit, Selbstwahrnehmung, Dazugehören, unerwiderte Liebe, Manipulation, Verrat, Dunkelheit und Licht, die ich von Herzen weiterempfehlen kann!