Tolle Idee, aber leider nicht durchgängig überzeugend
Stell Dir vor, du kommst nach Hause und dein Partner, den du liebst, ist spurlos verschwunden. Fast so, als ob es ihn niemals gegeben hätte. Mit ihm verschwinden aber auch alle Fotos und Erinnerungsstücke. ...
Stell Dir vor, du kommst nach Hause und dein Partner, den du liebst, ist spurlos verschwunden. Fast so, als ob es ihn niemals gegeben hätte. Mit ihm verschwinden aber auch alle Fotos und Erinnerungsstücke. Der Psychothriller "die verlassene" von Mary Torjussen klingt daher erst einmal vielversprechend.
Zum Inhalt:
Großbritannien. Hannah wird von ihrem Freund verlassen. Still und heimlich verschwindet Matt aus ihrem Leben und nimmt alle seine Sachen mit. Aber nicht nur das. Er löscht alle Fotos, SMS, Mails und Telefonnummern auf Hannahs Telefon und ihrem iPad. Er hinterlässt keine einzige Erinnerungen an ihre gemeinsamen vier Jahre.
Hannah begibt sich auf die Suche nach Matt. Obwohl sie im Grunde sehr karrierebewusst ist, vernächläßigt sie ihren Job und auch sich selbst. Als plötzlich merkwürdige SMS auf ihrem Telefon erscheinen und unerklärliche Dinge in ihrer Wohnung passieren, die mit Matt in Verbindung zu stehen scheinen, intensiviert sie ihre Anstrengungen ihn zu finden.
Mein Eindruck:
Dieser Psychothriller lebt von einer immerwährenden Grundspannung. Sehr kurze Kapitel und ein angenehmer Schreibstil, verleiten zu einem raschen Lesetempo.
Die Situation in der Hannah feststellt, dass ihr Freund spurlos verschwunden ist, ist hervorragend beschrieben. Im Mittelteil verlangsamt sich die Handlung etwas und der Verlauf erscheint etwas schleppend. Es geht phasenweise nicht so wirklich voran.
Die Auflösung hingegen ist wiederum sehr temporeich und setzt der Geschichte ein I-Tüpfelchen auf. Spätestens hier wird Hannahs Charakter in ganzer Bandbreite offenbart. Durch die Ich-Perspektive, in der Hannahs Geschichte erzählt wird, wird ihre Verzweiflung und ihre Entwicklung sehr deutlich beschrieben. Ihre Gefühls- und Gedankenwelt ist als Leser spannend zu beobachten. In weiten Teilen handelt sie plausibel, wenngleich einige Punkte für mich aber nicht ganz nachvollziehbar waren.
Fazit:
"die verlassene" konnte mich leider nicht ganz überzeugen. Die Idee des Buches hat mich durchaus begeistert. Die Grundspannung motiviert zum Weiterlesen. Trotzdem schwächen einige Dinge im Handlungsverlauf und in Hannahs Entwicklung und Denken meine Begeisterung leider ab.