Cover-Bild Libellenschwestern
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Blanvalet
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 528
  • Ersterscheinung: 16.09.2019
  • ISBN: 9783734103773
Lisa Wingate

Libellenschwestern

Roman - Der New-York-Times-Bestseller
Andrea Brandl (Übersetzer)

Eine Familie, vier Schwestern. Ein Unglück, das sie für immer trennt. Eine Liebe, die sie auf ewig eint.
Der bewegende SPIEGEL-Bestseller, inspiriert von einer wahren Geschichte.


Für Avery hat das Leben keine Geheimnisse. Bis sie auf May trifft. Die 90-Jährige erkennt ihr Libellenarmband, ein Erbstück, und besitzt auch ein Foto von Averys Großmutter. Was hat diese Frau mit ihrer Familie zu tun? Bald stößt Avery auf ein Geheimnis, das sie zurück in ein dunkles Kapitel der Geschichte führt … Memphis, 1939: Die junge Rill lebt mit ihren Eltern und Geschwistern in einem Hausboot auf dem Mississippi. Als die Kinder eines Tages allein sind, werden sie in ein Waisenhaus verschleppt. Rill hat ihren Eltern versprochen, auf ihre Geschwister aufzupassen. Ein Versprechen, das sie nicht brechen will, ihr aber mehr abverlangt, als sie geben kann …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.12.2019

Unglaublich berührender und dramatischer Roman

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Lisa Wingates Roman "Libellenschwestern" erscheint als Taschenbuch 2019 im Blanvalet Verlag.

Memphis, Tennessee:
1939 lebt die 7-köpfige Familie Foss auf dem Mississippi als Flußzigeuner auf einem Hausboot. ...

Lisa Wingates Roman "Libellenschwestern" erscheint als Taschenbuch 2019 im Blanvalet Verlag.

Memphis, Tennessee:
1939 lebt die 7-köpfige Familie Foss auf dem Mississippi als Flußzigeuner auf einem Hausboot. Queenie, die Mutter von vier Mädchen Rill, Camellia, Lark, Fern und einem Sohn, Gabion, liegt in den Wehen, die Geburt ist kompliziert, denn sie erwartet Zwillinge. Ohne ärztliche Hilfe wird sie die Geburt nicht schaffen, also bringt sie ihr Mann Briny in ein Krankenhaus. Die fünf Kinder bleiben im Boot allein zurück und werden von Mitarbeitern in ein Waisenhaus der Tennessee Childrens´s Home Society in Memphis gebracht. Den Kindern wird erzählt, dass die Eltern sie bald wieder abholen werden und sie fügen sich in ihr Schicksal. Rill hat mit ihren 12 Jahren das Versprechen abgegeben, auf ihre Geschwister aufzupassen. Doch sie hat mit Schwierigkeiten zu kämpfen, die sie nicht erahnen kann.

Dieser Schicksalsroman basiert auf wahren Gegebenheiten und zeigt das Ausmaß an tragischen Ereignissen verschiedener Personen, in diesem Fall am Beispiel einer fiktiven Familie und ihren 5 Kindern, die ein einfaches Leben auf einem Hausboot auf dem Mississippi führen.

Die Tennessee Childrens´s Home Society unter der Führung von Georgia Tann war ein grausames Kapitel in der Waisenhaus- und Adoptionsgeschichte von Memphis in den 20er bis 50er Jahren. Unter dem Deckmantel der Fürsorge für arme, unerwünschte und vernachlässigte Kinder, wurden Babies und Kleinkinder durch Späher ausgesucht, ihren Eltern abgeluchst oder sogar verschleppt, um dann gegen Geldzahlungen an adoptionswillige Eltern verkauft zu werden. Die Heime wurden nicht kindgerecht geführt und niemand ging den wahren Machenschaften der geldgierigen Kriminellen nach, der Skandal wurde selbst von höheren Regierungskreisen unterstützt. Offiziell wurden armen Kindern ein neues Heim und bessere Lebensbedingungen geboten. Aber eigentlich war das nur Kinderhandel in übelster Art und Weise und es betraf Tausende von Kindern, die nie wieder in ihre Familien zurück kehrten.

In ihrem Roman arbeitet Lisa Wingate die schrecklichen Schicksale dieser den Familien entrissenen Kinder auf.

