Cover-Bild Unter Dojczen
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16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Kjona Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 22.07.2024
  • ISBN: 9783910372283
Mia Raben

Unter Dojczen

Roman. »Ein eindringliches, einfühlsames Buch in wunderbar klarer Sprache.« Welt am Sonntag
Über die besondere Freundschaft zwischen einer hanseatischen Matriarchin und ihrer polnischen Pflegekraft.
Ausgebrannt und doch voller Hoffnung sitzt Jola in einem Minibus, der aus Polen kommt und in Deutschland Pflegekräfte abliefert wie Pakete. Über Ursula »Uschi« von Klewen, Matriarchin einer Hamburger Arztfamilie, hat Jola von ihrer Vermittlungsagentur nur Gutes gehört. Die Erfahrung lehrt sie, sich anzupassen, um ihrer deutschen Chefin zu gefallen. Doch als die temperamentvolle Uschi ihr mit Respekt und Wertschätzung begegnet, kommt Jola langsam wieder zu Kräften. Die beiden Frauen erleben in ihrem Alltag einige Abenteuer miteinander. Und schließlich vertraut Jola Uschi sogar ihr größtes Geheimnis an.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.07.2024

Polnische Pflegekraft

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Mia Raben erster Roman heißt Unter Dojczen.
Er zeigt, wie die polnischen Pflegekräfte mit wenig Lohn und wenig Freizeit ausgebeutet werden.
Es gibt zwar gute Agenturen, aber leider auch viele schwarze ...



Mia Raben erster Roman heißt Unter Dojczen.
Er zeigt, wie die polnischen Pflegekräfte mit wenig Lohn und wenig Freizeit ausgebeutet werden.
Es gibt zwar gute Agenturen, aber leider auch viele schwarze Schafe, und die Frauen müssen darunter leiden.

Die Protagonistin Jola, hat schon viel Schlimmes erlebt. Jetzt kommt sie zu einer Hamburger Familie, in der sie gut aufgenommen wird. Aber trotzdem ist sie immer wieder skeptisch. Sie muss sich um Uschi kümmern, die wollte unbedingt eine polnische Pflegekraft, da sie aus Masuren stammt und ein gutes Kindermädchen hat.
Mit Uschi verbindet sie fasst so etwas wie Freundschaft.
Man erfährt aber auch wie die Kinder leiden müssen, wenn die Mutter immer wieder ins Ausland geht. Gut, sie brauchen das Geld, aber die Familie bricht auseinander.
Dann werden sie oft auch ausgenutzt, obwohl die Familien froh sein sollten, das es die Hilfe gibt.
So ein Glück wie Jola es mit ihrer Familie trifft, ist schon zu schön, um Wirklichkeit zu sein.

Ich habe dieses Buch gerne gelesen und regelrecht verschlungen.
Ich möchte es gerne weiter empfehlen.

Veröffentlicht am 25.07.2024

Tiefgründiger Roman über ausländische Pflegekräfte

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Mia Raben legt mit „Unter Dojczen“ ein tiefgründiges und überzeugendes Debüt vor. In der Geschichte begleiten wir die etwa 50jährige Polin Jola, die in Deutschland als Pflegerin in Privathaushalten tätig ...

Mia Raben legt mit „Unter Dojczen“ ein tiefgründiges und überzeugendes Debüt vor. In der Geschichte begleiten wir die etwa 50jährige Polin Jola, die in Deutschland als Pflegerin in Privathaushalten tätig ist. Während sie zuvor jahrelang fast schon als eine Art moderne Haussklavin bei einem älteren deutschen Ehepaar tätig war, verschlägt es sie nun zu der willensstarken Uschi nach Hamburg. In Erzählungen erfahren wir von Jolas Erfahrungen als ausländische Pflegekraft, von ihren Tiefpunkten und dem schwierigen Verhältnis zu ihrer Tochter.

