Eine wunderschöne Reise zur Selbstfindung
Anina ist wütend. Sie hat ihr herzliches, lautes Lachen verloren, ihre Lebensfreude und ihre Liebe zur Musik. Es gibt bessere und schlechtere Tage, seit Patrick sie verlassen hat.
Mit einem großen Rucksack ...
Anina ist wütend. Sie hat ihr herzliches, lautes Lachen verloren, ihre Lebensfreude und ihre Liebe zur Musik. Es gibt bessere und schlechtere Tage, seit Patrick sie verlassen hat.
Mit einem großen Rucksack und einer Wanderapp auf ihrem Handy ausgestattet macht sie sich auf die Reise quer durch Deutschland. Eine Reise zu sich selbst. Sie will wieder funktionieren, sich wieder spüren und ihrer Freundin wieder eine Freundin sein.
Aninas Welt steht von einem auf den anderen Moment kopf. Nichts ist mehr so, wie es sein sollte. Und der Gedanke mit dieser Reise hat mich als Leser von Beginn an neugierig gemacht.
Nicht nur der lange Marsch, auch die Tatsache, dass sie sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen muss, hat mich tief berührt. Es war ein Auf und Ab der Gefühle. Die Vergangenheit, welche immer wieder in die Geschichte miteinfließen durfte, hat viel Schönes, aber leider auch sehr Schmerzhaftes hervorgebracht.
Ich habe mich mit jedem Schritt über Aninas Entwicklung gefreut. Auch wenn es Rückschläge gibt. Sie lernt wunderbare Menschen kennen, die zu ihrer Selbstfindung beitragen. Unter anderem den Instrumentenbauer Nils, der ihr einen neuen Rettungsanker zuwirft. Ob sie diesen auffängt, lass ich dich selbst herausfinden.
Dank der äußerst bildhaften Beschreibung hatte ich ein wunderschönes Kopfkino. Es war, als würde man sie Schritt für Schritt begleiten. Manchmal war es beinahe so, als würde ich selbst den Wind oder den Regen auf meiner Haut spüren. Ich konnte mich so schön in die Geschichte fallen lassen, was bestimmt auch daran liegt, dass das Buch aus der Ich-Perspektive geschrieben ist. Es war mir ein Leichtes mich in die Protagonistin hineinzuversetzen, welche zu jeder Zeit authentisch war.
Jeder Gedanke, jede Entscheidung und auch jedes Gefühl konnte ich wunderbar nachvollziehen. Auch wenn dies manchmal ziemlich heftig und schmerzhaft war.
Das Buch erzählt von Ängsten, Wut, Verlust, Freiheit, Hoffnung, Zweifeln, Kraft, Erinnerungen, Stolz, Dankbarkeit, Erfolgen und Misserfolgen, Verdrängung, Heimatgefühl, Liebe und so vielem mehr.
Ich mag den bildhaften, fesselnden und emotionsgeladenen Schreibstil der Autorin wirklich sehr. Auch wenn dieses Buch 51 Kapitel hat, war es zu keiner Zeit langatmig. Im Gegenteil. Man fliegt nur so durch die Seiten und möchte unbedingt wissen, ob Anina es schafft, ihr Leben zurückzugewinnen. Ob sie auch wieder glücklichere Zeiten erlebt und ob sie ihre Liebe zur Musik wiederfindet.
Und für mich als Österreicherin war die Verbindung zwischen Österreich und Deutschland besonders schön, welche mit Sprache und Musik in die Geschichte miteingeflossen sind.