Cover-Bild Die Schattenmacherin
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16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Kremayr & Scheriau
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 06.03.2024
  • ISBN: 9783218014250
Lilly Gollackner

Die Schattenmacherin

Das Jahr 2068: Sengende Hitze, überdachte Städte, rationiertes Wasser. Und keine Männer mehr. Eine mysteriöse Seuche hat sie vor Jahrzehnten dahingerafft. Nur künstliche Fortpflanzung sichert den Fortbestand der Menschheit. Ruth, langjährige Präsidentin dieser Welt, bereitet die Amtsübergabe an die junge Ania vor. Die Junge möchte die Männer mit allen Mitteln zurückholen. Ruth stemmt sich dagegen, und sie hat gute Gründe. Der Generationenkonflikt zwischen den Frauen um Ressourcen, Macht und Identität stellt beide vor schicksalhafte Entscheidungen.
Lilly Gollackner spiegelt in ihrem Debütroman zerrbildhaft die feministischen Kämpfe der Gegenwart in eine dystopische Zukunft. Ein erschreckend realitätsnahes literarisches Gedankenexperiment.

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Veröffentlicht am 15.03.2024

Die Zukunft, die wir wollen

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“Die Schattenmacherin” von Lilly Gollackner spielt in einer nicht allzu fernen Zukunft, im Jahr 2068. Nachdem in den 30er Jahren eine Seuche sämtliche Männer dahingerafft hat, übernahm ein Rat aus fünf ...

“Die Schattenmacherin” von Lilly Gollackner spielt in einer nicht allzu fernen Zukunft, im Jahr 2068. Nachdem in den 30er Jahren eine Seuche sämtliche Männer dahingerafft hat, übernahm ein Rat aus fünf Frauen die Aufgabe, den Rest der Menschheit in eine neue Gesellschaft zu ordnen. An ihrer Spitze steht Ruth. Doch es kommt die Zeit für eine neue Generation - eine, die ohne Männer, ohne Krieg aufgewachsen ist. Und Ania, die für Ruth nachrückt, hat Fragen. Und sie lässt genauso wenig locker, wie Ruth ihre Geheimnisse enthüllen will.

Dieser kurze Roman - 156 (ebook) Seiten - aus dem Verlag Kremayr&Scheriau (vielen Dank für das Rezensionsexemplar!) hat mich unerwartet umgehauen. Stilistisch war das Buch zwar erst etwas gewöhnungsbedürftig, da es nicht dem vertrauten Mainstream folgt. Sprachlich war es aber genau deshalb so eindringlich, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte. Die Worte fliessen und kreieren eindrückliche Bilder und philosophische Gedankenkonstrukte, lassen bedrückende und schmerzende Emotionen aufwallen und dezente Spannung entstehen.
Man möchte meinen, dass die Seiten für die Konstruktion und Ausführung eines komplexen Zukunftsszenario mit zugehöriger Historie und dazu einer packenden Story und vielschichtigen Charakteren nicht reichen sollten. Doch weit gefehlt! Gollackner schreibt dicht und eindringlich, verwebt mehrer Erzählebenen in einem Satz und taucht tief in ihre Protagonistinnen, deren Vergangenheit und Gegenwart ab. Offen blieben für mich einzig einige Logikfragen zur globalen Logistik. Diese stören aber weder das Setting als solches, noch die Geschichte, ihre Thematik oder Message. Sie sind mir auch erst hinterher aufgefallen.

“Die Schattenmacherin” redet über das Patriarchat, über die Rolle der Männer und Frauen darin, über Kriege, die auf den Körpern von Frauen ausgefochten werden. Das Buch spricht über eine Gesellschaft ohne die einen, über Macht und Trauma - und was beides mit uns macht. Und es überzeugt mit sanfter Klugheit, einfühlsamer Sprache, lebendigen Charakteren, einem spannenden Setting und Szenario und einer unterschwelligen und zugleich atemlosen Spannung.

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Veröffentlicht am 22.12.2024

Eine Welt ohne Männer, die funktioniert oder eben auch nicht.

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Das Machtkampfdrama unter Frauen zwischen der jungen Nachfolgerin Ania und der einstigen Trümmerfrau Ruth, 70, jetziger Führerin einer Welt ganz ohne Männer spült tödliche Geheimnisse ihrer Amtszeit ans ...

Das Machtkampfdrama unter Frauen zwischen der jungen Nachfolgerin Ania und der einstigen Trümmerfrau Ruth, 70, jetziger Führerin einer Welt ganz ohne Männer spült tödliche Geheimnisse ihrer Amtszeit ans Tageslicht. In Rückblicken geht es um vergangene Kriegs-und Aufbauphasen unter männlicher Regentschaft, um Klimaveränderungen und um eine Seuche, nur. Männer dahin raffend. Das Jahr 2068 ist geprägt von Wasser- und Nahrungsrationierung unter sengender, tödlicher Sonneneinstrahlung. Mit derzeit 283469 nur weiblichen Personen ist das Zusammenleben durch ein starkes Reglement geprägt. Das patriarchale System wird als sehr problembehaftet voran gestellt, doch auch unter Frauen kommt es durch Ruth zu Machtmissbrauch, zur Verletzung der Regeln ohne bisherige Konsequenzen für sie. Die Nachfolgerin Ania strebt eine Neuordnung der Gesellschaft an. Inwieweit es unter einem reinen Frauenregime tatsächlich gerechter hinsichtlich Ressourcenverteilung, Bildungs- und Arbeitsmarktchancen etc. zugehen würde, kann man hier nur spekulieren, regt zum Nachdenken an. Zweifel bestehen auch, ob Machtmissbrauch, Gewalt und Unterdrückung tatsächlich nur ein männliches, anerzogenes oder angeborenes Phänomen sind. Viele Thematiken werden angeschnitten mit viel Interpretationsspielraum.

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