Cover-Bild Das Haus der Granatäpfel
(8)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Pendo Verlag
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 672
  • Ersterscheinung: 02.10.2017
  • ISBN: 9783866124257
Lydia Conradi

Das Haus der Granatäpfel

Roman
Smyrna, 1912: Das Paradies – so nennen viele die Metropole am Ägäischen Meer, die inmitten von Krisen wirkt wie ein weltvergessenes Idyll. In die Stadt, in der Menschen aus aller Herren Länder seit jeher in Eintracht leben, kommt die Berlinerin Klara, um mit Peter, dem Sohn eines Kaufhausmagnaten, eine Zweckehe einzugehen. Doch er kann die lebenshungrige junge Frau nicht glücklich machen, und Klara verliert ihr Herz an den Arzt Sevan. Aber auch er ist gebunden, und als der Erste Weltkrieg ausbricht, beschließen beide, trotz ihrer Liebe füreinander ihre Partner nicht im Stich zu lassen. Für eine Weile erweist sich das Paradies wahrhaftig noch als Oase im Grauen, doch dann entbrennt ein schicksalhafter Kampf um die Stadt. Und plötzlich muss Klara eine Entscheidung fällen, die über Menschenkraft hinausgeht, um etwas von Smyrnas Geist und ihrer Liebe zu Sevan zu bewahren ...

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.12.2020

Smyrna ... ein tragisches Schicksal vor hundert Jahren ...

0

WOW! Was für ein Werk die Autorin Lydia Conradi da kreiert hat. Ich bin total begeistert und überwältigt! Ein beeindruckender Roman rund um Smyrna – das heutige Izmir – und seine Geschichte. Der Roman ...

WOW! Was für ein Werk die Autorin Lydia Conradi da kreiert hat. Ich bin total begeistert und überwältigt! Ein beeindruckender Roman rund um Smyrna – das heutige Izmir – und seine Geschichte. Der Roman dreht sich in buntem Treiben um die beiden Hauptprotagonisten Klara und Sevan, die wir von jungen Jahren an begleiten dürfen. Klara hat das biedere Leben als Einzelkind einer betuchten Familie satt. Sie will ausbrechen, sie will etwas erleben und von der Welt sehen und dafür bietet sich eine Heirat mit dem schüchternen und netten Peter Delacloche mehr als an. Peter nimmt sie nach zu seiner reichen Familie nach Smyrna, doch dort wird sie leider nicht mit offenen Armen empfangen. Zu eng sind die Delacloche Familienbande verknüpft, als dass sie der deutschen jungen Frau Raum in ihren Reihen freimachen würden. Doch Klara lässt sich nicht unterkriegen und greift dabei nicht gerade zu moralisch einwandfreien Mitteln … im zweiten Erzählstrang dürfen wir Teil der wundersamen Entwicklung von Sevan werden. Sevan, der kleine armenische Junge aus der Provinz, der als Kind gemobbt und gehänselt wird. Sevan „Kann-nicht“ ist noch eine der netteren Bezeichnungen. Doch er bekommt eine großartige Chance – ausgerechnet von Klaras Vater – und straft sie alle Lügen, die missgünstigen Spötter ...

Doch dieser Roman ist so viel mehr als eine Familien- oder gar Beziehungsgeschichte. Lydia Conradi nimmt ihre Leser mit und entführt sie tief ins Osmanische Reich Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Was nach außen hin zuerst wie das Paradies auf Erden anmutet, in dem alle Völker friedlich zusammenleben können, entpuppt sich schnell als Farce. Der 1912/13 geführte Erste Balkankrieg in dem die jungen Nationalstaaten Serbien, Montenegro, Bulgarien und Griechenland das Osmanische Reich angriffen, führt dazu, dass es den Großteil seiner Territorien auf der Balkanhalbinsel verliert. Schnell folgt der Ausbruch des Ersten Weltkriegs und Deutschland überredet den Sultan auf seiner Seite zu kämpfen. Auf einmal finden sich Familienmitglieder, Freunde und Bekannte auf unterschiedlichen Seiten der Schlacht und ein grausames Gemetzel nimmt seinen Lauf.

