Liebe ich so sehr! <3
„Nele & Paul“ ist ein Buch, bei dem einfach alles stimmt. Kennt ihr das, wenn euch ein Buch total sprachlos zurücklässt? Das kommt bei mir nur sehr selten vor, meistens habe ich doch zumindest einen winzigkleinen ...
„Nele & Paul“ ist ein Buch, bei dem einfach alles stimmt. Kennt ihr das, wenn euch ein Buch total sprachlos zurücklässt? Das kommt bei mir nur sehr selten vor, meistens habe ich doch zumindest einen winzigkleinen Kritikpunkt. Aber nicht so bei diesem Buch. Selbst jetzt, da ich das Buch zum zweiten Mal gelesen habe, bin ich komplett begeistert. Der Schreibstil, die Charaktere, die Handlungsorte, die Handlung selbst - ich liebe jedes winzig kleine Detail dieses Buches.
„Nele & Paul“ spielt im Hochsommer und es war schon etwas merkwürdig, das Buch um die Weihnachtszeit herum zu lesen. Aber Michel Birbaek schafft es, eine so dichte Atmosphäre zu erschreiben, dass man die Kälte vergisst und zusammen mit den Charakteren ins Schwitzen gerät, weil die Sonne unerbittlich vom Himmel brennt. Am Anfang des Buches ist die Hitze erdrückend und man sehnt sich nach Abkühlung. Aber mit dem plötzlichen Auftauchen von Nele wird die Hitze zur besten Freundin, weil sie es erlaubt, die Tage am Badesee und die lauen Nächte auf der Terrasse zu verbringen. Ich habe diese wenigen Tage Sommer, während ich das Buch gelesen habe, so sehr genossen und mich dabei an so manche laue und wunderschöne Sommernacht zurückerinnert, die mir bislang vergönnt war.
„Nele & Paul“ spielt in einem kleinen Ort in der Nähe von Köln und es scheint fast so, als würde jeder Bewohner des Ortes in diesem Buch auftauchen und seinen Teil zum großen Ganzen beitragen. Keine Angst, es sind nicht viele Charaktere, denn so groß ist der Ort nicht. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass jede Figur in diesem Buch so liebenswert ist. Ok, es gibt da eine wirklich fiese Bande, die ihr Unwesen treibt und der Polizei ein Schnippchen nach dem anderen schlägt - die nehme ich mal aus der Beurteilung raus. Aber alle anderen... ich habe jede und jeden von ihnen geliebt. Michel Birbaek hat einfach ein total gutes Auge für Details und er stattet seine Figuren mit so tollen Eigenschaften aus, die sie einzigartig und eben so liebenswert machen. Ich könnte gar nicht sagen, welche Figur ich am meisten mochte. Ich habe sie einfach alle in mein Herz geschlossen.
Obwohl. Einen ganz besonderen Liebling hatte ich, aber der läuft außer Konkurrenz: November, der womöglich liebenswerteste Hund, der mir je in einem Buch begegnet ist. :love: Michel Birbaek, ich danke Ihnen für diese unvergesslichen Momente mit November. Und ich danke Ihnen dafür, dass ich wegen November keine Tränen vergießen musste, wie es mir sonst immer in Büchern mit Tieren geht. Aber Sie lieben November wohl mindestens genauso sehr wie ich. :wink:
Die Handlung des Buches lässt sich trotz seines Umfangs von knapp 400 Seiten mit wenigen Sätzen zusammenfassen. Aber das heißt nicht, dass das Buch langatmig wäre. Im Gegenteil: Es kommt bei „Nele & Paul“ vor allem auf die zwischenmenschlichen Beziehungen an und die entwickeln sich in Szenen fort, in denen nun mal nichts Aufregendes passiert. Vielleicht ist es nicht ganz fair, aber ich möchte es trotzdem erwähnen: Ich bin total überrascht und begeistert davon, wie feinfühlig und sensibel auch männliche Autoren die oft nicht einfache Beziehung zwischen Mann und Frau beschreiben können. Michel Birbaek hat hier echt ein Händchen für Emotionen bewiesen und ihm gelingt es hervorragend, sich auch in die weibliche Seite hineinzuversetzen. Und deswegen ist „Nele & Paul“ überhaupt kein Männerbuch. Für die gewisse Spannung sorgt dann übrigens wieder die wirklich fiese Bande. Aber die steht hier gar nicht im Vordergrund, denn „Nele & Paul“ ist nun mal kein Krimi oder Thriller, sondern ein ganz feinfühliger Roman.
Was das Buch zusätzlich zu einem ganz besonderen Leseerlebnis macht, ist der Schreibstil des Autors. Das müsst ihr einfach selber erleben, wie Michel Birbaek mit Wörtern und der deutschen Sprache allgemein spielt. Das ist einfach nur schön und ich habe jedes einzelne Wort des Buches genossen. Michel Birbaek drückt mit so wenigen Wörtern so viel aus. Es ist einfach nur toll. Das Verrückte ist: Man kennt diese Worte alle, aber man kennt sie nicht in dieser Kombination. Und das ist so verblüffend und überraschend und wiederum einfach nur schön. :love:
Mein Fazit
„Nele & Paul“ ist einfach pures Lesevergnügen von der ersten bis zur letzten Seite.