Schonungslos, ehrlich und wahnsinnig bereichernd
Es fällt mir wirklich schwer, meine Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen. Nach den ersten 10 Seiten von "Generation Haram" war mir klar, dass das Buch grandios wird. Und auch jetzt im Nachhinein kann ...
Es fällt mir wirklich schwer, meine Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen. Nach den ersten 10 Seiten von "Generation Haram" war mir klar, dass das Buch grandios wird. Und auch jetzt im Nachhinein kann ich nur sagen, wie bereichernd es für mich war.
Schon mal vorweg: Für alle aus dem Pädagogik-Bereich und für alle diejenigen, die sich für Bücher über Rassismus und Diskriminierung interessieren, "Generation Haram" ist unser Buch! Es wurde für uns geschrieben.
Kritische Bücher finde ich am glaubwürdigsten, wenn sie von Menschen geschrieben wurden, die Erfahrung mit den zu kritisierenden Sachverhalten haben. Melisa Erkurt ist selber als Kind geflohen und hat all das durchlebt, was nun Millionen andere Menschen in Österreich erleben müssen. Ihre Geschichte hat mich zutiefst berührt, sie hat meinen größten Respekt. Melisa ist wirklich eine Inspiration.
Sie hat so viele nackte Wahrheiten aufs Papier gebracht. Dinge, die Menschen wie ich, die nie vorher Diskriminierung erlebt haben, einfach nicht direkt sehen. Sie öffnet uns allen die Augen mit diesem Buch.
Obwohl dieses Buch voller Kritik und grausamer Wahrheiten ist, hat Melisa Erkurt aber auch nicht die schönen Seiten vernachlässigt. Berührend berichtet sie über ihre positiven Erfahrungen als Lehrerin. Demgegenüber stehen natürlich all die negativen Aspekte des Bildungssystems in Österreich. Nicht nur das Bildungssystem diskriminiert Migranten, sondern auch die Politik, die eingeborenen Bürger. Melisa Erkurt erzählt offen und ehrlich, wie sich das anfühlt. Nicht selten hatte ich Tränen in den Augen.
Am Ende wurde nochmal Bezug auf die Corona-Krise genommen, also topaktuell. Die Ziele, die am Ende des Buches stehen, fand ich toll und wichtig. Damit ist das Buch ein absolutes Statement. Einfach grandios!