Cover-Bild Hannas Töchter
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15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 382
  • Ersterscheinung: 27.03.2019
  • ISBN: 9783596704743
Marianne Fredriksson

Hannas Töchter

Roman
Senta Kapoun (Übersetzer)

»Hannas Töchter« – drei Generationen in hundert Jahren schwedischer Geschichte

Als Anna ihre fast 90-jährige Mutter Johanna besucht, ist diese nicht mehr ansprechbar. Dabei hat Anna noch so viele Fragen über das Leben ihrer Mutter Johanna und ihrer Großmutter Hanna. Wie ist es gewesen vor fast hundert Jahren auf dem Land, als Hanna mit ihrem unehelichen Sohn Ragnar den Müller Broman heiratete? Wie hat sich ihre Mutter gefühlt, als der Vater starb, und warum hat sie niemals rebelliert gegen ihr tristes Hausfrauendasein? Anna begibt sich allein auf die Reise, das Leben ihrer Vorfahren zu entdecken – und findet dabei zu sich selbst.
Ein spannendes Buch über die Liebe, in dem Marianne Fredriksson die Lebenslinien dreier Frauen durch hundert Jahre schwedische Geschichte nachzeichnet.
„Eine der großen schwedischen Erzählerinnen der Gegenwart.“ Der Spiegel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.04.2020

Interessante Familiengeschichte!

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Mit »Hannas Töchter« nimmt uns Autorin Marianne Fredriksson mit zu einer Rückblende in die Familiengeschichte von Protagonistin Anna, indem sie die Lebenslinien dreier Frauen durch hundert Jahre schwedische ...

Mit »Hannas Töchter« nimmt uns Autorin Marianne Fredriksson mit zu einer Rückblende in die Familiengeschichte von Protagonistin Anna, indem sie die Lebenslinien dreier Frauen durch hundert Jahre schwedische Geschichte nachzeichnet.

Zum Klappentext:
Als Anna ihre fast 90-jährige Mutter Johanna besucht, ist diese nicht mehr ansprechbar. Dabei hat Anna noch so viele Fragen über das Leben ihrer Mutter Johanna und ihrer Großmutter Hanna. Wie ist es gewesen vor fast hundert Jahren auf dem Land, als Hanna mit ihrem unehelichen Sohn Ragnar den Müller Broman heiratete? Wie hat sich ihre Mutter gefühlt, als der Vater starb, und warum hat sie niemals rebelliert gegen ihr tristes Hausfrauendasein? Anna begibt sich allein auf die Reise, das Leben ihrer Vorfahren zu entdecken – und findet dabei zu sich selbst.


Der Erzähstil ist ruhig und unaufgeregt. Mir haben vor allem die Erzählabschnitte in der Vergangenheit aus dem Leben von Johanna, Annas Mutter, und Hanna, Annas Großmutter, gefallen. Die Abschnitte in der Gegenwart um Annas Leben waren etwas zäh und langamtig. Mit Anna als Protgonistin wurde ich nicht so recht warm...

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Veröffentlicht am 23.01.2019

Eineinhalb spannende Lebensgeschichten und viel zähes Um-sich-Kreisen

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Die Lebensgeschichten drei Generationen schwedischer Frauen verspricht der Klappentext, zusammen mit einem Einblick in die Entwicklung der schwedischen Gesellschaft über zwei Jahrhunderte. Das Versprechen ...

Die Lebensgeschichten drei Generationen schwedischer Frauen verspricht der Klappentext, zusammen mit einem Einblick in die Entwicklung der schwedischen Gesellschaft über zwei Jahrhunderte. Das Versprechen hat das Buch für mich nur etwa zu einer knappen Hälfte gehalten.

Die drei Generationen sind Hanna, die in den 1870er Jahren geboren wird, ihre Tochter Johanna (geboren 1902) und die in den 1930er Jahren geborene Anna. Die Beziehung zwischen der in den 1980ern im Sterben liegenden Johanna und ihrer Tochter formen eine Art Rahmenhandlung, die die drei Generationen verbindet. Die ist an sich eine gute Idee, weil so auch gezeigt werden kann, wie spätere Generationen die Erlebnisse ihrer Vorfahren betrachten, und eine neue Perspektive hineinkommt. Allerdings ist diese Rahmenhandlung und überhaupt alles, was mit Anna zu tun hat, so unglaublich zäh, daß ich das Buch fast schon relativ zu Anfang beiseite gelegt hätte. Anna grübelt und führt belanglose Unterhaltungen, tut belanglose Dinge und mißt ihnen, sowie ihren Gedanken, sehr viel Bedeutung bei. Das zieht sich und ist wenig interessant.

