Wenn ihr diese Bücher lesen wollt, dann kommt ihr nicht drum herum, bei Band 1 anzufangen. Die Bücher bauen aufeinander auf. Wenn ihr die Vorbände nicht gelesen habt, dann lest hier nicht weiter. Es könnte sein, dass ihr gespoilert werdet.
Mit „Verlorene Welt“ legt Marcel van Driel den dritten Band der Braingame-Trilogie vor. Für mich ist dieser Band bisher der stärkste Band der Reihe, denn die Figuren haben sich unheimlich weiterentwickelt. Den größten Sprung hat wohl Iris gemacht. Von der unsicheren 13jährigen zu einer 14jährigen Kampfmaschine, die vor kaum etwas zurückschreckt um ihr lieb gewordene Menschen zu schützen. Hier geht es vor allem im Yun Yun, zu der sich in Band 2 ein starkes Band entwickelt hat. Der „Unfall“ Yun Yuns im vorhergehenden Band ist es auch, der Iris die Augen dafür geöffnet hat, dass sie anfangen muss, Mr. Oz zu bekämpfen. Dabei schafft Iris es aber, sich trotz allem, was sie tun muss, um Yun Yun zu schützen, ihre Menschlichkeit zu bewahren.
An Iris sieht man in diesem Band auch sehr schön die Zerrissenheit, in der sie steckt. Sie weiß nicht mehr, wem sie vertrauen kann. Wer will wirklich etwas Gutes für die Welt und wer verfolgt seine eigenen Ziele? Eben so wie Iris ist auch der Leser nicht immer ganz sicher, wem man trauen kann und wem nicht. Iris ist es auch, die wir die meiste Zeit begleiten. Dadurch ist sie dem Leser am nächsten. Aber Marcel van Driel schwenkt auch an den richtigen Stellen zu wichtigen Nebenfiguren, wie Fiber, Dilek oder Justin, damit der Leser jederzeit weiß, was an anderen Stellen der Welt oder auf Pala selbst vorgeht.
In diesem Band lernen wir deutlich mehr über Mr. Oz, als es in den Vorgängerbänden der Fall war. Wir erfahren etwas über seinen Hintergrund, wie er war, bevor er zu Mr. Oz wurde, wie es überhaupt dazu kam, dass er Mr. Oz wurde und auch einiges darüber, was er plant.
Die Geschichte liest sich erneut sehr flüssig. Durch den spannenden Schreibstil von Marcel van Driel wird man sofort wieder in die Welt von Pala hinein gezogen und fliegt nur so durch die Seiten. Zu keiner Zeit tauchen im Buch Längen auf, jederzeit entwickelt sich die Handlung vorwärts. Ich bin wirklich süchtig nach dieser Reihe, denn Marcel van Driel schafft es immer wieder, die Spannung noch ein Stück höher zu hängen und den Leser zu überraschen, ohne dass es unglaubwürdig wirkt.
Das Ende ist schlüssig, aber auch wieder sehr überraschend. Ich bin froh, dass es noch einen vierten band geben wird, denn sonst wäre ich an dieser Stelle wirklich nicht zufrieden gewesen. Seid gespannt!
Von mir gibt es für den bisher stärksten Band der Reihe 5 Sterne.