Jolas Geschichte steht stellvertretend für die große, stille Gruppe an osteuropäischen Pflegerinnen, die häufig prekär beschäftigt ist, über die wir nichts wissen und die gesellschaftlich nicht weiter beachtet wird. Mit ihrem Roman leistet Mia Raben einen unsagbar wichtigen Beitrag dazu, dass diese Gruppe endlich sichtbar wird! Ich habe den Roman regelrecht verschlungen und musste während des Lesens immer wieder innehalten. Wie kann es sein, dass so viele Frauen in Deutschland ausgebeutet werden, die so eine wichtige und wertvolle Arbeit leisten?

Neben der Thematik hat mich der Roman auch stilistisch komplett abgeholt und überzeugt. Mia Raben lässt uns eindringlich an Jolas Gefühls- und Gedankenwelt teilhaben, sodass sie mir als Protagonistin sehr nah und greifbar war. Jola kritisiert die Bedingungen, unter denen sie tätig ist, gleichzeitig geht sie ihrer Arbeit mit Engagement und Herz nach. Sie ist eben kein „Pflegeroboter“. Selten war mir eine fiktive Romanfigur so sympathisch.
Zu Beginn hätte ich gerne mehr über die sich aufbauende Freundschaft von Uschi und Jola gelesen, denn gerade das erste Aufeinandertreffen der beiden und wie Jola diese Situation einfühlsam und bedacht gehandhabt hat, hat mich sehr berührt.

Fazit: Ich bin begeistert von diesem tiefgründigen Buch und werde noch lange an Jola denken.

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Veröffentlicht am 23.09.2024

Tolles Debüt

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“Wenigstens Zigaretten waren in Polen noch billiger als in Deutschland. Und Menschen natürlich.... Das war der einzige Grund, warum sie hier erwünscht war: Sie war ein beliebtes, weil billiges Importprodukt.”

Jola ...

“Wenigstens Zigaretten waren in Polen noch billiger als in Deutschland. Und Menschen natürlich.... Das war der einzige Grund, warum sie hier erwünscht war: Sie war ein beliebtes, weil billiges Importprodukt.”

Jola sitzt in einem Bus, der sie nach Deutschland bringt. Sie wird Uschi, eine Seniorin, die an Rheuma leidet, im Alltag unterstützen. Es ist für Jola nicht das erste Mal, dass sie als Betreuerin von deutschen SeniorInnen arbeitet. Die Erfahrungen, die sie gemacht hat, waren teilweise unmenschlich und haben bei Jola Spuren hinterlassen. Mit Uschi versteht sie sich nach anfänglichen Schwierigkeiten jedoch gut und zwischen den beiden Frauen entwickelt sich eine Freundschaft.

Mia Rabens Roman “Unter Dojczen” erzählt nicht nur von der Freundschaft zweier Frauen, sondern vor allem auch von Ausbeutung und von der prekären Situation von ausländischen Pflegekräften in Deutschland. Jola denkt immer wieder an eine Anstellung zurück, bei der sie ausgenutzt wurde und zutiefst unmenschlich behandelt wurde. Arbeitsgesetze und Vorschriften können nämlich leicht umgangen und ignoriert werden, wenn Pflegekräfte mit im Haus leben, keine richtigen Verträge haben, nicht versichert sind, unter dem Druck ihrer eigenen Agenturen arbeiten, deshalb nicht für sich selbst und ihre Rechte einstehen können und gleichzeitig auf das wenige Geld angewiesen sind.

Mia Raben schafft es, diese Aspekte in eine flüssig erzählte Geschichte zu integrieren und sie immer wieder in den Vordergrund zu rücken, ohne dass es erzwungen erscheint. Das gelingt ihr während des gesamten Romans so gut, dass man als Lesende auch ein rundes Ende erwartet. Mir war das Ende dann allerdings ein wenig zu sehr in die Länge gezogen. Außerdem wird alles so fest miteinander verknüpft und findet zu einem so glücklichen Abschluss, dass ich es ein wenig unglaubwürdig fand.

Es ist aber nur ein kleiner Wermutstropfen, der angesichts der wichtigen Themen, die im Roman angesprochen werden, der starken und zugänglichen Protagonistin und der überwiegend stringenten und flott erzählten Handlung nicht besonders ins Gewicht fällt. Deshalb empfehle ich dieses Debüt gerne und wünsche ihm zum Erscheinungstag viele LeserInnen.

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