Die Apfelprinzessin ist der erste Teil der monatlich erscheinenden Grimm Chroniken. Bisher sind bereits vier Teile der Serie erschienen, wobei sich die Reihe derzeit in der Sommerpause befindet und erst im Hebst der nächste Teil erscheinen wird.
Wills Vater lebt in einer Psychiatrie, da er sich von einer bösen Königin verfolgt fühlt und allerlei wirres Zeug von sich gibt. Will ist eigentlich nur genervt von den Wahnvorstellungen seines Vaters, die ihm selbst das Leben auch nicht leicht machen. Er lebt im Heim, wird gemobbt und ist ein Außenseiter. Eines Tages erhält er aber von einem seltsamen Herr Rumpelstein einen mysteriösen Brief, der von einer gewissen Königin Mary geschrieben wurde. Sie beteuert, dass sie dringend seine Hilfe brauche und sendet ihm ein Zugticket für einen Zug nach Königswinter. Da seine Freunde Maggy und ihr Bruder Joe neugierig sind, überreden sie Will dazu, tatsächlich gemeinsam zum angegeben Gleis zu gehen. Angekommen am Ziel reiht sich ein merkwürdiges und unheimliches Ereignis an das nächste.
"»Du kannst das Unmögliche nur erreichen, wenn du dich traust, daran zu glauben.«" (Seite 48)
Maya Shepherds Schreibstil kenne ich bereits aus ihrer Märchenhaft Reihe und auch hier fand ich ihn wieder sehr gelungen. Die Autorin schafft es, den Leser bereits auf den ersten Seiten zu fesseln und neugierig auf den weiteren Verlauf der Handlung zu machen. Immer wieder webt sie bekannterer aber auch etwas unbekanntere Märchenelemente in die Handlung ein und ich habe mich jedes Mal gefreut, wenn ich wieder ein solches Element entdecken konnte.
Die Handlung selbst ist unterteilt in die Handlung mit Will, die 2012 in Berlin beginnt. Ein zweiter Handlungsstrang verläuft im Jahr 1575, in dem die Apfelprinzessin geboren wird und aufwächst. Bisher finde ich besonders die Geschichte der Apfelprinzessin absolut magisch und faszinierend, auch wenn ich bisher nur eine wage Vorstellung davon habe, wie die beiden Handlungen zusammen hängen könnten. Doch gerade dieses andauernde Rätseln macht für mich den Reiz der Geschichte aus.
"»Wenn das Liebe ist, warum tut es dann so weh? Sollte Liebe nicht etwas Schönes sein? Sollte sie mich nicht glücklich machen?«" (Seite 72)
Will ist ein Protagonist mit Ecken und Kanten. Er ist alles andere als perfekt, aber ich mag ihn dennoch - oder gerade deshalb - sehr gerne. Er hat kein Verständnis für seinen Vater und erachtet die Besuche bei ihm als lästige Pflicht. Seine Freunde sind ihm hingegen sehr wichtig und man merkt, dass er das Herz eigentlich schon am rechten Fleck hat nur mit der Situation mit seinem Vater vollkommen überfordert ist.
Maggy hingegen ist gewissermaßen die gute Seele der Geschichte. Sie glaubt - zumindest teilweise - an Märchen und ist allgemein viel aufgeschlossener dem eigentlich Unmöglichen gegenüber. Dabei wirkt sie zwar auch etwas naiv, aber im Grunde mochte ich ihre herzliche und freundliche Art.
Maggys Bruder Joe kann ich noch nicht so richtig einschätzen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass er noch für die eine oder andere Überraschung sorgen wird.
Bereits jetzt kann man erahnen, dass hier noch eine großartige aber auch düstere Geschichte auf den Leser zukommen wird und ich freue mich schon riesig auf die Fortsetzung!
Fazit:
Maya Shepherd hat mit "Die Apfelprinzessin" einen gelungenen Auftakt geschaffen mit spannenden Charakteren und einer packenden Handlung. Die zahlreichen Märchenelemente geben diesem Buch das gewisse Etwas und erschaffen eine ganz eigene Atmosphäre.