Auch Band 4 konnte überzeugen
Am 20.11.2024 ist mit „Die Totgeglaubte“ der vierte Band der Reihe um Cyrus Haven erschienen. Ich bin schon seit einigen Jahren Fan von Michael Robothams Büchern, auch der Cyrus-Haven-Reihe, und musste ...
Am 20.11.2024 ist mit „Die Totgeglaubte“ der vierte Band der Reihe um Cyrus Haven erschienen. Ich bin schon seit einigen Jahren Fan von Michael Robothams Büchern, auch der Cyrus-Haven-Reihe, und musste sein neuestes Werk natürlich gleich lesen.
In diesem vierten Band steht Evie im Fokus – seit sie in ihrer Kindheit entführt wurde, hat sie keine Erinnerungen mehr an diese Erlebnisse. Dies ändert sich nun, als sie einen Bootsunfall sieht und dadurch ihre traumatischen Erinnerungen zurückgewinnt. Das Unglück fordert zahlreiche Tote und der Psychologe erkennt, dass dadurch bei Evie das Trauma wieder angefacht wird. Er versucht also, aufzuklären was passiert ist – auch um Zugang zu Evies Vergangenheit zu bekommen. Doch je mehr er nachforscht, desto mehr begibt er sich in Gefahr.
Im Laufe der Handlung begleiten wir Cyrus und Evie erneut abwechselnd auf ihrem Weg. Ihre tiefe Verbundenheit, geprägt von bedingungsloser Unterstützung, ist einfach bewundernswert. Solch eine Freundschaft ist heutzutage leider eher selten geworden. Robotham thematisiert in diesem Band auf eindringliche Weise das Schicksal von Migranten und schafft eine Geschichte, die mich tief berührt hat. Auch wenn die dargestellten Szenen oft schwer zu ertragen waren, sind sie für die Entwicklung der Charaktere von entscheidender Bedeutung. Cyrus‘ Beschützerinstinkt gegenüber Evie ist dabei bewundernswert.
Der Schreibstil von Robotham ist so mitreißend, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Die Szenen waren so lebhaft geschildert, dass ich mich mittendrin fühlte und die Gefühle der Charaktere intensiv nachvollziehen konnte. Die Geschichte um gewalttätige Schlepper, verzweifelte Flüchtlinge und ertrunkene Menschen hat mich tief bewegt. Cyrus und Evie habe ich mit der Zeit so lieb gewonnen, dass sie mir immer mehr ans Herz wachsen. Auch wenn die Thematik schwer war, habe ich mich gefreut, mehr Einblicke in Evies Vergangenheit und die Dynamik der beiden zu bekommen.
Obwohl die Thematik sehr spannend und mitreißend war, war der Plot für mich nicht das, was ich mit unter einem Psychothriller vorstelle. Dabei fand ich den Plot keineswegs schlecht – ich hatte nur eben etwas anderes erwartet. Die Geschichte ist spannend, aber eben nicht auf die Thriller-Spannung-Weise. Insgesamt ist der vierte Band der Reihe für mich etwas schwächer als seine Vorgänger – trotzdem aber sehr lesenswert und wieder ein sehr gelungenes Buch von Michael Robotham. Ich warte gespannt auf den nächsten Teil der Reihe.
„Die Totgeglaubte“ ist für mich somit eine bewegende und erschütternde Fortsetzung, die mich emotional sehr gepackt hat. Wer Cyrus und Evie schon ins Herz geschlossen hat, wird auch hier wieder voll auf seine Kosten kommen.