Cover-Bild Herr Katō spielt Familie
Band der Reihe "Quartbuch"
(6)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Wagenbach, K
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 02.02.2018
  • ISBN: 9783803132925
Milena M. Flašar

Herr Katō spielt Familie

Die Tage dehnen sich, und zugleich schnurrt die Zeit zusammen. Die Uhr läuft ab, dabei könnte es gerade erst losgehen. Ob ein kleiner weißer Spitz daran etwas ändern würde?
Den ehemaligen Kollegen hat er immer beneidet. Um den Ruhestand, das Motorrad und die neue Freiheit. Doch jetzt steht er selbst frisch verrentet auf den bemoosten Treppen vor seinem Haus und weiß nicht wohin. Eine Krawatte braucht er nicht mehr, zu Hause ist er im Weg, die Kinder sind längst ausgezogen. Ob die junge Frau, die er jüngst auf dem Friedhof getroffen hat, ihm nur etwas vormacht, vermag er nicht zu sagen. Er ist aus der Übung. Und dennoch nimmt er ihren Vorschlag an, lässt sich von ihrer Agentur »Happy family« mal als Opa, mal als Exmann, dann wieder als Vorgesetzter engagieren und trifft auf fremde Menschen und Schicksale. Er spielt seine Rollen gut, und seine Frau bekommt von alledem nichts mit. Sie hat wieder angefangen zu tanzen …
Ein nachdenkliches Buch über Erinnerungen und unerfüllte Träume, über Glücksmomente und Wendepunkte. Milena Michiko Flašar zeichnet mit wenigen Strichen, beredten Bildern und unnachahmlicher Wärme ein ganz gewöhnliches, ganz einzigartiges Leben.

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2020

Zeit vergeht

0

Am besten an diesem Buch hat mir die Idee der Agentur und deren Ausführung gefallen. Jedes der Stand  Ins ist für mich eine kleine eigenständige Episode und komischerweise ist " Herr Kato" mir in der ...

Am besten an diesem Buch hat mir die Idee der Agentur und deren Ausführung gefallen. Jedes der Stand  Ins ist für mich eine kleine eigenständige Episode und komischerweise ist " Herr Kato" mir in der Rolle  fast symphatischer als im Alltag. Wenn er mit der Agentur -Chefin zusammen ist zeigt er ebenfalls seine bessere Seite . Im Eheleben ist er ein eingefahrener Macho, der sich genau so wie vor seiner  Rente von seiner Frau bedienen läßt. Er  befindet sich irgendwie  in der Schwebe ,er kann nichts so recht  mit sich anfangen und hat eine Liste was er machen will .Seine Frau und er trauern außerdem  Erinnerungen nach. Der Autoren gelingt, meiner Meinung nach,  den Weg in einen neuen Lebensabschnitt darzustellen 

Vom Stil des Buches war ich ein bißchen enttäuscht,  da ich erwartet habe ,dass die japanisch österreichische Autorin die Japan Atmosphäre stärker rüberbringt. Vielleicht sollte sie in japanisch schreiben und dann das Buch auf deutsch übersetzen, damit dieser eigenartig schöne poetischer Stil, welche viele japanische Romane besitzen, entsteht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.01.2019

Es ist nie zu spät für die wirklich wichtigen Dinge im Leben

0

Irgendwann ist es soweit: der lang ersehnte Ruhestand! Aber vielleicht ist er doch nicht so sehr ersehnt? Für die namenlose Hauptfigur dieses Buches ist es eine Zäsur, denn von einem Tag auf den anderen ...

