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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.06.2024

Wann wieder und wie lange?

Man sieht sich
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Ich habe eine sehr schöne Geschichte vom Treffen und wieder auseinandergehen gelesen. Julia Karnick schreibt sehr authentisch. 1988 kann man sich absolut in die eigene Schulzeit versetzen, sie schreibt ...

Ich habe eine sehr schöne Geschichte vom Treffen und wieder auseinandergehen gelesen. Julia Karnick schreibt sehr authentisch. 1988 kann man sich absolut in die eigene Schulzeit versetzen, sie schreibt jugendlich flott. Anfang 2000 geht einem das Gefühl nicht weg dabei zu sein, auch wenn man die Protagonisten manchmal nicht versteht. In der Jetztzeit angelangt, liest sich vieles anders, erwachsener, lebenserfahrener, eine alte Sehnsucht schwebt zwischen den Zeilen. Es ist alles wieder oder noch da! Wird es diesmal ein längeres, vielleicht sogar langes Treffen?

Friederika und Robert fühlen sich zu einander hingezogen. Sie blödeln, flirten, bewältigen ihren schwierigen Tagesablauf. Robert verliebt sich. Nach dem Abitur schockt sie Robert mit einem Jahr ins Ausland zu wollen. Er zieht auch weg und startet eine Musikerkarriere. In Hamburg Treffen sie sich wieder. Frie wie sie sich nennt, studiert ist Mutter einer kleinen Tochter und findet Robert cool. Warum sie ihr fehlendes Puzzleteil zum gemeinsamen Leben nicht finden weiß keiner. Dann kommt der Abitreff und alles ist wieder anders.
Wird es zum dritten Mal man sieht sich oder? Den Rest müssen sie selber lesen.
Ein überzeugendes Buch mit immer überzeugenden Protagonisten!
Warum das Entenmädchen so heißt wird auch im Buch verraten.

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Veröffentlicht am 25.05.2024

Agneta lebt endlich ihr Leben

Bonjour Agneta
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Herrlich, aus dem Leben gegriffen! Ich denke einige (nicht wenige) Leserinnen erkennen sich in Teilen wieder, zumindest am Anfang.
Sehr authentisch, Agneta könnte ihre Geschichte auch selbst geschrieben ...

Herrlich, aus dem Leben gegriffen! Ich denke einige (nicht wenige) Leserinnen erkennen sich in Teilen wieder, zumindest am Anfang.
Sehr authentisch, Agneta könnte ihre Geschichte auch selbst geschrieben haben, so treffend ist ihre Situation beschrieben.
Mit den anderen Charakteren wird man schnell warm. Einar wird sehr gut beschrieben. Man kann seine Verzweiflung richtig spüren, wenn er merkt, daß er wieder nicht ganz da ist. Genauso süß sind aber auch seine Erinnerungen.
Agnetas Leben ist irgendwie ein Zwischending! Ihr Mann, ebenso ein Mittfünfziger, zieht den gemeinsam erdachten Plan nocheinmal das Leben umstellen alleine durch. Agneta ist wenig begeistert von Diätkost und Sport. Sie liebt alle guten Sachen und hat ihre Verstecke für Wein, Käse, Süßigkeiten. Ihren Mann kümmert es immer weniger was seine Frau so macht. Für die Kinder ist sie nur wichtig wenn sie Geld brauchen. Ihre Arbeit gefällt ihr garnicht. So stößt die eines Tages auf eine seltsame Anzeige. Eine Schwedin zur Betreuung einer Person in Frankreich wird gebraucht. Wichtig sie soll jede Woche einmal in einer Bar sitzen.
Agneta muß nicht lange überlegen. Sie fährt trotz der Spottreden ihres Mannes los und kommt ohne Handy und ziemlich abgebrannt in der Provence an, wo eine Überraschung sich an die andere reiht.
Es wird spannend, es wird geliebt und auch in der Bar gesessen. Warum und was noch alles passiert müssen sie unbedingt lesen. Agneta rennt mit einem Stier. Warum sitzt sie mit wem jeden Freitag in der Bar?
So langsam kann man den schönen Schmetterling erkennen!
Zum Schluß wird sie vor die Wahl gestellt! Wie entscheidet sie sich?
Ich empfehle das Buch von Herzen allen Frauen, es zeigt Möglichkeiten auf, man muß sie nur wagen.

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Veröffentlicht am 28.04.2024

Vida lernt leben

Was das Meer verspricht
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Sehr eindrucksvoll, atmosphärisch geschrieben. Die Charaktere sind herrlich dargestellt, so daß man durchaus Vida nachfühlen kann. Das Leben auf ihrer Insel ist halt eben so, alles geht seinen Gang, nicht ...

