Cover-Bild Was man von hier aus sehen kann
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 18.07.2017
  • ISBN: 9783832189624
Mariana Leky

Was man von hier aus sehen kann

Roman
Irgendwo im Westerwald - Mariana Lekys weiser und warmherziger Bestsellerroman über ein Dorf in der Provinz und seine skurrilen Bewohner

Selma, eine alte Westerwälderin, kann den Tod voraussehen. Immer, wenn ihr im Traum ein Okapi erscheint, stirbt am nächsten Tag jemand im Dorf. Unklar ist allerdings, wen es treffen wird. Davon, was die Bewohner in den folgenden Stunden fürchten, was sie blindlings wagen, gestehen oder verschwinden lassen, erzählt Mariana Leky in ihrem Roman.
›Was man von hier aus sehen kann‹ ist das Porträt eines Dorfes, in dem alles auf wundersame Weise zusammenhängt. Aber es ist vor allem ein Buch über die Liebe unter schwierigen Vorzeichen, Liebe, die scheinbar immer die ungünstigsten Bedingungen wählt. Für Luise zum Beispiel, Selmas Enkelin, gilt es viele tausend Kilometer zu überbrücken. Denn der Mann, den sie liebt, ist zum Buddhismus konvertiert und lebt in einem Kloster in Japan …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.12.2017

Poesiealbum des Lebens

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Was man von hier aus sehen kann von Mariana Leky, erschienen im Dumont Verlag am 18.07.2017

Luise lebt mehr bei ihrer Großmutter als bei ihren Eltern, da diese zu sehr damit beschäftigt sind sich nicht ...

Was man von hier aus sehen kann von Mariana Leky, erschienen im Dumont Verlag am 18.07.2017

Luise lebt mehr bei ihrer Großmutter als bei ihren Eltern, da diese zu sehr damit beschäftigt sind sich nicht miteinander oder mit ihrer Tochter zu beschäftigen0 Immer wenn die Großmutter von einem Okapi träumt stirbt zuverlässig einer der Dorfbewohner. Vorher müssen aber noch all diese Wahrheiten abgearbeitet werden. Man möchte ja nicht mit Unerledigtem vor Petrus erscheinen.

Dieses Buch erzählt von Freundschaft und Liebe, von den kleinen widerlichen keifenden Stimmen im Hirn, die einen oft was Blödes machen lassen, auf die man aber leider auch in der Wiederholung hört. Alle Personen in diesem Buch sind nicht einfach Menschen. Sie sind besondere Menschen die gar nicht wirklich besonders sind, aber so wie Luises-Ich Erzählung uns diese Menschen zeigen, sind sie besondere Menschen in ihrem Leben. Dieser Roman lebt vom grandiosen Ausdruck von Mariana Leky die aus lauter schrulligen Dorfbewohnern quasi ein Okapi-Dorf macht. Alles was nicht zueinander passt wird einfach zusammengeworfen und ergibt am Ende ein außergewöhnliches ganzes. Grandios erzählt und irgendwie ein Buch, welches einen zur inneren Ruhe kommen laesst. Klare Kaufempfehlung.

Veröffentlicht am 22.07.2017

Die Kunst des Wörterjonglierens

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Wunderbar, großartig, bewegend, ein Juwel, meisterhaft, ergreifend, unauslotbar, ein Kleinod – ich kann gar nicht aufhören zu schwärmen von diesem überragenden Buch!
Wenn die alte Selma, die aussieht wie ...

Wunderbar, großartig, bewegend, ein Juwel, meisterhaft, ergreifend, unauslotbar, ein Kleinod – ich kann gar nicht aufhören zu schwärmen von diesem überragenden Buch!
Wenn die alte Selma, die aussieht wie Rudi Carell, von einem Okapi träumt, wird innerhalb der nächsten 24 Stunden jemand aus dem Dorf sterben. Und alle aus dem Dorf rüsten sich in diesem Fall auf sehr individuelle Weise, um entweder vorbereitet zu sein auf den Tod oder sich vor ihm zu verbergen.
Dieser trivial-geniale Ausgangspunkt eröffnet ein Kaleidoskop an Geschichten, an kleinen und großen Geschichten, an Geschichten, die so schmerzhaft sind, dass man ganz schnell die Seiten wegliest, bis man ein paar Seiten später all die Verletzungen einfach weglacht, und Geschichten, die so gut tun, dass man die Zeilen immer und immer wieder liest, um nichts von diesen Wohltaten je zu verlieren.
Überhaupt: Man möchte Satz um Satz festhalten und nicht mehr loslassen. Was für eine wunderbare Sprache, präzise und lyrisch in einer ungewöhnlichen Kombination. Gibt es zum Beispiel ein schwärzeres, grausameres Schwarz als das Wort „kranzschleifenschwarz“, so endgültig und tief. Oder wer hätte nicht sofort ein Bild vor Augen, wenn Teppichfliesen wie Rauhaardackelfell beschrieben werden. Ich bin fasziniert von der Autorin und ihrer großartigen Gabe, mit Wörtern zu jonglieren und uns dabei wie mit einer überaus scharf geschliffenen Brille eine prismengenaue, dabei aber unendlich tolerante Sicht auf die Welt, auf die Menschen, auf all die alltäglichen Merkwürdigkeiten um uns herum zu gewähren. Und dies nicht mit einer drögen Ernsthaftigkeit, sondern mit einer gelassenen Heiterkeit. Meisterhaft!