Dazu stellt sie in einem Handlungsstrang das Leben auf dem Hausboot und die Entführung und den weiteren Verlauf der Kinder der Familie Foss dar. Es sind schöne, bildhafte Darstellungen von der Natur, vom Leben auf dem Fluss, von Armut und Familienleben und dem engen Zusammenhalt der Geschwister, aber auch sehr betroffen machende Schilderungen durch die Verschleppung ins Waisenhaus und den schlimmen Machenschaften vor Ort.

Circa 70 Jahre später macht Avery Stafford, eine junge Juristin, in einem Altenheim eine ungewöhnliche Entdeckung. Ihr Libellenarmband, ein Familienerbstück, wird von der über 90jährigen Bewohnerin May als ihres erkannt. Diese Erkenntnis bringt Avery dazu, sich auf die Suche nach dem dahinter liegenden Familiengeheimnis zu machen, denn ihre Großmutter ist an Demenz erkrankt und von ihr sind keine Informationen zu erfahren. Avery kommt zu erschütternden Erkenntnissen, die auch ihr eigenes Leben verändern werden.

Mich hat diese Geschichte sehr berührt und ich habe insbesondere mit Rill und den anderen Kindern mitleiden müssen. Es ist schwer zu glauben, wie herzlos und ohne jegliche Schuldgefühle Giorgia Tann und ihre Mitarbeiter mit den Kindern umgingen und sie wie eine Handelsware auf dem "Markt" zu Geld machten. Der Autorin lag sehr an einer Publikmachung dieses Skandals und das ist ihr mit ihrer Aufarbeitung in Romanform ausgesprochen gut gelungen.

Wie hier die kindliche Protagonistin Rill/May ihre inneren Kämpfe ausfechtet, um ihre Geschwister zu schützen, ist überaus beeindruckend und überzeugend dargestellt. Sie allein vermag es nicht, sich gegen die Mitarbeiter zu wehren, auch wenn sie es noch so gern möchte. Die ständige Angst um die Geschwister und die Strafen im Heim hat man als Leser dauernd vor Augen und man möchte sie am liebsten beschützen.
Dieses Bild von Kinderheimen setzt sich dauerhaft fort, es wird nicht nur im amerikanischen Heimen solche Machenschaften gegeben haben, das ist nach dieser Lektüre das schlimme Resümee. Man kann nur hoffen, dass heutige Jugendämter mehr Kontrolle ausüben.

Die Nachforschung Averys sorgt für den neueren zeitlichen Bezug, man möchte mit ihr hinter das Geheimnis ihrer Großmutter kommen. Es gibt noch eine eher nebensächlich verlaufene Liebesgeschichte, die sich nicht so sehr in den Vordergrund drängt.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr detaillreich, bildhaft und lebendig gestaltet, man findet sich in Rills kindlicher Sichtweise wieder und erkennt ihre Liebe zu den Geschwistern sehr genau. Ebenso deutlich wird auch der Zwiespalt von Avery in ihrer Verantwortung für den guten Ruf ihrer Familie. Doch im Ganzen folgt man viel gespannter Rill und ihren Erlebnissen.

Das Ende klärt einige Ungereimheiten auf, es führt Menschen zusammen und kann doch die Lücken der Familien nicht endgültig schliessen.

Ein Schicksalsroman, der den Leser teilhaben lässt an kindlichen Schicksalen und der besonders die tiefe Verbundenheit zwischen Geschwistern sehr gut zeigt. Von mir eine volle Leseempfehlung, denn so etwas darf sich nicht wiederholen.

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Veröffentlicht am 24.11.2019

Gestohlene Kinder auf dem Schwarzmarkt

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Es ist September 1939. Die zwölfjährige Rill Foss wartet mit ihren jüngeren Geschwistern, während die schmerzerfüllten Schreie ihrer Mutter aus dem Hausboot der Familie nach draußen klingen. Schon viermal ...

Es ist September 1939. Die zwölfjährige Rill Foss wartet mit ihren jüngeren Geschwistern, während die schmerzerfüllten Schreie ihrer Mutter aus dem Hausboot der Familie nach draußen klingen. Schon viermal durfte die große Schwester Rill sich über ein kleines Geschwisterchen freuen. Auch dieses Mal kann sie es kaum abwarten. Doch es kommt anders.

