Ich habe Dear Life als ebook gelesen.
Vier völlig verschiedene Menschen nehmen aus eigenem Antrieb oder aber auf Rat von Freunden bzw. Familie am Programm Dear Life teil, um negative Erfahrungen der Vergangenheit aufzuarbeiten und ihrem Leben eine neue Wendung zu geben.
Dieses Buch aus der Kategorie Roman spricht natürlich dafür, dass diese vier, auch wenn sie zunächst wenig gemeinsam haben, irgendwie miteinander verbunden sein werden.
Bis auf einen Charakter werden die anderen Charaktere von Meghan Quinn zunächst mit einer eher hoffnungslosen Sicht auf das Leben dargestellt. Jeder Charakter hat ein ganz eigenes Problem, das es zu lösen gilt.
Das langsame Zueinanderfinden, die Zerbrechlichkeit von Vertrauen sowie die Hoffnung und der Wunsch nach Leben werden von der Autorin so wundervoll echt dargestellt, dass es eine Freude ist, die 321 Seiten zu lesen und sich dabei im eigenen Kopfkino zu verlieren.
Ich war durch die Leseprobe irgendwie gefasst auf eine schmerzhafte Trennung; ein junges, unerfahrenes Mäuschen; auf den viel zu coolen jungen Mann mit zu viel Wut in sich und auf die männliche Lokalberühmtheit, die mit dem eigenen Ego überfordert ist. Es kam völlig anders …
Egal ob Jace, Daisy, Carter oder Hollyn. Jedes Schicksal für sich ist nachvollziehbar und möglichweise kann man sich als Leserin oder Leser gut mit einer der Figuren identifizieren.
Der Roman ist nicht anspruchsvoll und sicher auch nicht intellektuell herausfordernd, aber es ist ein Roman für das Herz, für die weiche Seite des Charakters, für einen gemütlichen Abend auf dem Sofa zwischen Kissen und mit einer Kuscheldecke und Kanne Tee ausgestattet.
Richtig gut gefallen hat mir, dass Meghan Qinn die Charaktere jeweils aus der Ich-Perspektive erzählen lässt, das macht es für mich wirklicher. Sie schafft es, trotzdem sie selbst Frau ist, eine nachvollziehbare Darstellung aus männlicher Sicht zu beschreiben und auch die Wortwahl bzw. Attitüde der Charakter sind schön herausgearbeitet.
Die Sprache ist einfach, aber nicht simpel. Die Briefe an das Leben, die im Rahmen des Programmes zu schreiben sind, halte ich für eine schöne Idee für einen Roman.
Schon das Cover hat mich angesprochen. Der Spannungsbogen wurde sehr schön aufgebaut und der weitere Verlauf war nicht sofort voraussehbar.
Die Geschichte ist wunderbar einfühlsam erzählt, hin und wieder sehr komisch, aber auch manchmal sehr traurig. Vielleicht hätte man sogar noch mehr daraus machen können.
Die Figuren sind vom Charakter her detailliert beschrieben und sie bleiben bis zum Schluss authentisch … Chapeau für Carter und was für eine Überraschung bei Daisy (den Namen finde ich übrigens furchtbar, wenn auch durchaus passend für speziell diese Figur).
Es ist ein Roman und da darf auch durchaus eine unerwartete Entwicklung von Figuren stattfinden.
Es geht um Verlust, Bewältigung von Trauer, auf eigenen Beinen stehen müssen, um Verantwortung, Freundschaft, Familie und natürlich um Liebe.
Liebe für sich selbst, für andere, vor allem Liebe für das Leben.
Nachdem ich bereits einige Bücher von J. Lynn gelesen habe, in denen tragische Liebesdramen mit sehr schönen Happy Ends aus der Ich-Perspektive der Protagonisten erzählt werden, hat mir auch das Buch von Meghan Quinn sehr gut gefallen. Ich kann das Buch wirklich herzlich als kurzweiliges Lesevergnügen empfehlen und bin gespannt auf weitere Romane von ihr und freue mich schon heute darauf, diese zu lesen.