Irgendwann ist es soweit: der lang ersehnte Ruhestand! Aber vielleicht ist er doch nicht so sehr ersehnt? Für die namenlose Hauptfigur dieses Buches ist es eine Zäsur, denn von einem Tag auf den anderen ist er ein Niemand. Eine unwichtige Person, die von niemandem gebraucht wird. Seine Frau schickt ihn aus dem Haus, damit er aus dem Weg ist; im Büro ruft er nicht an aus Angst, man könne sich nicht an ihn erinnern. Für die Dinge, die er sich vorgenommen hat (Radio reparieren, Plattensammlung sortieren), fehlt ihm der Elan; vielleicht auch, weil er keinen Sinn darin sieht. Doch am Meisten erschreckt ihn die Beziehungslosigkeit, in der er lebt. Seine Ehe ist schon lange ein Neben- statt ein Miteinander, mit seinen Kindern hat er kaum Umgang, und außer zu einem Obdachlosen in der Nachbarschaft gibt es keine regelmäßigen Kontakte. Doch er sucht die Ursachen dafür nicht bei sich, sondern versucht mit Disziplin eine Regelmäßigkeit in sein Leben zu bringen, das ihm wieder Sinn verleiht - ohne Erfolg. Erst als er der jungen Mei begegnet, die ihm das Angebot macht, in ihrer Agentur als Familienmitglied für Andere kurzzeitig vermittelt zu werden, beginnt sich seine Einstellung und damit auch sein Leben zu ändern.
Es ist eine kleine Geschichte (nicht einmal 160 Seiten), die dennoch einige der Schwierigkeiten, mit denen viele Menschen zu kämpfen haben, überdeutlich macht. Die Konzentration auf die Arbeit (das scheinbar Wichtigste), die keine Zeit lässt, sich noch mit Anderem zu beschäftigen; die daraus entstehende Gleichgültigkeit selbst gegenüber den nächsten KollegInnen (man hat ja keine Zeit); die Problematik, Gefühle zuzulassen, nachdem man selbst schwer verletzt wurde; zu leben ohne dass es immer einen Sinn machen muss, einfach weil es schön ist. Das Buch bietet keine Lösungen an, sondern zeigt in einer liebenswerten Form, wie sich aus kleinsten Veränderungen der Einstellung oder Sichtweise Dinge beginnen, sich anders zu entwickeln als auf die sonst gewohnte Art.
Der Schreibstil der Autorin ist etwas ungewohnt: Der Protagonist erzählt nicht einfach das Geschehene, sondern als Lesende folgt man meist seinen Gedanken, die, wie Gedanken nun mal so sind, nicht immer chronologisch daherkommen, sondern mal hierhin, mal dorthin springen; mal in kurzer, mal in langer Form. Ich habe mich schon nach wenigen Seiten ohne Schwierigkeiten daran gewöhnt und finde diesen Stil im Nachhinein sehr gelungen.
Eine kleine feine Geschichte, die auf gelungene Weise unter anderem so Manches im (vielleicht eigenen?) Leben ganz behutsam in Frage stellt.

Veröffentlicht am 14.05.2018

Carpe Diem

0

Seit seiner Pensionierung weiß Herr Kato nichts mit sich anzufangen. Zuhause mäkelt er ständig an seiner Frau herum, weshalb sie froh ist, wenn er Spaziergänge unternimmt und sie das Haus für sich allein ...

Seit seiner Pensionierung weiß Herr Kato nichts mit sich anzufangen. Zuhause mäkelt er ständig an seiner Frau herum, weshalb sie froh ist, wenn er Spaziergänge unternimmt und sie das Haus für sich allein hat. Auf einem dieser Spaziergänge lernt er eine junge Frau, Mie, kennen, die ihm das Angebot macht, für sie zu arbeiten. Sie hat eine Agentur für „Stand-Ins“, bei der man Familienangehörige, Chefs, Verlobte...“mieten“ kann. Nach kurzer Bedenkzeit lässt sich Herr Kato auf das Angebot ein und bekommt sofort den ersten Auftrag, in dem er einen Großvater mimt.
Er genießt es, einen Tag lang in die Haut eines anderen zu schlüpfen und ist viel netter, als er es normalerweise zu Hause ist. Es macht ihm großen Spaß, mit seinem „Enkel“ den Tag zu verbringen. Etwas seltsam finde ich, dass seine Ehefrau abends überhaupt nicht nachfragt, wo er den ganzen Tag war. Die beiden scheinen nur noch eine reine Zweckgemeinschaft zu haben.
Auch die nächsten beiden Aufträge sind interessant. Für eine Ehefrau mit geschwätzigem Ehemann gibt er einen Tag lang den einsilbigen Zuhörer, im darauffolgenden Engagement spielt er den Chef des Bräutigams, eine Rolle, die er sehr genießt, da er im wirklichen Leben nie Chef war.
Herr Kato beginnt langsam, sich zu verändern, sein harter Panzer bekommt Risse. In Rückblenden erfahren wir von seinen eigenen Kindern und der ersten Zeit mit seiner Frau. Es ist ein Buch der leisen Töne, mit wenigen Worten und Halbsätzen wird viel gesagt. Insgesamt ist es ein sehr melancholisches Buch. Man hat das Gefühl, Katos Leben vor der Pensionierung drehte sich einzig und allein um die Arbeit, Freizeit, Hobbys, Familie kamen zu kurz. Seinen Plan, mit seiner Frau nach Paris zu fahren, sobald er nicht mehr arbeitet, wird er wohl nicht mehr umsetzen, auch wenn er sich minutiös auf den Trip vorbereitet hat und seine Frau sogar damit beginnt, Französisch zu lernen.
Das Ende empfand ich als etwas unbefriedigend, da vieles, das angesprochen wurde, nicht zu Ende geführt wird. Trotzdem ist es ein empfehlenswertes Buch, das Emotionen auslöst und nachdenklich macht.

