Hier stimmt leider kaum etwas..
Mika D. Mon erzählt die Geschichte rund um Viktoria mittels eines sehr einfachen Schreibstils. Größtenteils zu einfach, wie sich schon früh herausstellte. Die wenigen Lichtblicke, die für mich durchschimmerten, ...
Mika D. Mon erzählt die Geschichte rund um Viktoria mittels eines sehr einfachen Schreibstils. Größtenteils zu einfach, wie sich schon früh herausstellte. Die wenigen Lichtblicke, die für mich durchschimmerten, vor allem in Form von schönen Sätzen, verblassten aber meiner Meinung nach neben all den plumpen Beschreibungen. Auch in Sachen Dialoge musste ich immer wieder den Kopf schütteln. Jede Form von Glaubwürdigkeit oder gar Lebendigkeit erlischt, wenn jemand so etwas wie „Ich glaube nicht, dass er in mich passt“ von sich gibt. Erotisch? Nein, eher zum fremdschämen. Die Wortwahl des Autorenduos war einfach in den allermeisten Fällen falsch und hinterließ nichts als einen faden Geschmack und einige fiese Stolpersteine, die den Lesefluss ins Straucheln brachten. Von Emotionen und Atmosphäre kann also keine Rede sein und das ist halt nunmal das A und O in einem Dark Romance Roman. Davon lebt eine solche Geschichte. Auch eine bildhafte Darstellung wäre wichtig gewesen, doch wollte es mir nicht gelingen, die Szenen und Kulissen zu greifen.
Aufgeteilt ist das Buch dabei in Kapitel, die abwechselnd aus seiner und aus ihrer Perspektive erzählt werden. Oder besser gesagt „Er“ und „Sie“. Das gefiel mir soweit ganz gut; ich bin ja ohnehin ein großer Fan von unterschiedlichen Perspektiven. Leider brachte das aber einen weiteren Kritikpunkt mit sich, dem wir uns jetzt widmen. Die Charaktere.
Die 19-jährige Protagonistin Viktoria hatte wirklich Potenzial. Ihre Lebensfreude und das Talent, in allem etwas Gutes zu sehen, ist mehr als bewundernswert und zaubert sicher jedem Leser immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. Gleichzeitig ist diese junge Frau aber derart sprunghaft in ihrem Verhalten und ihren Gedanken, dass einem schnell mal schwindlig werden kann. In der einen Sekunde stocksauer, in der nächsten schon wieder das blühende Leben und voller Verständnis. Jetzt todtraurig, im nächsten Augenblick wieder unglaublich glücklich. Immer wieder stellte sich mir die Frage: „was denn jetzt???“ Sie bezeichnet sich selbst mal als Rebellin, aber stirbt wegen den kleinsten Kleinigkeiten an schlechtem Gewissen. Schon nach wenigen Seiten konnte ich Kiki, wie sie sich selbst nennt, überhaupt nicht mehr ernst nehmen. Egal wie beschissen man sie auch behandelt, jede Reaktion von ihr war eh für die Katz weil sie ihre Meinung alle zwei Sekunden änderte und so alles an Sympathie, was sie sich vielleicht verdient hatte, wieder verlor. Die Naivität, die dann noch dazu kam, versetzte ihr letztlich den Todesstoß. Kiki war eine der anstrengendsten und nervigsten Persönlichkeiten, die ich jemals in Büchern angetroffen habe und so definitiv niemand, den man ins Herz schließen kann. Unendlich schade, denn wie gesagt, Potenzial war definitiv gegeben, aber leider in keiner Weise ausgeschöpft. Im Gegenteil. Es mangelte an Authensität, Lebendigkeit und vor allem: Entwicklung. Drückt man es mal böse aus, könnte man behaupten, sie wäre am Ende noch blauäugiger als am Anfang.
„Er“ wie er über mehrere Kapitel hinweg genannt wird, ehe man seinen Namen erfährt, steht Kiki in nichts nach. Er hatte eigentlich exakt die selbe Problematik. Dadurch, dass wir eben diese beide Perspektiven haben, wird auch „Er“ näher beleuchtet und das tat diesem Charakter überhaupt nicht gut. Seine Ausdrucksweise und seine Selbstdarstellung war einfach total daneben. Er bezeichnet sich selbst als Gefahr für andere, als todbringend und herzlos – ertrinkt aber regelmäßig in Selbstmitleid und verhält sich wie der größte Softie auf diesem Planeten. Dieser krasse Kontrast, der da herrschte, ließ ihn komplett unglaubwürdig dastehen und ruinierte den ganzen Protagonisten. Ein Bad Boy in einem Dark Romance Roman braucht Charme und das gewisse Etwas – in solchen Romanen erwartet man als Frau, dass man sich in den zwielichtigen Kerl verlieben kann – aber „Er“ war einfach eine Lachnummer für mich. Und das tut mir im Herzen weh, weil ich glaube, dass er derjenige war, der alles hätte retten können. Stattdessen macht er es eher noch schlimmer.