Ich fand mich beim Lesen schnell in der Geschichte gefangen, ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Sehr anschaulich ist das Bild, das Lydia Conradi zeichnet. Fast spürt man die Wärme Smyrnas, atmet man die Düfte der Basare ein und lauscht man dem Glasharmonikaspiel junger Mädchen. Der Roman hat mich viel Geschichte gelehrt und mich mal wieder dazu animiert noch ein wenig weiter zu forschen. Vielen Dank, liebe Lydia für diesen Ausflug in eine fremde Welt vor hundert Jahren, die so glücklich sein wollte und am Ende doch so kläglich gescheitert ist … Von mir gibt es ein unbedingte Leseempfehlung und für die Bewertung natürlich die volle Punktzahl! Lydia Conradi, auch bekannt als Charlotte Lyne, Carmen Lobato und Charlotte Roth – ein Schreibtalent, das man sich unbedingt merken muss!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.01.2018

Lydia Conradi hat mit dieser Geschichte etwas sehr bewegendes, komplexes und absolut atmosphärisches geschaffen

0

Endlich ist ein neues Werk der Autorin erschienen. Ich liebe einfach ihre Art zu schreiben. Sie ist dabei sehr atmosphärisch und auf ganz eindringliche Art und Weise macht sie uns immer wieder auf ernste ...

Endlich ist ein neues Werk der Autorin erschienen. Ich liebe einfach ihre Art zu schreiben. Sie ist dabei sehr atmosphärisch und auf ganz eindringliche Art und Weise macht sie uns immer wieder auf ernste Themen aufmerksam. Führt uns ein und überlässt uns unseren eigenen Emotionen. Sie schreibt sehr klar und fließend und auf genau diese Art und Weise, zieht sie auch so sehr in den Bann.

Ihr neues Werk schreibt sie unter dem Pseudonym Lydia Conradi. Schon die Gestaltung des Buches ist einfach wunderschön, orientalisch angehaucht, was wirklich sehr toll zu dem Setting passt.
Dabei gibt es auch ein Personenstammbaum und ein Glossar, was vieles erleichtert und besser durchblicken lässt. Das Glossar, hab ich aber leider erst hinterher entdeckt. Ich hatte jedoch zu keiner Zeit Probleme mit der Sprache. Es war einfach, als würde ich es auch ohne viel Worte verstehen.

Hierbei erfahren wir alles aus der Sicht der dritten Person, was mir wirklich gut gefallen hat. Man lernt die unterschiedlichsten Charaktere kennen, taucht in ihr Leben ein und fühlt einfach mit ihnen durchgängig mit.
Mein ganz besonderer Mensch war hierbei Peter. Ein wirklich toller Charakter. Der mich vor allem mit seiner Sanftheit und seinen Träumen, einfach wie er die Dinge sah und auch anging, unheimlich berührt hat. Auch Klara spielt eine sehr wichtige Rolle. Und ganz ehrlich, diese Frau hat mich teilweise komplett in den Wahnsinn getrieben. Sie tat Dinge, die ich einfach nicht verstehen, nicht gutheißen konnte und ich war wirklich hin- und hergerissen, ob ich sie mögen sollte oder nicht. Aber Klara hatte für mich auch etwas sehr verlorenes und trauriges an sich, was mich wirklich bewegt und auch in den Bann gezogen hat. Sie ist nicht wie andere Frauen, das zeigt sie sehr deutlich. Sie ist nüchtern, keine Träumerin und nimmt die Dinge wie sie kommen.
Glück, ich hab mich oft gefragt, ob sie jemals ihr Glück finden wird.
Ein Glück, eine Liebe die uns losgelöst sein lässt, die uns verändert und in höhere Sphären verschwinden lässt.
Klara hat für mich einfach die größte Entwicklung durchgemacht, was wirklich auch an den Umständen und der Zeit liegt, in der wir uns bewegen. Lydia Conradi schafft es uns sehr viel Hintergrundwissen zu vermitteln und uns damit in eine schwierige Zeit zu entführen.
Eine Zeit, die einfach vieles fordert und nimmt und an der man einfach auch nicht spurlos vorbeigehen kann.
Eine Zeit, die etwas sehr zerbrechliches, dramatisches und auch tieftrauriges hat. Eine Zeit die einfach alles anders macht und auch ihren Tribut fordert.
Nimrod hat mir mit seiner Art auch sehr gut gefallen und auch Klaras Vater.
Man lernt noch viele weitere Charaktere kennen, einige mag man, anderen begegnet man mit Wut und unaussprechlichen Ängsten.
Doch alle sind sie sehr gut ausgearbeitet, man kann sich gut in sie hineinversetzen und ihre Handlungen und Gedankengänge nachvollziehen.
Aber nichts ist dazu im Vergleich zu Smyrna. Wenn man Smyrna betritt. Betritt man eine Welt, die nicht nur orientalisch und magisch ist. Es ist ein Gefühl, man verliebt sich und möchte am liebsten bleiben. Es ist ein Stück eigene Welt, die ihren Zauber immer mehr entfaltet.
Doch man steht auch Ängste um Smyrna und seine Bewohner aus. Ängste , die beherrschen und einfach nicht loslassen.