Veröffentlicht am 09.05.2018

Diese Leere diese entsetzliche Leere

0

Herr Katō spielt Familie von Milena Michiko Flašar , erschienen im Wagenbach Verlag am 02.02.2018

Ein neuer Lebensabschnitt. Er will es anders machen als sein Kollege Ito bei dem die Kollegen drüber lachen, ...

Herr Katō spielt Familie von Milena Michiko Flašar , erschienen im Wagenbach Verlag am 02.02.2018

Ein neuer Lebensabschnitt. Er will es anders machen als sein Kollege Ito bei dem die Kollegen drüber lachen, wenn er ins Büro kommt um seinen alten Kollegen von seinem erfüllten Ruhestand und von seinem Motorrad erzählen möchte. So richtig weiß er nicht, was er nun mit all der freien Zeit anfangen soll als er auf Mei trifft die in fragt, ob er nicht für ihre Agentur arbeiten will. Sie vermitteln Stand-Ins an Leute, die für einige Stunden Menschen brauchen die das perfekte Leben als Chef, Opa oder Ehemann spielen. Nach einigem Zögern willigt er ein. Dies wirkt sich auf Dauer auch auf die abgekühlte Beziehung zu seiner Frau aus.

Milena Michiko Flašar neuer Roman kommt recht unspektakulär daher. Ein Mann geht in Rente und weiß nicht wirklich was mit sich an zu fangen. Die Kinder sind längst ausgezogen und er hat sein Arbeitsleben lang wichtigeres zu tun gehabt, als sich um sie zu kümmern. Seine Frau hat als die Kinder kamen und das Haus zu versorgen gewesen ist aufgehört zu arbeiten und nun ist ihr ewig meckernder Mann, der sich langweilt aber nicht auf die Idee kommt ihr bei der Hausarbeit zur Hilfe zu kommen zu Hause und will sein altes Leben minus Arbeit so weiter führen. Seine Frau geht daraufhin, von ihm recht misstrauisch beäugt zum Tanzen. Jetzt soll er sich auch noch das Essen selbst in der Microwelle warm machen. Unerhört. Seine neue Arbeit, von der er seiner Frau nichts erzählt, bringt ihn zum Nachdenken und er erinnert sich an die Zeit, als er und seine Frau noch frisch verliebt gewesen sind.

Diese ungewöhnliche und leise Geschichte ist eigentlich wunderschön, aber mir hat der Schreibstil der Autorin nicht gefallen. Sie presst Sätze heraus, sie bildet Halbsätze und alles kommt irgendwie klebrig wie Reis daher. Das Ende des Buches ist dann auch noch fast eine Friede-Freude-Eierkuchen mit extra Zuckerguss Geschichte.

Veröffentlicht am 07.05.2018

Gut gewähltes Thema, leider etwas sperrig erzählt

0

Herr Kato geht in den Ruhestand und sucht erst einmal nach neuen Beschäftigungen. Die Situation ist eine Herausforderung für ihn, ebenso wie für seine Frau, da die beiden es nicht gewohnt sind, so viel ...

Herr Kato geht in den Ruhestand und sucht erst einmal nach neuen Beschäftigungen. Die Situation ist eine Herausforderung für ihn, ebenso wie für seine Frau, da die beiden es nicht gewohnt sind, so viel Zeit miteinander zu verbringen.
Da trifft Herr Kato eine junge Frau, die ihn für ihre Agentur anwerben möchte, die sie zur Aufgabe gemacht hat, Familienangehörige oder Freunde für ihre Kunden zu spielen.
Wird dies Herrn Kato ausfüllen?


Meine Meinung:
Das Thema des kurzen Büchleins ist durchaus realitätsnah gewählt und es erschien mir sehr vielversprechend.
Allerdings fiel der Roman von Beginn an durch einen etwas sperrigen Schreibstil und eine umständliche Erzählweise auf, so dass es mir als Leserin nicht leichtgemacht wurde, in die Handlung hineinzukommen.
Die wirklichen Namen der Personen werden im gesamten Buch nicht erwähnt, so dass alles recht unpersönlich bleibt, dadurch aber natürlich auch allgemeingültig und übertragbar ist.
Die Handlungen von Herrn Kato und die Beziehung zu seiner Frau hatten für mich etwas Melancholisches, ohne mich wirklich bis ins Letzte zu berühren.
Am Entzückendsten fand ich eigentlich die Stellen, bei denen Herr Kato eine Rolle für die Agentur übernimmt, da er hierbei etwas Empathie zeigte.

Ganz nett ist, dass das Buch in Japan spielt und ein Glossar wichtiger japanischer Begriffe und Orte enthält. Das behandelte Thema ist aber auf jeden Fall allgemein und auch global gültig.


Fazit:
Auch wenn das Thema des Buches gut gewählt war und es ganz nette Ansätze zur Erzählung gab, hat mich das Buch am Ende nicht vollumfänglich überzeugt und es blieb leider zu sperrig.