Rezension „Die Pranken des Löwen“ von Mac P. Lorne
In „Die Pranken des Löwen“ verwebt Mac P. Lorne die Sage von Robin Hood mit der englischen Geschichte des 12. Jahrhunderts. Erstmals erschienen ist der Roman 2014 im Verlag Dorfmeister und wurde von Knaur ...
In „Die Pranken des Löwen“ verwebt Mac P. Lorne die Sage von Robin Hood mit der englischen Geschichte des 12. Jahrhunderts. Erstmals erschienen ist der Roman 2014 im Verlag Dorfmeister und wurde von Knaur im März 2017 als eBook neu aufgelegt und ist als Taschenbuch im Mai 2018 erschienen.
England, 12. Jahrhundert: Prinzessin Matilda wird von ihrem Vater Heinrich I. nach Deutschland geschickt, um König Heinrich V. zu heiraten. Immer an ihrer Seite ist der junge Gardist Robert Fitzooth, der sich schnell unentbehrlich macht. Er steigt zu ihrem persönlichen Leibwächter auf und erlebt so hautnah den Streit zwischen Kirche und Kurie und kämpft später viele Jahre im Bürgerkrieg. Doch auf seinem Weg findet er auch seine große Liebe Martha und sein Enkel wird Jahrzehnte später als Robin Hood gemeinsam mit seinen „Merry Men“ in die Geschichte eingehen.
Mit dem Auftaktband der fünfteiligen Robin Hood-Reihe ist dem Autor wieder einmal ein toller historischer Roman gelungen, im dem sehr viele große Namen des 12. Jahrhunderts ihren Platz gefunden haben. Die Geschichte erstreckt sich fast über das gesamte Jahrhundert und entführt uns nach England, Deutschland und Italien.
Der Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen und weiß den Leser in vergangene Zeiten zu versetzen. Ich hatte die ganze Zeit Kopfkino und war hautnah an den verschiedenen Schauplätzen dabei. Doch leider hat mir ein stilistisches Mittel des Autors die Freude an dem tollem Buch deutlich vermiest. Das Vorgreifen in der Geschichte mit Sätzen a la „Er wusste nicht, wie sehr er sich irren sollte“ oder „Das sollte noch zu viel Blutvergießen führen“ gingen mir mit der Zeit immer mehr auf die Nerven und es kommt andauernd vor. Ich hab später nur noch mit den Augen gerollt. Es ist einfach so schade, weil es Informationen vorwegnimmt, die man meiner Meinung nach, an dieser Stelle überhaupt nicht braucht und so nimmt man teilweise die Spannung aus der Geschichte, weil man das Endergebnis des nachfolgenden Abschnittes schon kennt.
Die breitgefächerte Geschichte hingegen finde ich klasse. Man ist beim Investiturstreit zwischen Heinrich V. und der Kirche dabei, erlebt den Bürgerkrieg in England, da sich Matilda und Stephen um die Krone streiten und erlebt wie Henry Plantagenet den Thron besteigt. Matilda finde ich klasse dargestellt und ich habe mich sehr gefreut mal mehr von ihrer Geschichte mitzubekommen.
Die Geschichte des Gardisten Robert Fitzooths ist sehr gut und glaubwürdig in den historischen Hintergrund eingewoben. Er ist mir sehr sympathisch und so habe ich seinen Lebenslauf gerne mitverfolgt. Später verfolgen wir dann auch die Geschichte seines Enkels, der als Robin Hood bekannt wird. Ab diesem Zeitpunkt fehlen mir ein bisschen die realen historischen Ereignisse. Seine Geschichte ist auch interessant und gut erzählt, aber der erste Teil gefiel mir deutlich besser, da sich dort die historische Geschichte mit der fiktiven Robert Fitzooths abwechselt und so eine bessere Dynamik geschaffen worden ist.
Auch dieser Roman hat wieder einiges an Zusatzmaterial zu bieten. Neben einem Personenregister und Kartenmaterial am Anfang des Buches enthält dieser Roman am Ende ein Nachwort, eine Zeittafel, ein Glossar sowie eine Bibliografie.
Fazit: Ein guter historischer Roman, der das 12. Jahrhundert zum Leben erweckt. Klasse recherchiert und zu großen Teilen spannend und interessant erzählt. Das Vorgreifen in der Geschichte hat mich sehr gestört und im zweiten Teil ging mir die Dynamik verloren, da die realen historischen Ereignisse sehr in den Hintergrund rücken. Dennoch empfehlenswert für alle Liebhaber des historischen Romans und Fans der Sage um Robin Hood. 3,5 Sterne gibt es von mir.