Als Großvater im Jahr 1927 mit einer Bombe in den Dorfbach sprang, um die Weltrevolution in Gang zu setzen
Eigentlich hätte Großvater lieber per Dekret die Dummheit verboten. Doch sein Freund Herbert, der im Dorf die Hühner schlachtet und wie er eher versehentlich in die Kommunistische Partei eingetreten ist, hat eine andere Idee, wie man die Weltrevolution in Gang setzt: natürlich mit einer Bombe in einer Machtzentrale der herrschenden Klasse!
Nachdem ein erster Anschlag auf eine unschuldige Rathaustreppe im Nachbarort noch nicht ganz den gewünschten Erfolg erzielt, flüchtet er mit seiner neuen Freundin Else nach Wien und gerät in die Fänge von Genosse Schmidt und Genossin Olga, die einen weitaus größeren Beweis für seine Loyalität zur Partei einfordern: Er soll den Stephansdom sprengen.
Lothar Beckers liebevoll-grotesker Roman ist eine ironische Abrechnung mit Ideologien, Weltanschauungen und den mit ihnen verbundenen Heilserwartungen.
Bei „ Als Großvater im Jahr 1927 mit einer Bombe in den Dorfbach sprang, um die Weltrevolution in Gang zu setzen“ von Lothar Becker handelt es sich um einen Roman.
Im Klappentext steht, dass es sich in ...
Bei „ Als Großvater im Jahr 1927 mit einer Bombe in den Dorfbach sprang, um die Weltrevolution in Gang zu setzen“ von Lothar Becker handelt es sich um einen Roman.
Im Klappentext steht, dass es sich in diesem liebevoll-grotesken Roman um eine ironische Abrechnung mit Ideologien, Weltanschauungen und den mit ihnen verbundenen Heilserwartungen handelt, dem kann ich zustimmen.
Auf diese sehr außergewöhnliche Geschichte muss man sich einlassen. Von Seite zu Seite wurde ich neugieriger, auf welche Ideen der Autor noch kommt . Und ich wurde nicht enttäuscht. Einige Szenen haben mich sehr nachdenklich zurückgelassen.
Die facettenreichen Protagonisten werden gut beschrieben. Sie sind skurril , nicht „normal“ und sehr interessant. Über ihr agieren war ich sehr oft verwundert. Der Humor kommt hier auch nicht zu kurz, sodass ich oft schmunzeln konnte.
Der Großvater und sein Freund Herbert wollen als 20 jährige die Welt verbessern. Um auf diese Revolution aufmerksam zu machen, muss eine Bombe gezündet werden. Herbert hat die Idee, der pazifistische Großvater ...
Der Großvater und sein Freund Herbert wollen als 20 jährige die Welt verbessern. Um auf diese Revolution aufmerksam zu machen, muss eine Bombe gezündet werden. Herbert hat die Idee, der pazifistische Großvater muss sie hochgehen lassen. Auf seinen abenteuerlichen Reisen lernt er Else kennen, sie steht ihm in allen schwierigen Situationen bei.
Aufträge zu Terror und Mord soll der Großvater in Wien und Venedig aussführen, er löst sie auf seine friedliche Art, die aber von den oberen Parteigenossen nicht guttiert wird, so dass sie eingesperrt werden. Der Freund Herbert kommt nun ins Spiel.
Die Figuren wurden sehr charakteristisch dargestellt, etwas überzeichnet, sodass beim Lesen immer ein Lächeln dabei war. Die Schauplätze wurden gutgeschildert und laden zu einer schönen Lesereise dorthin ein. Das Cover ist auch ein Mix von diesen Städten - ein guter Blickfang.
Das Buch habe ich rasch durchgelesen, es war spannend, teils philosophisch, teils grotesk, teils bitter realistisch. Die Gedankengänge des Großvaters haben sich von naiv bis zu einem standhaften Pazifisten weiterentwickelt. Zwischen den Zeilen befand sich außerdem viel Überlegenswertes. Ich habe geträumt, mich gefreut, und gewundert. Nette Lesestunden. Da kann ich gerne 5 Punkte vergeben
„Die Welt kann man nur durch Liebe besser machen“ (Seite 250)
Worum geht’s?
Großvater will die Welt verbessern – mit einem Verbot der Dummheit. Sein Kumpel Herbert weiß es besser und ihm zuliebe tritt ...
„Die Welt kann man nur durch Liebe besser machen“ (Seite 250)
Worum geht’s?
Großvater will die Welt verbessern – mit einem Verbot der Dummheit. Sein Kumpel Herbert weiß es besser und ihm zuliebe tritt er in die kommunistische Partei ein. Ohne es zu wollen steckt Großvater plötzlich mitten drin in der Weltrevolution und soll für die Partei verschiedene Attentate verüben. Dabei wollte er es doch nur Herbert recht machen, die Welt friedlicher gestalten – und ein Fahrrad.
Meine Meinung:
„Als Großvater im Jahr 1927 mit einer Bombe in den Dorfbach sprang, um die Weltrevolution in Gang zu setzen“ von Lothar Becker ist ein geniales Buch! Obwohl die Sprache einfach ist – fast, als würde der Autor schreiben, was den Protagonisten gerade so durch den Kopf geht -, ist es gerade dieser Stil, der das Buch so einzigartig macht. Neben den teils einfachen, teils komplexen philosophischen Gedankengängen des Großvaters und den trockenen, ironischen Dialogen der Protagonisten beschreibt Lothar Becker auch die Menschen und die Umgebung als wäre man mitten drin. Er macht die Geschehnisse in dem Buch lebendig und man ist nicht nur LeserIn, sondern es fühlt sich an, als wäre man mit dabei.
