Mailand im Sommer 2020: Die sonst so lebendige Via Marghera wirkt wie ausgestorben. Nur das Café Royal ist geöffnet. Man trifft sich vorsichtig, auf Abstand – und ist doch so froh, dass menschliche Begegnungen wieder möglich sind. Auch der Schriftsteller Michele hebt den Blick vom Bildschirm, verlässt das Haus und findet Gesellschaft, die seine Fantasie entfacht. Langsam kehrt wieder Leben in das Café Royal ein. Und in die Menschen, die es besuchen.
Der italienische Schriftsteller Marco Balzano versteht es gut den Leser zu unterhalten.
Das Café Royal hat 2020 als eines der wenigen geöffneten Cafés auf. Es ist die Coronaepedemi in Mailand, die ...
Der italienische Schriftsteller Marco Balzano versteht es gut den Leser zu unterhalten.
Das Café Royal hat 2020 als eines der wenigen geöffneten Cafés auf. Es ist die Coronaepedemi in Mailand, die diese Zeit überschattet.
Es sind viele kleine Erzählungen von Besuchern des Cafés.
Jede zeigt die Beziehungen einzelner Personen, die einen tollen Stil haben.
Da gibt es zum Beispiel einen Arzt, der seine Patienten nicht mehr richtig behandelt.
Oder der Mann, der sich in einen Nachbarn, den er auf dem Balkon sieht verliebt und sich etwas einfallen lässt, um ihn mal zu treffen.
So sind es immer wieder interessante Fantasien, die der Autor sich einfallen lässt.
Ich wurde gut unterhalten und kann es gerne empfehlen.
„Mailand im Sommer 2020: Die sonst so lebendige Via Marghera wirkt wie ausgestorben. Nur das Café Royal ist geöffnet. Man trifft sich vorsichtig, auf Abstand – und ist doch so froh, dass ...
Klappentext:
„Mailand im Sommer 2020: Die sonst so lebendige Via Marghera wirkt wie ausgestorben. Nur das Café Royal ist geöffnet. Man trifft sich vorsichtig, auf Abstand – und ist doch so froh, dass menschliche Begegnungen wieder möglich sind. Auch der Schriftsteller Michele hebt den Blick vom Bildschirm, verlässt das Haus und findet Gesellschaft, die seine Fantasie entfacht. Langsam kehrt wieder Leben in das Café Royal ein. Und in die Menschen, die es besuchen.“
Das Jahr 2020 ist noch nicht allzu lange her, jeder weiß was damals war und wie wir alle weltweit damit umgehen mussten. Autor Marco Balzano nimmt uns mit nach Mailand. Als Leser sitzen wir in einem Cafe mit dem Namen „Café Royal“ und genießen einfach. Der Leser wird hier mit 18 Kurzgeschichten angeregt einfach mal sein Kopfkino zu aktivieren und stiller Beobachter zu sein. Es geht in den Geschichten um alles mögliche Interessante aber auch Uninteressante. Mal emotional bewegend und auch mal langweilig und nichts sagend. Jede Geschichte hat dennoch ihren ganz eigenen Reiz und fest steht, nur ein sehr guter Beobachter kann so schreiben wie es Balzano hier geschafft hat. Er beschreibt das Leben in schwierigen Zeiten und die Themen die uns beschäftigen. Das Buch ist kein Zeitzeugnis aus Krisenzeiten. Es ist eine Art Spiegelbild. Mein Fazit: definitiv lesenswert und besonders! 4 sehr gute Sterne!
Seit seinem Roman »Das Leben wartet nicht« gehört Balzano zu meinen italienischen Lieblingsautoren. Welch feine Beobachtungsgabe er hat, beweist er nun mit seinem Kurzgeschichtenband, der in seiner Heimatstadt ...
Seit seinem Roman »Das Leben wartet nicht« gehört Balzano zu meinen italienischen Lieblingsautoren. Welch feine Beobachtungsgabe er hat, beweist er nun mit seinem Kurzgeschichtenband, der in seiner Heimatstadt Mailand spielt. Sommer 2020, langsam erwacht die Stadt wieder aus dem letzten Lockdown und wenn Italiener sich begegnen, dann in einer Bar. Hier im Café Royal in der Via Marghera, sucht man sich, trifft sich oder verpasst sich. Doch alles ist noch sehr verhalten, die Pandemie hat die Menschen verändert, die Einsamkeit hängt ihnen noch nach.
In 18 kurzen Geschichten, die sich in einem feinen Faden rund um das Café spinnen, das nur die zentrale Kulisse bildet, lernen wir einige Menschen kennen – mit ihren Sehnsüchten, ihren Geheimnissen, ihren Problemen. Da ist Gabriele, der sich in seinen Nachbarn gegenüber verliebt und heimlich beobachtet (was tut man nicht alles, wenn man das Haus nicht verlassen darf); Noemi, der ihre Mutter unendlich peinlich ist mit ihrem Facebook-Auftritt und sich schwört, nie so zu werden wie sie (wie herrlich doch Teenies mit den Augen rollen können); oder Betti, deren erwachsene Kinder sie kaum besuchen, ihr dafür eine Videokamera installieren, um im Notfall vorbeizukommen.
Kurz bleiben alle Geschichten in der Luft hängen, lassen Raum für eigene Gedanken. War es in der Pandemie nicht genauso? Plötzlich hielt die Welt für einen Augenblick an, wir haben unser Leben überdacht. War das noch der Mensch, mit dem wir leben wollten? Warum habe ich damals der Frau nicht gesagt, wie toll ich sie finde? Was, wenn ich jetzt einfach rüber gehe zu dem Nachbarn, und ihm sage, dass ich mich in ihn verliebt habe? Doch dann nimmt Balzano die meisten Geschichten wieder auf, zeigt sie aus der Sicht des anderen. Denkt er oder sie genauso?
Wir sind stille Zuschauer, die ein paar Momente im Leben anderer beobachten, die uns bekannt vorkommen oder befremdlich wirken. Momente, die das Leben verändern könnten. Oder bleibt letztlich alles beim Alten?
Ich schätze es sehr, dass Balzano die Pandemie nicht direkt erwähnen muss, aber wir spüren die Auswirkungen der Isolation in fast jeder Geschichte, mal mehr mal weniger. Bei Lesen fühlte ich mich an eigene Momente erinnert, jedoch nie unangenehm.
Wie immer bei Kurzgeschichten haben mich manche Geschichten mehr berührt als andere, das ist völlig okay. Manchmal musste ich schmunzeln, manchmal hab ich mit dem Kopf geschüttelt. Tja, so sind sie, die Leben der anderen, nicht alles müssen wir verstehen oder gutheißen. Manchmal nutzt man die Chancen, die das Leben bietet, manchmal lässt man den Moment verstreichen, hin und wieder funkt das Schicksal dazwischen. Momente des Haderns, des Zweifelns, der Tatenlosigkeit, menschliche Schwächen eben.
Ein kleines, feines Buch, wunderbar erzählt, das noch eine Weile nachhallt, wenn man sich drauf einlässt. Als Einstieg würde ich auf jeden Fall Balzanos Romane empfehlen, da er dort sein ganzes Können zeigt. Nicht umsonst zählt er zu den beliebtesten Autoren in Italien.