Die Geschichte selbst spielt von 1894 - 1922. Das Buch ist dabei in sechs Teile gegliedert. Die Gestaltung der Kapitel ist einfach wunderschön und passend zugleich.
Ich hatte keine Probleme in das Geschehen hineinzufinden und verlor mich regelrecht in den Charakteren und dem Setting.
Die Autorin schreibt sehr detailreich und bildhaft, was dem ganzen sehr viel Tiefe und auch Dramatik verleiht.
Es ist sehr komplex und man erfährt verschiedene Schicksale, dabei wird aber der rote Faden nie aus den Augen verloren.
Aufgrunddessen das dieses Buch wirklich sehr lang ist, kamen für mich leider mitunter ein paar Längen auf, die den Lesefluss aber nicht wirklich störten.
Man ist viel zu gefesselt, von den Eindrücken und kann es gar nicht erwarten die nächste Seite umzuschlagen.
Die Atmosphäre empfand ich dabei als etwas drückend und schwer. Ein Umstand der sich die ganze Zeit über hält. Dadurch ist es auch nicht möglich, das Buch in einem Rutsch zu lesen. Ich musste immer mal wieder Pausen einlegen. Um das Ganze zu verinnerlichen und zu verarbeiten.
Und während ich stetig mit den Charakteren mitfühlte und bangte, wütend war und fast verzweifelte, veränderte sich auch stetig die Welt. Die Kriegszeiten sind hart und fordern einiges, was man hier wirklich gut zu spüren bekommt.
Eine Geschichte die so viel klar macht, aber auch zeigt welche Hürden die Charaktere nehmen müssen. Jeder hat dabei sein eigenes Päckchen zu tragen und es ist niemals einfach.
Es war für mich jetzt keine Liebesgeschichte in dem Sinne. Das Ganze geht tiefer und zeigt einfach auch, das die Liebe sehr facettenreich ist und manchmal muss man einfach vieles durchlaufen, um sein wahres Glück zu finden, um sich selbst zu finden.
Die Autorin hat mich mit diesem Buch wieder sehr bewegt und schon aufgrund der Thematik ist es für mich wirklich ein Herzensbuch. Eine Geschichte die einen eigenen Lauf hat und auf dessen Entwicklung man einfach keinen Enfluss hat.
Wer es gern historisch mag und auch mehr über das Dahinter erfahren möchte und gleichzeitig keine Angst vor vielen Charakteren und damit verbundenen Emotionen hat, sollte hier zugreifen.
Ein tolles Werk, das mich mitreißen und einfach mehr als gut unterhalten konnte.

Fazit:
Lydia Conradi hat mit dieser Geschichte etwas sehr bewegendes, komplexes und absolut atmosphärisches geschaffen.
Ganze besonders hatten es mir Peter und Klara angetan. Zwei Menschen die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber doch etwaas sehr besonderes an sich haben, das mich einfach nicht losgelassen hat.
Ich hab so viel gefühlt, durchlebt und versank in Grübeleien.
Eine Story die nicht einfach ist. Sie ist schwer, stellenweise wirklich traurig und hat mich wirklich mit diesem einzigartigen Setting in den Bann gezogen. Ein orientalisches Flair, das mich einfach vollkommen gefangen nahm.
Ein großartiges Buch von einer großartigen Autorin.

Veröffentlicht am 29.10.2017

Eine Liebe im Orient

0

1910. Genau an Silvester lernt die junge Berlinerin Klara Reinecke durch ihren Vater Peter Delacloche kennen, den Erbe eines großen Warenhandelskonzerns im türkischen Smyrna. Klaras Eltern sind sehr für ...

