Meinung
Was tut ein Mädchen, das seine große Liebe bei einem Unfall verloren hat und kurz vor dem Abschluss steht. Was tut sie, wenn der wichtigste Mensch in ihrem Leben von einer Sekunde auf die andere einfach so verschwindet? Tja, sie beginnt für einen Marathon zu trainieren, bei dem ihr Freund eigentlich mitmachen wollte, nur um ihn Stolz zu machen, obwohl sie keine Sportskanone ist.
Annie hat ihren Freund Kyle geliebt, so sehr, dass sie für ihn den Traum verwirklichen will. Obwohl ihre Mutter gegen die Beziehung zwischen dem Jungen aus reichem Haus und ihrer Tochter aus ärmlichen Verhältnissen ist, da er ihrer Meinung nach ihre Tochter davon abhalten könnte ihrem Zukunftstraum aufs College zu gehen und etwas aus sich zu machen, bleibt Annie trotzem an Kyles Seite. Er war sehr anhänglich und kam mit ihrem Wunsch nach Unabhängigkeit nicht immer klar, akzeptierte dies aber. Sie waren ein glückliches und verliebtes Paar mit einigen Schwierigkeiten. Sie wird seit Kyles Tod von Schuldgefühlen geplagt und kann sich selbst nicht richtig verzeihen. Ihr Gedanke, dass sie vielleicht hätte den Tod verhindern können, macht sie fertig.
Annie ist zielstrebig und will nicht wie die Menschen in ihrer Wohnsiedlung enden, die nur vor sich hin leben und an jedem Monatsende hoffen mit dem Geld gerade so über die Runden zu kommen. Sie will etwas aus sich machen, ihren Kindern später eine Zukunft bieten können und das ganz unabhängig von ihrem Mann. Die Einstellung finde ich sehr gut und ist zudem eine tolle Vermittlung. Sie Job, um sich das College leisten zu können, auf die sie später gehen will und gibt zudem das Geld auch für einen Trainer aus, der sie für das Marathon vorbereiten soll. Dort lernt sie ihren Trainer Matt und seinen Bruder Jeremiah kennen.
Jeremiah, auch Jere genannt ist ein totaler Adrenalinjunkie und süchtig danach. Die Chemie zwischen Annie und er sind nicht zu übersehen, aber wann ist ein gebrochenes Herz bereit für etwas Neues? Wann ist es möglich eine neue Beziehung zu beginnen? Wird dies jemals möglich sein? Diese Fragen wird hier im Roman sehr groß behandelt.
Ich war bei dem Roman sehr gespannt darauf wie die Thematik und das Große Thema Laufen hier umsetzt wurde. Ich hatte damit gerechnet, dass das Thema Laufen über alle Seiten erstreckt wird und die Geschichte dadurch eintönig wird, aber das ist hier nicht der Fall. Das Laufen ist zwar fundamental, bleibt auch im Vordergrund, aber die emotionalen Rückblenden in die Vergangenheit macht die Geschichte nicht zu eintönig. Man erfährt viel über die alte Beziehung von ihnen, wie sie sich kennengelernt haben und was alles Vorgefallen ist, bis es zum Todesfall kam.
Durch die Rückblenden und ihre Befürchtungen bezüglich Jere und was seine Gefühle in ihr auslöst, gewinnt man einen guten Einblick in die Gedankenwelt von Annie und erfährt wieso sie so ist, wie sie ist und weshalb sie so auf Distanz geht.
Der Schreibstil ist leicht und locker, aber nichts besonderes. Es ich einfach dem Geschehen zu folgen. Durch den Marathon-Trainingsplan im Roman, der zwischendurch nach einem Kapitel kommt, weiß man wie nah Annie ihrem Ziel kommt. Durch die Ich-Perspektive von Annie fühlt man sich mit ihr verbunden und kann sich selbst besser in sie hineinversetzen. Leider kamen bei mir der emotionale Funke nicht über. Es gab keinen Spannungsknoten, der mich mitreißen konnte. Auch wenn die Thematik hier schön zu lesen war, die durch Jeres Adrenalinsucht nochmal deutlicher unterstrichen wurde, hat es nicht ausgereicht um mich zu überzeugen, denn ich hätte mir mehr Tiefgang in dieser Hinsicht gewünscht. Die Thematik wurde teilweise sehr oberflächlich behandelt und Annies Meinungen zu den Gefahren durch die vielen Extremsportarten ließen sich durch Jere schnell umstimmen, was ich sehr schade fand.
Was ich aber gut fand, war Annies Entwicklung, auch wenn einige Ereignisse etwas unstimmig waren, so war die Entwicklung deutlich zu erkennen. Jeres Entwickung hingegen wurde leider nicht so gut umgesetzt.Auch die sozialen Konversationen kamen mir in der Geschichte zu kurz, was ich mir mehr gewünscht hätte.
Fazit
You make my heart race ist eine tolle Geschichte für zwischendurch, hat viel Potenzial, welches aber leider nicht ausgeschöpft wurde. Es hat an Emotionen gefehlt, die mich berühren konnten. Auch der Tiefgang in die Thematik hat gefehlt. Aber ansonsten ist es eine gute Geschichte über das Thema der Überwindung des Todes der großen Liebe.