Gutes Thema, sehr schwache Umsetzung
182 Tage ohne sie! Seit dem Tod ihrer besten Freundin Ashlyn ist Cloudys Welt leer und einsam. Auch Kyle verliert sich in seiner unendlichen Trauer. Er wäre der Einzige, mit dem Cloudy über ihren Verlust ...
182 Tage ohne sie! Seit dem Tod ihrer besten Freundin Ashlyn ist Cloudys Welt leer und einsam. Auch Kyle verliert sich in seiner unendlichen Trauer. Er wäre der Einzige, mit dem Cloudy über ihren Verlust sprechen könnte, doch zwischen ihnen ist etwas geschehen, über das sie für immer schweigen wollten. Dennoch begleitet Kyle sie, als Cloudy beschließt, die drei Menschen aufzusuchen, die durch Ashlyns Organspende gerettet wurden. Ein Abschied, aber vielleicht auch ein Neuanfang?
Schreibstil: Das Buch liest sich recht gut, wenn der Schreibstil auch fast schon wieder langweilig wirkt, weshalb der Lesefluss mitleidet. Zudem finden sich zahlreiche Rechtschreibfehler, die irgendwann nur noch nerven. Das Buch wird abwechselnd aus Sicht von Cloudy und Kyle erzählt. Zwischendrin findet man noch E-Mails bzw. Briefe der Organempfänger.
Charaktere: Cloudy wurde nicht gerade meine präferierte Sympathieträgerin – ich kann weder ihre Gedanken noch ihre Emotionen für bare Münze nehmen. Alles an ihr wirkte für mich sehr gekünstelt. Als ob sie eine Puppe wäre, bei der die falsche Festplatte eingelegt worden ist.
Kyle mochte ich etwas lieber. Ich kann nur überhaupt nicht nachvollziehen, dass er mit ihr zu einer unbekannten Reise aufbricht, die auch noch spontan verlängert wird, vor allem nachdem Cloudy ihm mit Absicht das Wesentliche verschwiegen hat. Zu so einer Person, wäre mein Vertrauen ganz schnell flöten gegangen.
Ihre Schwester Zoë und Matty sind auch nur sinnlose Spielfiguren, die die Geschichte wohl bereichern sollen, was nach hinten losgeht wie ich finde.
Meine Meinung:
So richtig gut reingekommen bin ich nicht, obwohl ich den Brief im Epilog als guten Einstieg empfand, wenn er auch nicht ganz meinen Geschmack getroffen hat.
Ich konnte ewig kein Verhältnis mit der Story aufbauen. Ab der Mitte habe ich dann endlich den ersehnten Zugang zur Geschichte gefunden, aber etwas spät wie ich finde, weshalb das Buch und ich keine richtigen Freunde mehr werden können...
Der größte Kritikpunkt für mich ist, dass es sich eher um einen Roadtrip ins Erwachsenwerden handelt, statt das Hauptaugenmerk - wie ich persönlich so den Klappentext entnahm - auf das Thema der Organspende und deren Folgen, psychisch aber auch körperlich, zu legen. Man hätte einfach so viel mehr aus dem Thema machen können.
Die kurzen Besuche bei den Organempfängern hätte man sich dann auch komplett sparen können. Daher hielt sich auch die Spannung viel zu sehr in Grenzen, ich schleppte mich regelmäßig von Abschnitt zu Abschnitt, statt das Lesen genießen zu können...
Emotionen beim Lesen kamen bei mir leider nicht auf. Handlungen der Protagonisten sind für mich nicht nachvollziehbar, sie agieren zu kindisch und naiv – beides sind sie wohl mit 17 auch noch. Weder der Umstand, dass Ashlyn tot ist, noch die Liebesgeschichte die sich entwickelt, konnte mich in irgendeiner weise packen. Die Trauerbewältigung und das nach vorne blicken war einfach zu eintönig und mit Klischees umgesetzt.
Das Spannendste und der einzige Aspekt der mir nahezu realistisch erschien, ist die Geschichte um Kyles Mutter - in diese emotionale Situation konnte ich mich gut hineinversetzen.
Ansonsten fand ich es etwas fraglich und übertrieben, dass die Jugendliebe zwischen Ashlyn und Kyle, die nicht mal ein Jahr Bestand hatte, Kyle sosehr mitnimmt, vor allem in diesen jungen Jahren. Aber da spreche ich zum Glück nicht aus Erfahrung...
Etwas interessanter war für mich die Sache mit der „ganz besonderen“ Katze, die Kyles Weg kreuzt und ein Teil seines Lebens zu werden scheint. Dennoch ist es für mich, die von klein auf immer Katzen hatte, sehr merkwürdig, dass die Katze ganz gelassen alle Ortswechsel hinnahm: Und das ohne auch nur einem angstvollem Miauen und im Dreieck springen vor Panik.
Das Ende war ganz nett und flüssig zu lesen, alles wieder mit angedeutetem Friede-Freude-Eierkuchen-Happy-End.
Insgesamt würde ich sagen, dass die Autorinnen – in diesem Fall sind es zwei - zwar guten Willen gezeigt, aber leider das Thema verfehlt haben. So ist das wohl, wenn mehrere Köche den Brei zusammen rühren. Viel Lobenswertes gibt es nicht zu berichten, da hätte man mehr aus der Story rausholen können! Für mich daher magere 1 ½ Sterne. Den halben auch nur, weil ich mich ab der Mitte nicht mehr so quälen musste wie zum Anfang und weil die Sache mit der Katze etwas auflockernd war.
Dieses Buch bekam ich freundlicherweise als Rezensionsexemplar von Harper Collins im Rahmen einer Leserunde auf lovelybooks zur Verfügung gestellt, was meine Meinung jedoch in keiner Weise beeinflusst.