Einen abrupten Aufschwung nimmt das Buch dann mit der Lebensgeschichte von Hanna. In schnörkellos angenehmem Stil wird hier über das harte Schicksal einer wirklich starken Frau berichtet. Im Alter von 12 wird Hanna vergewaltigt, bringt mit 13 ein Kind zu Welt und ist Opfer der Zeit und der engstirnigen Umgebung - sie wird als Hure verunglimpft, ihr Kind als Hurenkind. Stoisch erträgt sie Demütigungen und harte Arbeit und gerade weil dies so lakonisch berichtet wird, ohne großes Drama, ist der Eindruck stark und man kann nur Bewunderung für Hanna empfinden. Als sie aus praktischen Gründen ein Ehe mit John eingeht, der ebenfalls eher aus Pragmatismus heiratet, erleben wir Leser eine interessante vielschichtige Beziehung zwischen zwei Menschen, die die Lasten ihrer jeweiligen Vergangenheit und ihrer Familien tragen und irgendwie zusammenfinden. Es gibt hier keine dramatischen Geschehnisse, es geht um den ganz normalen Alltag - normal für die Zeit und die ländlich-abgeschiedene Gegend - die Sorgen, Ängste, aber auch zaghaften Glücksmomente. Ich fand dieses Alltagsleben sehr interessant zu lesen und habe auch einiges gelernt. Die Charaktere sind hier größtenteils gut gezeichnet, auch hier ohne große Worte, ohne Details, aber man spürt sie.

Nach der Hälfte des Buches ist dieser Aufschwung dann leider auch schon vorbei. Das Witwenleben Hannas wird sehr summarisch abgehandelt, viel gibt es hier auch nicht mehr zu erzählen. Das ist schade, weil ich gerne mehr von Hanna gelesen hätte, aber durch Andeutungen über ihre Tochter Johanna wird eine zweite interessante Lebensgeschichte versprochen - sehr schön ist sie, ungewöhnlich intelligent, sie marschiert mit den roten Fahnen und schafft es, anders als ihre Mutter, sich gegen die versuchte Vergewaltigung ihres Dienstherren, zu wehren. Bevor wir in Johannas Leben eintauchen können, müssen wir erst durch ein weiteres zähes Zwischenspiel mit Anna kämpfen. Anna kreist mit großer Konzentration um sich selbst, was nicht lesenswert ist.

Johannas Lebensgeschichte beginnt unterhaltsam - die Hungerzeit des Ersten Weltkrieges, der allmähliche Aufschwung der 20er Jahre, der Eintritt der modernen Welt, dies alles erlebt sie. Da ich wenig über Schwedens Geschichte weiß, liest sich das gut, wenn mir auch ein wenig Details zum geschichtlichen Hintergrund fehlten. Aber auch das ändert sich leider. Irgendwann heiratet Johanna und ab dann wird es - und sie - banal. Ist das Alltagsleben Hannas noch interessant, so liest sich Johannas Alltag der Gartenarbeit, der Klatschereien mit Nachbarn uä einfach langweilig. Nazizeit und Krieg - Schwedens Haltung im Zweiten Weltkrieg würde viel Material bieten und ich hatte mir auch erhofft, darüber mehr zu lesen - werden rasch abgehandelt (ein historischer Fehler ist mir auch aufgefallen - die abscheuliche Ermordung psychisch Kranker in der Nazidiktatur begann in den Kriegsjahren, nicht bereits in den mittleren 30ern) und auch hier geht es fast nur um Banalitäten. Die Reichhaltigkeit dieses Themas bleibt völlig ungenutzt - sehr enttäuschend.

Ab dann versinkt das Buch im Um-sich-Kreisen von Johanna und Anna. Sie bestärken sich darin, wie unglaublich duldam sie doch sind und feiern diese von niemandem verlangte Duldsamkeit regelrecht, bestärken sich gegenseitig im jahrhundertelangem Leiden der Frauen und suhlen sich in Selbstmitleid über ihre Wehrlosigkeit und Machtlosigkeit, die gar nicht so besteht, wie sie sie sehen. Dies zeigt sich schon sehr gut in einer Szene, in der Johanna ihren Mann mit völlig unbegründeten Vorwürfen überschüttet und dieser den erwachsenen Vorschlag macht, sie könne ja schlichtweg mal mit ihm reden, anstatt sich in ihrer vermeintlichen Unterdrückung zu suhlen. Gerade weil Hannas Lebensgeschichte durch die Stärke Hannas ihre schwierige und oft ungerechte Lebenssituation so gut vermittelte, erscheinen Johanna und Anna weinerlich und selbstbezogen. Über die weitere Entwicklung der schwedischen Gesellschaft erfahren wir weitaus weniger, als über die sich kaum ändernden Gedanken von Mutter und Tochter, die mir vermehrt auf die Nerven gingen. So versickert der herrliche Erzählfluß von Hannas Lebensgeschichte in dem kraftlosen Bächlein der endlosen Selbstbetrachtungen der ihr nachfolgenden Generationen und ich lege das Buch am Ende enttäuscht beiseite.