Lucie Girard in hochexplosiver Situation - mit fatalen Folgen
Im ehemals so geordneten Leben von Commissaire Lucie Girard ist nichts mehr wie es war. Gelangweilt von der Routine des familiären Alltags und berauscht von den Gefühlen zu ihrer Assistentin beginnt sie ...
Im ehemals so geordneten Leben von Commissaire Lucie Girard ist nichts mehr wie es war. Gelangweilt von der Routine des familiären Alltags und berauscht von den Gefühlen zu ihrer Assistentin beginnt sie eine Affäre, lebt diese voll aus und setzt sich mit ihrer Freundin aktiv für die Rechte der Frauen ein - ein in den 1970er Jahren auch in St. Tropez brisantes und hochexplosives gesellschaftliches Thema.
Lucie blüht auf, ist berauscht und verliert den Fokus Familie und Beruf aus den Augen. Sie denkt, sie kann alles haben - ohne Konsequenzen, ohne Kompromisse. Aber man kann nie alles haben, es gibt immer Konsequenzen. Schon bald beginnt das Wolkenschloss zu verblassen, Probleme tauchen auf - Lucie hat die Situation unterschätzt und verliert die Konrolle. Als die Fassade bereits zu bröckeln beginnt, kommt es zur Eskalation. Zwei Männer werden erschossen - die Katastrophe nimmt ihren Lauf. Und Lucie Girard muss zwischen ihren Gefühlen, Verantwortung und Beruf den richtigen Weg finden. Aber ob ihr das diesmal gelingt, ist mehr als fraglich.
Auch der 18. Band der St. Tropez-Krimireihe um Commissaire Lucie Girard von Luc Winger behandelt wieder ein in den 1970er Jahren in Frankreich, aber auch anderswo auf der Welt, hochbrisantes gesellschaftliches Thema. Die Forderung nach Anerkennung und Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Liebe, sowie die Gleichstellung von Frauen und Männern hatte (und hat heute noch!) in konservativen Kreisen enorme gesellschaftspolitsche Sprengkaft. Diese Brisanz stellt Luc Winger sehr gut dar.
Über die Behandlung dieses Themas tritt der "Kriminalfall" allerdings in den Hintergrund. Lucie Girard ermittelt eher in ihrem eigenen Leben, über das sie die Kontrolle verloren hat. Insgesamt ein lesenswertes Buch, das die Kenner von Lucie Girard mit eher gemischten Gefühlen zurückläßt. Man bekommt eine Seite der Commissaire gezeigt, die Fragen aufwirft. Lesenswert, aber komplett anders als die "normalen" St. Tropez-Krimis.