Sehr eindrucksvoll, atmosphärisch geschrieben. Die Charaktere sind herrlich dargestellt, so daß man durchaus Vida nachfühlen kann. Das Leben auf ihrer Insel ist halt eben so, alles geht seinen Gang, nicht jeder hat die Chance wie Zander ergriffen. Jemand muß auch für die Eltern und Alten dasein.
Doch plötzlich ist alles anders, Marie taucht im wahrsten Sinn des Wortes auf und stellt Vidas Leben auf den Kopf. Sie ist all das was Vida plötzlich begehrenswert findet. Vida verliebt sich und kann es selber kaum glauben. Sie will, ja sie muß weg von der Insel mit Marie. Mit ihr und der wenigen Zeit, die sie haben, erlebt sie Freiheit. Sie mißbrauchen ohne große Bedenken Vidas Hochzeitskleid und genießen es.
Doch dann kommt ihr Bruder Zander zurück und plötzlich steht Marie zwischen Geschwistern! Es wird sehr emotional.
Das Ende hätte ich mir anders gewünscht, aber so bleibt Platz zum Nachdenken. War sie vielleicht doch eine Meerjungfrau?
Ich hab den Schreibstil sehr gemocht, er hat das Leben auf der Insel und die einzelnen Charaktere gut vermittelt, aber auch "die Meerjungfrau" Marie war sehr lebendig in meinem Kopf.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Alte Beziehung, Familie und Herkunft wiederentdeckt

Mühlensommer
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Martina Bogdahn hat es geschafft. Durch ihren intensiven und bildreichen Schreibstil wurde ich gleich zweimal versetzt, in ihre und in meine Kindheit. Ich war dabei, durfte mitspielen, konnte alles fühlen, ...

Martina Bogdahn hat es geschafft. Durch ihren intensiven und bildreichen Schreibstil wurde ich gleich zweimal versetzt, in ihre und in meine Kindheit. Ich war dabei, durfte mitspielen, konnte alles fühlen, riechen. War praktisch unsichtbar dabei. Sie hat viele Informationen geliefert. Ein Beispiel, wer weiß denn heute noch, wie es richtig heißt wenn eine Muttersau Ferkel gebärt. Es wurde auch sehr schön über die damalige wirtschaftliche Situation geschrieben, wie Maria versuchte ihre neue Kleidung fürs Gymnasium zu verdienen. Der Humor fehlte auch nicht, die demente Oma trägt einen Teil dazu bei und Marias sehr drastischer Vortrag über die Besamung einer Kuh, bei der der Lehrer einen Kreislaufkollaps erlitt. Rundum eine gelungene Geschichte, bei der ich mich sehr wohlgefühlt habe. Ich fand den Mühlensommer klasse!
Zum Inhalt:
Maria, angestellt in einer Werbefirma, macht sich mit ihren Töchtern bereit für ein Wochende mit einer befreundeten Familie. Den Töchtern ist alles wichtiger Handys, Kopfhörer, Kabel. Am Ziel angekommen, ruft die Mutter sie sofort heim. Der Vater ist schwer verunglückt und jemand muß die Tiere versorgen.
Maria fährt heim und steigt sofort ein. Im Wechsel wird von der Vergangenheit und von der Realität erzählt, in der Maria einiges leisten muß. Man merkt, daß die Bindung immer stärker wird und Maria sich so einiges fragt. Am Ende der Ferien erkennt sie ihre "Handy Töchter" nicht wieder.
Was noch alles passiert, lassen Sie sich überraschen!

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Veröffentlicht am 04.08.2023

Holland, Hendrik, Cisca und Rike

Nur ein einziger Tanz
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Ich habe ein gefühlvolles, überraschendes, Mut machendes Buch gelesen!

Worum geht's? Henrike, Mitte 50, hat gerade wieder ein Projekt fertiggestellt, sie ist Übersetzerin. Jetzt fühlt sie sich ein bißchen ...


Ich habe ein gefühlvolles, überraschendes, Mut machendes Buch gelesen!

Worum geht's? Henrike, Mitte 50, hat gerade wieder ein Projekt fertiggestellt, sie ist Übersetzerin. Jetzt fühlt sie sich ein bißchen wie ein Fisch, der plötzlich aufs trockene geworfen wurde. Sie plant eine Auszeit!, alleine!

Edgar ihr Freund hat sich fadenscheinig auf längere Zeit verabschiedet. Ein Brief aus Holland ändert alles.

Hendrik, der die Todesanzeige ihrer Mutter gelesen hatte, möchte sie sprechen und hat sie nach Holland eingeladen.

Das ist wie heimkommen für die gebürtige Holländerin!

Sie fühlt sich sehr wohl in Hendriks Wohngemeinschaft und hat erstmal ihre Auszeit in der Bretagne verschoben.

Sie lernt viel in dieser Zeit, über ihre Mutter Cisca, welche Verbindung gab es zwischen ihr und Hendrik? ENdlich versteht sie Teile ihrer Kindheit. Wer ist eigentlich Ian? Dann gibt es noch eine lustige Todesfeier, von wem?

Sie kehrt als andere Frau aus Holland zurück, was als allererstes Edgar erfährt.

Das alles und die lustigen Erlebnisse in der Alten-WG, ergeben ein nachdenklich, liebevolles Buch, einen Lesegenuß.

Vielen Dank, daß ich dabei sein durfte und mich ein klein bißchen in Amsterdam umschauen konnte.

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