Veröffentlicht am 19.07.2017

Ein Dorf, ein Okapi und jede Menge Liebe

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„Wenn man die Augen schließt, weil gerade eine große Sorge abgefallen ist, man jemanden oder etwas wieder gefunden hat, einen Brief, eine Zuversicht, einen Ohrring, einen entlaufenen Hund, die Sprache ...

„Wenn man die Augen schließt, weil gerade eine große Sorge abgefallen ist, man jemanden oder etwas wieder gefunden hat, einen Brief, eine Zuversicht, einen Ohrring, einen entlaufenen Hund, die Sprache oder ein Kind, das sich zu gut versteckt hatte.“ (S. 9)

Zusammenfassung. In Selmas Traum ist ein Okapi aufgetaucht und das macht ihr ganzes Dorf verrückt, denn immer, wenn das passiert, stirbt einer von ihnen. Und so ändert sich in diesem Zuge tatsächlich auch längerfristig eine ganze Menge in der Dorfdynamik.

Erster Satz. Wenn man etwas gut Beleuchtetes lange anschaut und dann die Augen schließt, sieht man dasselbe vor dem inneren Auge noch mal, als unbewegtes Nachbild, in dem das, was eigentlich hell war, dunkel ist, und das, was eigentlich dunkel war, hell erscheint.

Cover. Für mich symbolisiert dieses Cover ganz hübsch, dass man ein Buch nicht nach seinem Cover bewerten sollte. Im Buchladen hätte mich dieses spezielle Cover nämlich leider gar nicht angesprochen, und das wär wahnsinnig schade gewesen - mehr dazu später.
Da ich plane, das Buch eines Tages zu verschenken, fänd ich es toll, wenn es auch noch eine hübschere Gestaltung gäbe, denn das Buch hat so viel mehr verdient!

Inhalt. Wo fange ich nur an? Sprachlich haben mich schon die ersten zehn Seiten überzeugt. Es gelingt der Autorin so unheimlich gut, so viele Gefühle in vergleichsweise wenige, aber dafür beeindruckend sorgfältig gewählte Worte zu verpacken, dass mir zwischendurch der Atem stockte.
In dieser Hinsicht ist es meiner Meinung nach einfach, herauszufinden, ob das Buch sprachlich den eigenen Geschmack trifft: Das, was man auf den ersten paar Seiten bekommt, das zieht sich durchs ganze Buch. Wenn man mit dem unterhaltsamen, gut lesbaren Stil nichts anfangen kann, dann sollte man wohl besser die Finger davon lassen, da kann man nur enttäuscht werden.
Weiterer Pluspunkt für mich: Ich hatte nicht das Gefühl, zum siebenhundertsten Mal die selbe Geschichte zu lesen, sondern empfand die Handlung als wohltuend anders.

Personen. Besonders wichtig ist hier natürlich die Ich-Erzählerin Luise, die ich endlich mal wieder super fand. Nach einer ganzen Reihe wenig überzeugender Protagonistinnen war ich endlich einmal wieder so richtig verliebt. Aber auch die anderen Charaktere sind wundervoll: Selma und der Optiker, Martin und der Mönch, irgendwie auch Luises Eltern und selbst Palm, auch wenn es bei den einen leichter zu sehen ist als bei den anderen.

Lieblingsstellen. „Das Okapi ist ein abwegiges Tier“ (S. 11)
„Wir fürchteten, dass uns im Wald etwas noch Gefährlicheres als Palm begegnen würde, ein Höllenhund vielleicht, dem es egal war, dass es ihn nicht gab.“ (S. 36)
„Es sind nicht mehr alle da. Aber die Welt gibt es noch. Die ganze Welt minus eins.“ (S. 90)
„es war ein Abenteuer, dich kennenzulernen.“ (S. 100)
„Ich tue übrigens die ganze Zeit nichts anderes, als dich nicht zu küssen“ (S. 148)
„Danke, dass du mir am Ende so viele Anfänge bringst“ (S. 194)
„Wahrscheinlich gehören wir wirklich nicht zusammen. Das ist nicht schlimm. An einem Okapi gehört ja auch nichts zusammen“ (S. 218)

Fazit. Ich bin begeistert. Die Sprache ist fantastisch und ich hätte noch so viel mehr Lieblingsstellen angeben können; die Handlung hat mich emotional echt berührt, drückt aber nicht übertrieben auf irgendeine Tränendrüse; und viele Dinge sind so absurd komisch, so witzig, so platt, dass ich beim Lesen echt Spaß hatte. Sehr, sehr großartig.