1910. Genau an Silvester lernt die junge Berlinerin Klara Reinecke durch ihren Vater Peter Delacloche kennen, den Erbe eines großen Warenhandelskonzerns im türkischen Smyrna. Klaras Eltern sind sehr für die Verbindung zwischen den beiden jungen Leuten, so reist Klara zwei Jahre später nach Smyrna, um Peter zu heiraten, auch wenn ihr diese Ehe widerstrebt, denn sie liebt Peter nicht. Im Sommerhaus der Familie Delacloche, dem “Haus der Granatäpfel”, fühlt sich Klara überhaupt nicht wohl, denn Peters Familie steht ihr abweisend gegenüber, ist sie doch so anders und viel freier erzogen, als es dort üblich ist. Und auch an ihre eigene Familie kann sich Klara nicht wenden, denn diese haben sie regelrecht in die Ehe hineinmanövriert. So ist Klara ganz auf sich allein gestellt. Als sie dem Arzt Sevan begegnet, ist es für sie beide die Liebe auf den ersten Blick. Doch der Mann ist ebenfalls verheiratet und hat Familie. Aber ihre Liebe zueinander können und wollen sie nicht aufgeben, was ihnen viel Unverständnis aus ihrem Umfeld entgegen bringt und vor allem viele Steine in den Weg legt…

Lydia Conradi alias Charlotte Roth hat mit ihrem Buch “Das Haus der Granatäpfel” einen wunderschönen historischen Roman vor exotischer Kulisse vorgelegt. Der Schreibstil ist atmosphärisch dicht, manchmal etwas melancholisch und dabei sehr flüssig zu lesen. Die Autorin schafft es durch ihre Erzählweise, dem Leser ein farbenfrohes Bild der bunten Welt von Smyrna zu zeichnen und ihn während der Lektüre regelrecht dorthin zu beamen. Die Vielfalt der Nationen, die zur damaligen Zeit dort lebten sowie ihre verschiedenartigen Kulturen, religiösen Ansichten und gesellschaftlichen Gepflogenheiten werden ebenso thematisiert wie die Stellung der Frau in der damaligen Gesellschaft. Der historische Hintergrund wurde von der Autorin sehr gut recherchiert und mit der Handlung verflochten, so dass der Leser einen guten Rundumblick über politische Zusammenhänge und gesellschaftliche Zwänge erhält. Die Spannung wird langsam aufgebaut, steigert sich dann aber innerhalb der Handlung und durch die Interaktion der Protagonisten.

Die Charaktere sind liebevoll und sehr individuell ausgestaltet und in Szene gesetzt worden. Der Leser kann sich gut in sie hineinfühlen, sie wirken sehr authentisch und lebendig. Klara ist eine junge Frau, die ihr ganzes Leben lang immer fremdbestimmt wurde. Sie soll die Erwartungen ihrer Eltern erfüllen und später die ihres Ehemannes. Es wirkt fast so, als wäre sie willenlos, dabei hat sie ihre eigenen Vorstellungen vom Leben sowie geheime Träume. Klara wirkt oft einsam und in sich zurückgezogen, doch innerlich rebelliert sie und schon bald lebt sie nach ihrer eigenen Facon und schert sich nicht um die Meinung anderer. Das hat allerdings weitreichende Folgen für viele Menschen. Klaras Entwicklung innerhalb der Geschichte zu beobachten, ist hochinteressant und spannend zugleich. Peter ist ein sehr ruhiger Typ, der fast schon langweilig wirkt. Er hat von seiner Familie viel Verantwortung aufgebürdet bekommen und versucht, dieser gerecht zu werden. Dabei ist er ein sanfter Mann, der ebenfalls Träume hat und versucht, diese zu verwirklichen. Sevan ist ein sympathischer Mann, der sich seinen Traum, Arzt zu werden, hart erkämpfen musste und ihn nun mit großer Hingabe und Freude ausfüllt. Seine Frau und deren Familie sehen auf ihn herab, was ihn immer wieder verzweifeln lässt. Auch die anderen Protagonisten tragen mit ihren Schicksalen und ihrem Erscheinen dazu bei, dass die Handlung bunt und farbenfroh ist.

“Das Haus der Granatäpfel” ist ein spannender historischer Roman vor exotischer Kulisse mit der gesamten Vielfalt des Orients und seiner verschiedenartigen Bewohner und Nationalitäten. Eine Handlung, die anrührt und nachdenklich stimmt und viele Eindrücke hinterlässt. Absolute Leseempfehlung für alle, die Geschichten aus der Vergangenheit lieben und sich ebenso für die politischen Hintergründe und interessieren.

