Ein fesselnder Thriller mit einer schönen Spannungskurve
Inhalt: Am 50. Jahrestag seiner Firma wird der erfolgreiche Geschäftsmann Eliel Zetterborg in seiner Wohnung ermordet. Dabei war Zetterborg nur kurze Zeit allein in der Wohnung; sein Leibwächter hatte ...
Inhalt: Am 50. Jahrestag seiner Firma wird der erfolgreiche Geschäftsmann Eliel Zetterborg in seiner Wohnung ermordet. Dabei war Zetterborg nur kurze Zeit allein in der Wohnung; sein Leibwächter hatte eben erst die Alarmanlage kontrolliert und keine Auffälligkeiten bemerkt. Potenzielle Täter gibt es zuhauf – schließlich hatte Zetterborg gerade verkündet, den Traditionsstandort seiner Firma zu schließen, wodurch hunderte Arbeitsplätze wegfallen werden. Doch wer ist wirklich in der Lage, in kürzester Zeit den Mord zu begehen und dann nahezu spurlos, nur einen Haufen Puzzleteile zurücklassend, zu verschwinden?
Persönliche Meinung: „Feindesopfer“ ist ein Thriller von Max Seeck. Es handelt sich um den dritten Band der „Hexenjäger“-Reihe. Im Mittelpunkt von „Feindesopfer“ steht – im Gegensatz zu den Vorgängern – allerdings nicht Jessica Niemi, sondern ihr Kollege Jusuf Pepple, der nach Jessicas Ausscheiden aus dem Dienst die Ermittlungen im Zetterborg-Fall übernimmt. Dieser Fall, der die Haupthandlung des Thrillers ausmacht, ist in sich abgeschlossen. Jessica tritt hauptsächlich in einem Nebenhandlungsstrang auf, der weitgehend vom Zetterborg-Fall getrennt ist. Im Jessica-Strang spielen Ereignisse aus „Hexenjäger“ (Band 1) und „Teufelsnetz“ (Band 2) eine Rolle, weshalb es für diesen Strang sinnvoll ist, die beiden Vorgänger gelesen zu haben. Allerdings nimmt der Jessica-Strang einen so kleinen Raum ein, dass man „Feindesopfer“ auch ohne Kenntnis der vorangegangenen Thriller genießen kann. Erzählt wird „Feindesopfer“ aus mehreren personalen Erzählperspektiven. Neben der Hauptperspektive Jusufs werden auch die Sichtweisen von Jessica, Zetterborg, der Täterfigur und verschiedener Figuren aus dem Ermittlerteam eingenommen. Außerdem gibt es innerhalb der Handlung Rückblicke in das Jahr 1990, in denen die Hintergrundgeschichten einzelner Figuren, die mit dem Fall zu tun haben, beleuchtet werden. Besonders interessant an dem Fall ist seine Ausgangslage. Die Indizien am Tatort sind widersprüchlich: Einerseits zeugen sie von einer spontanen Tat, andererseits finden sich aber auch Hinweise darauf, dass es sich um einen geplanten Mord handelt. Dieser Widerspruch wird im Laufe der Handlung schön aufgelöst. Der Thriller besitzt zudem eine spannende Handlung: Er beginnt mit einem rätselhaften Prolog, ist gespickt mit falschen Fährten und endet – in zweifacher Hinsicht – twistig. Der Schreibstil von Max Seeck lässt sich flüssig lesen, ist eher unaufgeregt und nicht reißerisch, erzeugt aber dennoch eine latente Spannung. Insgesamt ist „Feindesopfer“ ein fesselnder Thriller mit einer spannenden Handlungskurve und einem interessant konstruierten Fall.