Prolog
Liebe und Hoffnung in einer Zeit, die kein morgen kennt …
Berlin, 9. November 1938: Aliza erwacht von durchdringenden Schreien, als ihr Großvater von der Gestapo abgeholt wird. Die politische Lage in Deutschland spitzt sich immer weiter zu, doch entgegen aller Mahnungen weigert sich ihr Vater, ein jüdischer Arzt, das Land zu verlassen. Nur seine Tochter will er im Ausland in Sicherheit bringen. Aliza ist am Boden zerstört, dass sie Fabian, ihre große Liebe, zurücklassen muss. Beim Abschied versprechen sich die beiden, nach ihrer Rückkehr zu heiraten. Doch werden sie die Wirren des Krieges überstehen?
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Den Kindern und Jugendlichen ist der Kindertransport nach England nur gestattet, wenn sie noch nicht das siebzehnte Lebensjahr erreicht haben. So bleibt nur wenig Zeit Alizia nach England zu schicken und alles kommt ganz schnell. Sie hat Angst ohne ihre Eltern in ein fremdes Land zu müssen, wo sie der Sprache nicht mächtig ist. Das alleine ist aber nicht der Grund dafür, dass sie in Berlin bleiben möchte. Es ist Fabian den sie über alles liebt und auf keinen Fall verlassen will. Doch auch dieser ist um ihr Leben besorgt und redet ihr gut zu, diesen Weg zu gehen.
Ein parfümiertes Taschentuch und die Worte von Fabian " Mein Liebling, ich liebe dich mehr, als tausend Worte sagen können", machen es ihr möglich die Reise anzutreten. Das wird für die nächsten Jahre ihr fester Anker, an dem sie sich immer festhalten wird. Nur der Glaube an die Liebe und ihre Sorge um die Eltern, den Bruder und ihre geliebte Oma, machen es ihr möglich durchzuhalten.
Denn auch in England wir sie bald als Deutsche beschimpft....die Deutschen sind Schuld am Krieg. Da spielt es für die meisten keine Rolle das sie Jüdin ist und vor dem Naziregime fliehen musste.
Doch es gibt auch liebe Menschen, die Alizia helfen und für sie sorgen. An ihrer Seite wird sie oft von ihrer Freundin Mizzi begleitet. Wird eine Freundschaft in so schweren Zeiten wachsen oder zerbrechen? Was ist mit ihren Eltern? Der Briefwechsel findet nicht mehr statt, nur über das Rote Kreuz kommen ein paar spärliche Nachrichten aus der Heimat.
Dann das ersehnte Ende des Krieges, sie wünscht sich nichts sehnlicher als nach Hause zu können um endlich zu erfahren ob ihre Familie und Fabian noch am Leben sind. Währe da nicht dieses eine große Problem.
Schafft Alizia es nach Berlin zurück zu kehren? Das sollte der Leser dieses wundervollen historischen Roman unbedingt heraus finden.
Meine Meinung:
Wieder ein Meisterwerk aus der Feder der Autorin Lilli Beck.
Schon in " Wie der Wind und das Meer" oder "Glück und Glas", wird das Leben jüdischer Familien im zweiten Weltkrieg beschrieben.
Hier, in " Mehr als Tausend Worte" erfährt der Leser, wie es den Kindern und Jugendlichen ergangen ist, die mit dem Kindertransport nach England gekommen sind, während ihre Eltern den Nationalsozialisten ausgeliefert sind. Ganz besonders Alizia, deren Charaktere mir besonders ans Herz gewachsen ist.
Die verzweifelten Bemühungen der Eltern, Berlin nicht verlassen zu müssen, stößt bei Harald dem Sohn auf Missverständnis. Er kann nicht verstehen, warum die Eltern die bedrohende Gefahr nicht sehen.
Dieser Roman geht in die Tiefe und ist sehr bewegend. Durch die gut recherchierten Hintergründe wirkt alles so real und lässt einen erschauern. Nie wieder darf es so einen Krieg geben. Ich gebe der Autorin Recht....Diese Zeit darf nie vergessen werden.... Ich sehe solche historischen Romane immer als Mahnmal und Andenken an all die jüdischen Opfer die es gegeben hat.
Lilli Beck schafft es immer wieder mich mit ihrem hervorragenden, berührenden Schreibstil zu begeistern.
Absolute Leseempfehlung.