Die Hebamme merkt auf einmal, warum diese Geburt so schwer ist. Es sind Zwillinge. Sie kann nichts für die leidende Frau tun. Wenn Rills Mutter nicht ins Krankenhaus geht, werden nicht nur die Babys in ihrem Bauch sterben, sondern auch sie.

Rill und ihre Geschwister bleiben allein zurück, aber der Vater verspricht bald zurück zu sein. Doch auf einmal stehen Beamten vor der Tür. Mit Gewalt nehmen sie die fünf Kinder mit in ein Kinderheim. Den Kindern wird gesagt, dass sie bald ihre Eltern im Krankenhaus besuchen können, wenn sie nur schön brav sind. Doch das ist eine Lüge.

Die fünf Kinder erleben Schreckliches. Hunger, Gewalt, Erniedrigung. Sie erleben, wie andere Kinder von einem Tag auf den anderen verschwinden. Rill fühlt sich für ihre Geschwister verantwortlich, doch diese Aufgabe erweist sich als viel zu schwer für das junge Mädchen.

Etwa 70 Jahre später reist Avery nach Hause, um ihrem kranken Vater beizustehen. Sie geht davon aus, dass sie früher oder später die politische Rolle ihres bedeutenden Vaters übernehmen wird. Bei einem Besuch in einem Altenheim nimmt eine merkwürdige alte Frau Averys Armband an sich; ein Armband, das Avery von ihrer Großmutter bekommen hat. Manches deutet darauf hin, dass es eine mysteriöse Verbindung zwischen dieser Frau und Averys Großmutter gibt. Avery macht sich auf die Suche nach Antworten. Dabei stößt sie auf dunkle Geheimnisse, die auch ihre persönlichen Entscheidungen betreffen.

In dieser spannenden Erzählung laufen zwei Erzählstränge nebeneinander. Abwechselnd erzählen Rill und Avery. Auch wenn mehr als 70 Jahre ihre Geschichten trennen, ist es doch eine Geschichte, die nach und nach enthüllt wird.

Die Autorin ist eine Meisterin der Erzählkunst. Schon nach wenigen Seiten schließt der Leser die fünf Geschwister ins Herz. Jedes hat eine eigene Persönlichkeit, und darum reagieren alle unterschiedlich auf die traumatische Entführung. Der Leser erlebt mit ihnen die Angst vor den autoritären Erziehern, den verzweifelten Hunger, und den sehnsüchtigen Wunsch einfach wieder Zuhause zu sein. Die Szenen im Kinderheim sind sehr bewegend, und man kann sich gut in die hoffnungslose Situation der Kinder hineinversetzen.

Die Geschichte von Avery ist zwar nicht so ergreifend wie die Geschichte der Kinder, aber durch das Zusammenspiel beider Geschichten bleibt das Buch ungeheuer spannend. Geheimnisse werden enthüllt und Rätsel gelöst.

Die traurige Geschichte in diesem Buch beruht auf Tatsachen. In den 30er und 40er Jahren wurden im Bundesstaat Tennessee tatsächlich viele Kinder entführt oder auf andere Weise den Eltern weggenommen, nur damit sie später an willige und unwissende Adoptiveltern verkauft werden konnten.

Fazit: Ein spannendes und berührendes Buch, das den Leser ein schreckliches Verbrechen miterleben lässt. Wunderbar erzählt, ist es ein Buch, dass sich trotz seines düsteren Themas nur schwer aus der Hand legen lässt. Sehr empfehlenswert, vor allem für Leser von historischen Romanen.

Veröffentlicht am 22.10.2022

Traurig schöne Geschichte

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In dem Buch Libellenschwestern von Lisa Wingade geht es um ein Familiengeheimnis, was erst nach über 70 Jahren aufgeklärt werden konnte.
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, allerdings habe ich ...