Veröffentlicht am 04.07.2017

Wovon Okapis träumen

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Ein gediegener Roman! Perfekt geschrieben und sehr originell. Dennoch tat ich mich anfangs schwer, da die Atmosphäre des Romans so leicht und gleichzeitig so schwer wirkt. Mir kommt diese dörfliche Szenerie ...

Ein gediegener Roman! Perfekt geschrieben und sehr originell. Dennoch tat ich mich anfangs schwer, da die Atmosphäre des Romans so leicht und gleichzeitig so schwer wirkt. Mir kommt diese dörfliche Szenerie wie aus der Welt gefallen vor und anscheinend ist die Handlung in der Vergangenheit, vermutlich die achtziger Jahre angesiedelt, jedenfalls gibt es noch die D-Mark.

Von Anfang an überzeugen die Figuren. Nicht nur die anfangs 10jährige Luise und ihr Freund Martin, auch besonders ihre Großmutter Selma und der Optiker, der ein guter Freund ist. Obwohl gerade die beiden eigentlich zu gut sind als das es noch glaubhaft wäre.
Auch die eigentümliche Art zu reden, den die meisten der Figuren, selbst Luises Eltern haben, verwundert.
Das ist vielleicht etwas übertrieben.

Spätestens als Luise dann im zweiten Teil des Buches mit Anfangs zwanzig so gut wie erwachsen ist, bin ich voll drin im Buch. Jetzt dominiert Luises Liebesgeschichte mit Frederik, einem buddhistischen Mönch.

Dann gibt es noch den Hund Alaska, der Luise in vielen Szenen begleitet.
8 Jahre später geht es weiter.
Die Art der Romanaufteilung in 3 Teile überzeugt voll.

Mariana Lekys Art zu schreiben ist nicht untypisch für die neue deutsche zeitgenössische Literatur und sie hat doch auch einen eigenen Stil. Es würde mich nicht wundern, wenn “Was man von hier aus sehen kann” für den deutschen Buchpreis nominiert würde.

Veröffentlicht am 29.06.2017

Wunderschöne Szenen

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Selten habe ich etwas so Schönes gelesen wie dieses zunächst recht unauffällig daherkommende Buch. Selten habe ich eine so schöne Stelle in einem Buch gelesen wie die tröstenden Worte der kleinen Luise ...

Selten habe ich etwas so Schönes gelesen wie dieses zunächst recht unauffällig daherkommende Buch. Selten habe ich eine so schöne Stelle in einem Buch gelesen wie die tröstenden Worte der kleinen Luise und dem Optiker, der ihr nach dem Unfalltod ihres Freundes Martin sagt, er und Luises Großmutter Selma seien einzig für Luise erfunden.
Luises Geschichte, angesiedelt in einem Dorf im Westerwald in dem jeder jeden kennt, und das seit jeher, in dem der Einzelhändler eben der Einzelhändler und der Optiker der Optiker ist – wundervoll: trotz dass der Optiker eine zentrale Rolle in Luises Leben spielt, erfahren wir seinen Namen erst ganz zu Ende der Erzählung – erzählt von Freundschaft und Familie, Verlust und Einsamkeit, unausgesprochenen Wahrheiten und der Ordnung, die sich fast wie von selbst herstellt, wenn Eltern beispielsweise aus Selbstfindungsgründen in ihrer Rolle als Erziehende ausfallen. Dennoch ist Luises Welt keine heile Welt. Martin bezieht regelmäßig Prügel von seinem alkoholkranken Vater, ihre Mutter hat eine Affäre mit dem Eisdielenbesitzer, die Kinder machen die ein oder andere prägende skurrile Erfahrung mit der miesepetrigen Marlies und der esoterischen Elsbeth. Fels in der Brandung ist Oma Selma, früh verwitwet aber mit beiden Beinen fest im Leben stehend, mit all ihren Stärken und Fehlern. Und einer ihrer großen Fehler ist, dass wenn sie von einem Okapi träumt, dem exotischsten Tier das man sich im Westerwald nur vorstellen kann, jemand aus dem Dorf sterben wird. Dies sorgt für einigen Aufruhr, bis es schließlich den kleinen Martin trifft. Luise kann sich danach nur noch schwer auf Menschen einlassen, doch als sie den buddhistischen Mönch Frederik trifft, muss sie ihm entbehrliche zehn Jahre lang beibringen, sich auf sie einzulassen.
Eine Erzählung voller eindringlicher, wundervoller und manchmal auch wundersamer Gegebenheiten, die die Welt gleich viel logischer aber auch im Gleichgewicht von Freude und Leid erscheinen lassen. Kein Wunder, dass das unheilbringende Okapi auf einem westerwälder Apfelbaum auf dem Cover nicht fehlen darf.