Auch die Protagonisten sind einfach einzigartig, lebensecht und genial. Großvater, der erst 20 ist und auf eine kindlich naive Art es allen Recht machen möchte, die Welt verbessern möchte. Und dadurch immer tiefer in die Bredouille gerät. Sein Kumpel Herbert, der unbedingt ein Fahrrad möchte, deshalb in die Partei eintritt und auch Großvater dazu bringt, in die Partei einzutreten – was der Auslöser für alles Weitere war. Der am Ende aber zu ihm gehalten hat und für ihn da war. Else, die Großvater bei seinem ersten Attentat kennengelernt hat und die ihn dann wie ein gutes Gewissen auf seiner „Reise“ begleitet hat. Alles sympathische Charaktere, die auf ihre einfache Art mehr als genial sind.
Dann die Genossin Olga – ich hatte immer eine Mischung aus strenger, russischer Vorstandsdame und Domina im Kopf. Sie verkörpert den Gedanken des Kommunismus perfekt. Ihr Auftreten, ihre Art – unglaublich gut beschrieben. Madame Blavatsky, die übergewichtige, große Hellseherin – eine ganz eigene Person, die aber ebenfalls so charakteristisch und lebensecht beschrieben wird, wie man sich eine Hellseherin vorstellt; es haben nur noch die großen Creolen gefehlt.
Auch die Geschichte selbst. Die Mischung aus der Darstellung der Landschaften, der Personen; das Tempo der Geschichte selbst. Mal musste ich schmunzeln, mal habe ich mitgefiebert. Es war spannend, was war lustig – und dann war das Buch leider schon zu Ende…
Fazit:
„Als Großvater im Jahr 1927 mit einer Bombe in den Dorfbach sprang, um die Weltrevolution in Gang zu setzen“ von Lothar Becker ist einfach ein geniales Buch. Man fühlt sich mitten hineinversetzt in das Geschehen. Erlebt gemeinsam mit den Protagonisten ein kleines Abenteuer und kann das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Komisch, ironisch und philosophisch wurde ich mehr als gut unterhalten und ich werde auf jeden Fall noch mehr von dem Autor lesen!
Von mir 5 Sterne für ein gelungenes Buch über den Großvater, der eigentlich nur ein bisschen Frieden und ein Fahrrad für seinen Kumpel Herbert wollte.
Kurzer Inhalt:
Bruno (der sog. Großvater) und Herbert, sind 1927 zwei junge Männer vom Land, die mit dem Kapitalismus und mit der Ungerechtigkeit auf der Welt hadern und auf die Idee kommen, sie mit einer ...
Kurzer Inhalt:
Bruno (der sog. Großvater) und Herbert, sind 1927 zwei junge Männer vom Land, die mit dem Kapitalismus und mit der Ungerechtigkeit auf der Welt hadern und auf die Idee kommen, sie mit einer Bombe verbessern zu können. Zudem treten sie, weil sie sich dadurch erhoffen, die lang ersehnten Fahrräder zu erhalten, bei der Kommunistischen Partei ein. Das Bombenattentat, das Bruno alleine ausführt, misslingt zwar, aber er lernt Else kennen und die zwei flüchten zunächst nach Wien. Die KP ist mittlerweile auf Bruno aufmerksam geworden und zwingt ihn zu weiteren Attentaten, denen sich Bruno, dem Gewalt total widerstrebt, zu entziehen versucht. Ihre Abenteuer führen Else und Bruno schließlich auch noch nach Venedig und Berlin.
Meine Meinung:
Obwohl im Klappentext als liebevoll-grotesker Roman bezeichnet, so habe ich dennoch eine Weile gebraucht, um in diese fantasievolle, etwas absurde Geschichte hineinzufinden, bis mir klar war, dass ich die Handlung nicht logisch oder realistisch bewerten durfte, sondern als Märchen sehen musste, mit einer Reihe von skurrilen, teils auch klischeehaften Figuren.
Die Protagonisten, allen voran Bruno, der Großvater, sinnieren ausgiebig darüber, wie man die Welt verbessern, sie gerechter gestalten könnte. In diesen Gedanken liegt das Bedeutungsvolle dieses Romans. Das regt zum Nachdenken und Diskutieren an. Es geht in dem Buch nicht primär um eine Auseinandersetzung mit dem Kommunismus, wobei Bruno und Herbert letztlich erkennen, dass die kommunistische Ideologie keineswegs die Lösung aller Dinge darstellt.
Der Schreibstil ist flüssig, die kurzen Kapitel lesen sich leicht und man kommt flott voran. Besonders gefielen mir die Beschreibungen der Städte (von Wien, Venedig und Berlin), die unzähligen Details, wie die Vielfältigkeit anschaulich geschildert wird.
Die Protagonisten sind eher typisiert gezeichnet. Entweder sind sie einfache Menschen vom Land, wie Bruno oder Herbert, oder ideologisch geprägt, wie Genosse Frank oder Genossin Olga.
Das Originelle und Witzige liegt u.a. in Art und Weise, wie Bruno die Partei hinters Licht führt, wie er sich deren Aufträgen, Attentate auszuführen, entzieht.
Es heißt, für jedes Buch gibt es die richtige Zeit es zu lesen. Möglicherweise war es für mich nicht der richtige Moment. Trotz wertvoller Gedanken, amüsanter Szenen und poetischer Beschreibungen hat mich das Buch gesamt gesehen nicht begeistert; ich bin mit den Protagonisten nicht wirklich warm geworden.