In dem Buch Libellenschwestern von Lisa Wingade geht es um ein Familiengeheimnis, was erst nach über 70 Jahren aufgeklärt werden konnte.
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, allerdings habe ich etwas Zeit gebraucht, um in die geteilte Erzählweise von früher und heute hereinzukommen. Denn ein Kapitel ist immer aus der Sicht von früher und das nächste dann aus heutiger Sicht geschrieben.
Im Nachhinein war diese Erzählweise aber sehr wertvoll, um die Geschichte besser nachvollziehen zu können.
Es kamen viele tragische und traurige Ereignisse ans Licht, denn das Buch beruht auf einer waren Begebenheit.
Der Bezug zu historischen Elementen hat mir sehr gut gefallen.
Die Charaktere waren gut ausgewählt und wirkten bis auf wenige (was der Geschichte geschuldet ist) auch sehr sympathisch.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen und würde es allen empfehlen, die gerne Geschichte von wahren Begebenheiten lesen und dabei auch traurige Elemente aushalten können.

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Veröffentlicht am 30.10.2019

Geschwisterliebe

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Aiken, South Carolina, Heute

Die erfolgreiche Anwältin Avery Stafford soll in die Fußstapfen ihres Vaters treten, der momentan als Senator kandiert ist. Für Avery und für die Familie Stafford gibt es ...

Aiken, South Carolina, Heute

Die erfolgreiche Anwältin Avery Stafford soll in die Fußstapfen ihres Vaters treten, der momentan als Senator kandiert ist. Für Avery und für die Familie Stafford gibt es keine Geheimnisse in dem Leben und die dulden auch keine Schlagzeilen. Sie hat einen Verlobten, eine Familie, die sie über alles liebt und unterstützt. Bis sie eines Tages bei einem Pressetermin, in einem Altersheim die 90-jährige May Crandall trifft und dass alles infrage stellt. Denn die alte Dame erkennt Averys Libellenarmband, ein Erbstück, die sie von ihrer Großmutter geschenkt bekommen hat und entwendet die Dame ihr unbemerkt ihr Armband. Sie bekam ein Anruf aus dem Heim, da sie ihr Armband abholen möchte, findet Avery einen schwarz-weiß Foto in Mays Zimmer, die Person auf dem Bild ihr selbst und ihre Großmutter sehr ähnlich vorkommt. Sie beginnt zu recherchieren und stößt schon bald auf ein Geheimnis, das sie zurück in ein dunkles Kapitel ihrer Familiengeschichte führt.

Memphis, Tennessee 1939

Die 12-jährige Rill Foss lebt mit ihren Eltern und vier Geschwistern in einem Hausboot auf dem Mississippi. Ihre Mutter liegt in den Wehen von Zwillinge und als es während der Geburt Komplikationen kommt, musste ihr Vater ihre Mutter ins Krankenhaus bringen. Als ältester von vier Kinder muss Rill alle aufpassen und müssen sie auf jeden Fall zusammen in dem Hausboot bleiben. Ein versprechen, dass sie niemals brechen will. Als Tage später ihr Vater immer noch wegbleibt, kommt die Polizei, sammelt die Kinder und sie werden in ein Waisenhaus verschleppt. In Tennessee Children's Home Society...

Und genau in diesem Teil liegt auch die wahre Geschichte, die ich Haare raufend gelesen habe, denn dieses Waisenhaus existierte tatsächlich. Die zwischen Zwanziger- und Fünfzigerjahren, was zahlreichen Kindern in dieses Waisenhaus wider Gefahren ist unglaublich, zerstörerisch dennoch aber wahr. Der Schreibstil und die Charaktere der Autorin sind sehr authentisch und bildhaft. Ich habe mit den Kindern gehofft, geweint, gebettelt... So sehr hat mich den Kapiteln von Vergangenheit mitgenommen, wo ich das Buch erstmals bei Seite legen musste, weil mein Mutterherz all das Geschehen nicht akzeptieren wollte.

Ein Punkt muss ich leider trotzdem abziehen weil, wo die Vergangenheit mich total mitgenommen hat, hat mich die Gegenwart nicht so überzeugt. Ich mochte Avery und ihre Art und Weise nicht und deswegen wirkte den Kapiteln mir kühl und distanziert. Und noch eine Sache muss ich erwähnen: Hier gibt es viel zu viele Namen. Ich hatte am Anfang meine Schwierigkeiten mit dem Namen, musste immer wieder zurückblättern, bis ich auf die Idee kam: Ich habe mir die Namen und dazu gehörende Personen notiert, dann geht es auch einfacher.

Eine Familiengeschichte die ich nicht so einfach vergessen werde. Bis auf Paar Kleinigkeiten absolut Top und lesenswert.