Veröffentlicht am 22.10.2017

Der verschlungene Weg der Liebe

0

Ich schaute im Frühjahr nicht schlecht, als der Briefträger mir ein Buchpaket in die Hand drückte. Ich wusste nicht, dass ich dieses Buch rezensieren dürfte und außerdem war es ja auch noch was hin bis ...

Ich schaute im Frühjahr nicht schlecht, als der Briefträger mir ein Buchpaket in die Hand drückte. Ich wusste nicht, dass ich dieses Buch rezensieren dürfte und außerdem war es ja auch noch was hin bis Oktober, dem Erscheinungsmonat dieses Buches. Nun haben wir Oktober und ich möchte euch natürlich meine Meinung zu dem Buch kundtun. Am Freitag hat Lydia Conradi (Charlotte Lyne) mir ein paar Details zu ihrer Person verraten, am Samstag ist der zweite Teil des Interviews online gegangen. Hier erzählt uns, die liebe Charlie, etwas über ihre Arbeit als Autorin.
Als ich das Buch im Frühjahr in der Hand hielt fiel mir sofort das schöne Cover auf. Es ist der Region entsprechend orientalisch angehaucht, es wirkt sehr edel und schlicht, um nicht zu sagen gediegen.
Der Klappentext ist sehr ausführlich und nimmt bereits viel Handlung vorweg. Bei einigen Dingen, die auf dem Klappentext beschrieben werden, muss man als Leser/Leserin bis in die Hälfte des Buches warten. So etwas finde ich weniger gelungen, denn man hat die Info einfach immer im Kopf und wartet darauf, dies beeinflusst meiner Meinung nach das Leseverhalten.
Der Roman spielt am Vorabend des ersten Weltkrieges in der Stadt Smyrna, dem heutigen Izmir. Zentrale Person des Romans ist die junge Klara, sie lernt Peter aus Smyrna kennen und beschließt ihn zu heiraten und ihm zu folgen. Sie ist auf der Suche nach Abenteuern und sie ist hungrig nach Leben. Aber schnell wird ihr klar, dass Peter ihr dies nicht geben kann, so fängt sie an sich vom Leben das zu nehmen was sie will. Klara ist keine einfache Protagonistin, niemand der die Herzen von Beginn an zufliegen. Klara macht Fehler und erkennt dies später, dadurch entwickelt sich die Person der Klara immer weiter. Und genau diese Personenentwicklung ist es, die der Autorin so gelungen ist. Es gibt eine Vielzahl von handelnden Figuren, jede hat ihre Berechtigung. Jede ist anders und hat eine eigene Tiefe, hat Ecken und Kanten, positive wie negative Seiten. Die Figuren der Autorin lassen sich nicht in eine Schublade stecken und genau dies schätze ich so an ihr. Allerdings muss man fairerweise sagen, dass die erste Hälfte des Romans nur diese Figuren einführt, die eigentliche Handlung ist eher überschaubar, dies mag der eine oder andere als langatmig oder ausschweifend ansehen.
In diesem Roman geht es um das eigene, persönliche Glück, um die eigene Identität, um Abenteuer und Sehnsucht, aber auch um Familie und Zusammenhalt. Der Roman wird größtenteils chronologisch erzählt, aber viele Passagen werden auch aus der „Erinnerungs-Perspektive“ geschildert, was dem Leser manchmal das Gefühl gibt nicht unmittelbar beteiligt zu sein.
Der Schreibstil ist so wie wir ihn von der Autorin kennen: opulent, ausschweifend, blumig gepaart mit wunderbaren Wortspielen. Nichts was man so „runterlesen“ kann, sondern eher ein Buch wo man die einzelnen Sätze genießen muss, weil sie so viel aussagen und so viel Kraft haben.
Ein Roman der seinen Leser fordert, der keine leichte Geschichte erzählt, sondern eher eine die sperrig und tiefgründig ist, indem sie auf eine Metaebene verweist. Bücher dieser Autorin haben auch immer eine Botschaft, die Botschaft dieses Romans ist, dass Menschen trotz ihrer Unterschiedlichkeiten zusammenhalten und zusammenleben können, so wie es damals in Smyrna geschehen ist. Die Aufgabe die wir Leser haben ist diese Toleranz und diese Akzeptanz auch heute noch in die Welt zu tragen, ja es gibt Menschen die anders sind, aber deshalb sind sie noch nicht gleich per se schlechter oder besser.
Eine dramatische Liebesgeschichte und der lange Weg einer jungen Frau zu sich selber, wird als Zielgruppe in erster Linie die weilbliche Leser ansprechen, dennoch sollten Männer dieses Buch nicht grundsätzlich links liegen lassen, denn auch sie werden Aspekte an Personen finden, die sie ansprechen.
Von mir gibt es für diesen sprachlich gewaltigen und tiefsinnigen Roman eine klare Lese- und Kaufempfehlung, sicherlich kein Buch welches man einfach mal so zwischendurch lesen kann, sondern es eher mit Zeit und Muße genießen sollte.
Vielen Dank an Dich, liebe Charlie, für diese berührende Geschichte und an den Piper Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Veröffentlicht am 02.11.2017