Die Randfiguren hingegen konnten durchaus glänzen – zumindest manche. Während Leonie eher die Ausnahme bildete und sich „Er“ und Kiki anschloss, waren es besonders Grimm und Dimitri, die mein Herz erreichten. Ihre Menschlichkeit war so deutlich, so greifbar und einfach rund herum gegeben. Das was diese beiden Männer an sich hatten, hätten auch die Protagonisten gebraucht.
Die Idee und der Grundgedanke hinter „Following You“ ist zwar nichts Neues, weckt aber definitiv die Neugier des Lesers – zumindest erging es mir so. Der Klappentext ist recht undurchsichtig, verrät also quasi nichts über die eigentliche Handlung – aber er ist atmosphärisch und damit fiel die Entscheidung, es zu lesen. Auch der Einstieg war noch sehr glücklich gewählt; nämlich in Form einer Alltagssituation der Protagonistin. So lernen wir Kiki, ihre Wesenszüge und ihre Lebenssituation erst einmal kennen und können uns ein Bild davon machen. Leider aber bewegt sich die Geschichte in eine Richtung, die mir missfiel. Einerseits wird es zunehmend absurder und fragwürdiger, andererseits passiert eigentlich nichts. Das einzige, was hin und wieder einmal aufkommt, sind kurze Anflüge von Thriller-Stimmung, doch ansonsten versteift sich die Handlung sehr auf die Gedankengänge der Figuren und auf die Gefühle der beiden Protagonisten. Kann man dieses Knistern, das wohl hätte stattfinden sollen, und diese Emotionen nicht nachempfinden, so wie es bei mir der Fall war, ist das ganze Buch eigentlich nichts weiter als Zeitverschwendung. Alles wirkte unausgereift, ohne Hand und Fuß. Die aufgeworfenen Fragen werden nicht weiter verfolgt, man tappt als Leser quasi non stopp im Dunkeln und die eigentliche Handlung – diese Entführung, die eigentlich das meiste an Raum einnehmen müsste, um so etwas wie Spannung zu erzeugen, verschwindet neben den surrealen Charakteren und deren Gedanken und Taten komplett. Selbst die Eingliederung ins Dark Romance Genre betrachte ich skeptisch – denn das war es nicht. Mir fehlte da die Action, das Dunkle, die typische Atmosphäre. In meinen Augen bewegen wir uns hier viel mehr im Drama-Bereich; wenn überhaupt. Vielleicht auch irgendwo im etwas derberen New Adult Bereich. Für mich waren diese 264 Seiten nichts weiter als ein Vorlauf, ein ewig langer Einstieg, auf den man hätte verzichten können. Denn die letzten 20 Seiten, die waren es, die dann tatsächlich endlich ein wenig Tempo und Spannung mit sich brachten. Da endlich kam ein Funken Licht ins Dunkel und so mancher Punkt innerhalb der Handlung machte plötzlich Sinn. Da fragt man sich: wieso erst jetzt? Wäre das schon nach dem ersten Drittel eingebaut gewesen, hätte diese Rezension vielleicht einen anderen Verlauf nehmen können. Diese letzten Seiten hätten das Potential gehabt, mich umzustimmen, doch im Großen und Ganzen betrachtet gibt es zu viele Kritikpunkte, als dass ich Band 2 eine Chance geben möchte. Schade.
FAZIT:
„Following You: bis du mir gehörst“ war für mich leider ein Flop. Bis auf wenige Lichtblicke, hatte diese Geschichte nichts an sich, was mich hätte positiv stimmen können. Anstrengende, nervige und in sich selbst konträre Protagonisten verderben jede Chance auf Mitfiebern; der Schreibstil ist in Sachen Wortwahl und Lesefluss definitiv ausbaufähig und die Handlung begeistert durch Schwunglosigkeit und Monotonie. Es tut mir im Herzen weh, doch bis auf die beiden liebenswürdigen Nebenfiguren überzeugt mich nichts. Schade. Wirklich schade. Ich hatte große Hoffnungen auf das Autorenduo gesetzt aber das Kapitel schließe ich dann wohl hiermit.