Viel mehr, als ich erwartet hatte
Der Inhalt des Buches:
Die Geschichte spielt im idyllischen kleinen Örtchen Mallaig an der schottischen Küste. Marcie lebt schon ihr gesamtes Leben lang hier und kommt mit ihrem kleinen Souvenirladen und ...
Der Inhalt des Buches:
Die Geschichte spielt im idyllischen kleinen Örtchen Mallaig an der schottischen Küste. Marcie lebt schon ihr gesamtes Leben lang hier und kommt mit ihrem kleinen Souvenirladen und der Vermietung von Unterkünften in ihrem kleinen Cottage mehr schlecht als recht über die Runden. Erst recht nach dem plötzlichen Unfalltod ihres Freundes Harlan, der sie, neben der finanziellen Sorgen, auch noch in ein tiefes emotionales Loch geworfen hat. Zur Seite stehen ihr neben ihrer Hündin Ginger ihre beste Freundin Bonnie und Rory, der Sohn ihrer Nachbarn, mit denen sie seit Kindheitstagen befreundet ist. Als der gutaussehende Shaun als Mieter eines ihrer Pensionszimmer in ihr Leben tritt, werden ihr Alltag und ihr Herz auf den Kopf gestellt. Auch Shane hat mit der Trennung von seiner Exfrau Paige eine schwere Vergangenheit zu überwinden und sucht nach einem Neuanfang, den er in der Restaurierung und Neueröffnung einer alten Whiskydestillerie nahe Marcies Heimatortes sieht. Hals über Kopf verlieben sich die beiden schnell ineinander. Ihr Glück scheint perfekt, bis ein düsteres Geheimnis über Shanes Vergangenheit ans Licht kommt.
Doch auch in Marcies Leben zeigt sich wenig später eine Wendung, da es auch in ihrer Vergangenheit einen dunklen Flecken gibt, von dem sie bis dahin selber nichts wusste. Marcie muss erkennen, dass die Dinge nicht so sind, wie sie bislang geglaubt hatte...
Meine Meinung zum Buch:
Der Spannungsbogen der Geschichte wird von Anfang an sehr gut aufgebaut. Am Anfang steht die verstörende Szene, in der Paige verängstigt und verprügelt die Flucht ergreift. Damit wird sofort deutlich, dass er hier nicht um eine „Friede, Freude, Eierkuchen“ Liebesgeschichte geht. Es folgt die Beschreibung der heimeligen Umgebung von Marcie, die jedoch von der Traurigkeit über den Verlust von Harlan überschattet wird. Mit dem Einzug von Shane in diese Szenerie erhält die Geschichte nochmals Spannung, weil die Frage zwischen den Zeilen mitklingt, ob er wirklich der liebenswerte, schüchterne Mann ist, für den er sich ausgibt.
Besonders hat mir gefallen, dass die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven beschrieben wird: eingangs aus der Sicht von Paige und später immer wieder im Wechsel mal aus Marcies und mal aus Shanes Blickwinkel. Bei mir schwang jedoch beim Lesen immer der Gedanke mit, ob die Sichtweise des jeweils Berichtenden wirklich der Realität entspricht oder nur der Sichtweise, die der oder diejenige selber von sich hat. So klang unterschwellig für mich immer die Ahnung durch, dass Harlan nicht der war, für den Marcie in gehalten hat. Ebenso habe ich mich von Anfang immer wieder gefragt, ob Shane wirklich der gutherzige, sanftmütige Beschützer ist, für den Marcie ihn hält.
Die Protagonisten Marcie, Bonnie und Shane werden sehr bildhaft und glaubwürdig beschrieben, was speziell durch den Wechseln der Perspektiven erreicht wird. Marcies Trauer im Harlan und ihre finanziellen Nöte werden sehr greifbar beschrieben. Ebenso werden Shanes Beweggründe, sein bisheriges Leben hinter sich lassen zu wollen, plakativ dargestellt, auch wenn - sicherlich bewusst - die Frage offen bleibt, ob er wirklich der ist, der er zu sein scheint. Die Charaktere bleiben vom Anfang bis zum Ende der Handlung authentisch in ihrem Denken und Handeln, so dass es leicht fällt, sich in ihr Leben eindenken zu können.
Ein wenig zu knapp kommt für mich persönlich der Charakter von Rory. Seine Eifersüchtelei gegenüber Shane und seine Verliebtheit in Marcie verpuffen unbeschrieben und für den Fortgang der Geschichte ungenutzt. Ich hatte fast erwartet, dass er in die düsteren Ereignisse der Geschichte in irgendeiner Form verwickelt ist...
Sehr gut hat mir gefallen, dass in der Geschichte reale Ort und Whiskys benannt werden – wie zum Beispiel der „Harry Potter“ Zug oder der „Hogwarts See“ und Talisker Whisky. Wer schon einmal selber in Schottland unterwegs war (wie ich) und eine Liebe für guten Whisky in sich trägt (wie ich), der wird sich sofort den Anblick der Natur und den Geschmack der benannten Whiskys vorstellen können.
Was mir am Buch nicht gut gefallen hat, ist das Cover, da es meiner Meinung nach nicht besonders passend ist, um den Inhalt des Buches „anzuteasern“. Mich hat das Cover eher an einen Action-Thriller im Stil von „Jason Bourne“ erinnert, aber definitiv nicht an eine spannungsgeladene Liebesgeschichte in den schottischen Highlands.
Mein Fazit: Ich war von dieser Lektüre definitiv im absolut positiven Sinne überrascht. Ich hatte eine einfache Liebesgeschichte für kuschelige Stunden auf der Couch erwartet. „Riskante Gefühle“ ist allerdings dank seiner spannenden Wendungen weit mehr, als nur eine Liebesgeschichte. Vielmehr ist es eine durchaus aufregende Geschichte voller Heimatverbundenheit, Verlust, Liebe und Verrat. Wer also in die wild-romantische Landschaft der schottischen Highlands eintauchen will, um sich mit Marcie und Shane auf eine traurig-romantisch-spannende Liebe einzulassen, für den ist dieser Titel definitiv lesenswert – egal, ob mit einem guten Tee oder Whisky.