Das Haus der Granatäpfel

0

Klara, eine junge Frau aus Berlin, hat sich in den Kopf gesetzt, den Sohn eines reichen Kaufmanns aus Smyrna zu heiraten. Es ist das Jahr 1912, als sie aufbricht in ein neues Leben. Schon bald ist sie ...

Klara, eine junge Frau aus Berlin, hat sich in den Kopf gesetzt, den Sohn eines reichen Kaufmanns aus Smyrna zu heiraten. Es ist das Jahr 1912, als sie aufbricht in ein neues Leben. Schon bald ist sie gefangen von der schönen Stadt am Ägäischen Meer, nicht jedoch von ihrem Ehemann. Sie will leben und viel erleben, ihr Mann sehnt sich nach einer ruhigen Ehe mit Kindern. Schon bald kommen Probleme auf das junge Paar zu, die nicht abzusehen sind. Die politischen Gegebenheiten tragen noch das ihrige dazu bei.

Die Autorin Lydia Conradi (dies ist ein neues Pseudonym der Autorin Charlotte Lyne) nimmt ihre Leser mit in diese Stadt am Meer. Sie beschreibt mit viel Liebe zum Detail diese Stadt, die Menschen und ihr Leben. Klara, die junge Frau aus Berlin trifft auf eine völlig andere Kultur, auf Menschen, die miteinander verbunden sind. Etwas was sie von zu Hause nicht wirklich kennt. Die Familie ihres Mannes ist groß und weit verzweigt und so bedarf es dann auch aufmerksames lesen, um die Zusammenhänge zu verstehen. Vor allem wer zur Familie gehört und wie. Sehr hilfreich ist dabei der Stammbaum, der in diesem Buch vorhanden ist.

Die Geschichte von Klara und ihrer Liebe ist sicher nicht immer einfach zu lesen, es ist eine Zeit voller Schrecken und Krieg, aber die Autorin hat es trotzdem geschafft, mich in ihren Bann zu ziehen. Immer war die Hoffnung dabei, alles wird gut, für Klara und die Menschen, die sie liebt.

Conradi hat vielschichtige Protagonisten geschaffen, die von einem Leben in Smyrna erzählen. Nicht nur Klara als Hauptperson trägt die Geschichte, vielmehr sind es die zahlreichen Charaktere, die dieses Buch prägen. Sie haben alle ihre Ecken und Kanten, und ihr Schicksal zu meistern.

Hier wird aus einem Zeitraum und von Ereignissen geschildert, die vielen vielleicht so gar nicht bekannt waren oder sind, aber sicherlich nicht vergessen werden dürfen. Das Buch beginnt im Jahre 1912 und erstreckt sich über 10 Jahre. Ich habe einiges erfahren, was mir so nicht bewusst gewesen ist. Aber trotz der schwierigen Ereignisse, ist „das Haus der Granatäpfel“ ein Liebesroman, der von zwei Menschen erzählt, die ihr Leben eben nicht so leben dürfen, wie sie es gerne würden. Ich mag den Erzählstil und die Art wie hier Spannung aufgebaut wurde. Leider ist es eben auch nicht immer einfach zu lesen.

„Das Haus der Granatäpfel“ ist ein Liebesroman mit einem schweren historischen Hintergrund. Er ist sicher nicht immer einfach zu lesen und das Gelesene zu ertragen, aber die Geschichte, die hier erzählt wird, lässt einen einfach nicht mehr los.