Cover-Bild An der Grasnarbe
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 189
  • Ersterscheinung: 11.04.2022
  • ISBN: 9783518430620
Mirjam Wittig

An der Grasnarbe

Roman

Jetzt hütet Noa also Schafe. Um ihren Angstattacken in der Großstadt zu entfliehen und aus Sehnsucht nach dem einfachen Leben,ist sie als freiwillige Helferin auf einen Hof nach Südfrankreich gekommen. Hier leben Ella, Gregor und ihre elfjährige Tochter Jade von ihrer Herde und dem, was sie auf den Äckern anbauen. Doch das wird immer beschwerlicher, die Sommer werden heißer. Auch Noa bemerkt die Risse im Boden und wie wenig Wasser der Fluss führt. Das Landleben zeigt sich nicht weniger aufreibend als Noas früheres Leben. Und in der Abgeschiedenheit der Berge holen sie auch die Ängste und inneren Widersprüche ein, mit denen sie bereits zuhause zu kämpfen hatte.

In An der Grasnarbe treffen innere und äußere Landschaften aufeinander, die nicht nur durch die Klimakrise ins Wanken geraten. Mirjam Wittig erzählt davon mit großem Einfühlungsvermögen und starker atmosphärischer Kraft – als ob man die Berge und Täler vor sich sieht, die Schafsglocken hört, Trockenheit und Hitze auf der Haut spürt. Ein aufregendes Debüt!

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.05.2022

Den inneren Aufruhr nimmt man an jeden Ort mit und trotzdem eine interessante Lebensepisode

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Die junge Noa hat mit Ängsten und Panikattacken zu kämpfen, die so gravierend sind, dass sie in ihrem Leben nur noch schwer funktionieren kann. Ihre Hoffunung setzt sie auf einen zeitweisen Wechsel von ...

Die junge Noa hat mit Ängsten und Panikattacken zu kämpfen, die so gravierend sind, dass sie in ihrem Leben nur noch schwer funktionieren kann. Ihre Hoffunung setzt sie auf einen zeitweisen Wechsel von umtriebiger lauter Stadt aufs Land. Und so versucht sie sich als freiwillige Helferin auf einem abgelegenen Gehöft im Süden Frankreichs. Dort bauen Ella und Gregor, die ebenfalls Deutsche sind, vorwiegend Gemüse an und halten Schafe. Es sind vergleichsweise einfache Verhältnisse, in denen die beiden zusammen mit ihrer 11-jährigen Tochter Jade leben, viel Arbeit mit bescheidenem Ertrag und der Klimawandel hat auch hier bereits zu Veränderungen geführt, die das Ergebnis ihrer Schufterei weiter schmälern. Hier also sucht Noa Ruhe und Linderung für ihre psychischen Probleme. Sie ist zögerlich, ängstlich in der neuen Umgebung, aber wird herzlich willkommen geheißen und man gibt ihr den Raum, den sie braucht. Sie fügt sich schnell in die Arbeitsabläufe ein und die erfrischend direkte und fordernde Tochter sorgt in ihrer leicht verzogenen Art dann auch für etwas Lebendigkeit, die Noa ganz gut tut.
Die Geschichte ist sehr ruhig und etwas 'niedergedrückt' erzählt, sozusagen angepasst an Noas Person, die, durch die ständige Fokussierung auf das jeweils nächste, was sie tut und die Art, ihre Umwelt zu beobachten, versucht, alles beherrschbar zu halten und so auch mit der nächsten Panikattacke fertig zu werden, wenn sie denn dann über sie hinwegzurollen droht. Ihre Person ist zwar nicht das alleinige Thema dieses Romans, da gibt es sehr viele Dinge, die Erwähnung finden und lebens- und umweltaktuell auch bei jedem von uns Einzug gehalten haben, aber bei keinem dieser Bereiche bleibt der Roman wirklich stehen, um ihn näher zu beleuchten. Also denkt man, Noa, sie ist es, die wir jetzt wirklich kennenlernen, sie verstehen, das Warum, eine Entwicklung zu einem Wohin. Aber auch das bleibt weitgehend aus. Und so entschließt man sich, sie einfach hinzunehmen, diese auf so besondere, literarisch anspruchsvolle Weise erzählte Geschichte, als Sequenz eines Lebens, in die die Protagonisten, mit Noa vorneweg, eintreten und dann am Ende einfach weitergehen, zum nächsten Versuch auf, vielleicht Erfüllung, Glück?
Mich hat dieses kleine besondere Werk schon sehr positiv 'mitgenommen' und dann zurückgelassen, mit vielen Fragen und der Möglichkeit, die eigenen Gedanken weiterzuspinnen.
Wobei, ein Fazit hat diese Geschichte, ganz konkret, doch für uns parat. Vor sich selbst davonzulaufen, funktioniert nie!

Veröffentlicht am 04.05.2022

Ein tiefgehendes Buch

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Mit "An der Grasnarbe" liegt ein Buch vor, dass unter die Haut geht und die Leserinnen so schnell nicht wieder loslässt. Im Mittelpunkt steht die junge Noa, die aus dem Leben in der Großstadt ausbricht, ...

Mit "An der Grasnarbe" liegt ein Buch vor, dass unter die Haut geht und die Leserinnen so schnell nicht wieder loslässt. Im Mittelpunkt steht die junge Noa, die aus dem Leben in der Großstadt ausbricht, um auf einen kleinen Hof in Frankreich zur Ruhe zu kommen und für sich herauszufinden, wo ihr Leben weiter hin verlaufen soll. Je mehr sie sich auf diese neue Welt einlässt, desto mehr wird sie Stück für Stück Teil der Natur, kann nach und nach ihre Traumata bewältigen und in der "Einfachheit" und Abgeschiedenheit ihr zuhause finden. Dabei erlebt Noa auch die gefährlichen Seiten der Natur und lernt, sich darauf einzuschwingen.
Der Autorin Mirjam Wittig gelingt mit diesem Werk ein Buch, das nicht nur durch sein Thema, sondern vor allem die gewählte Sprache überzeugen kann. Im Fokus steht nicht so sehr, das wieso / weshalb / warum etwas geschehen ist, sondern vielmehr die Entwicklung nach vorne. So bleiben viele Fragen nach der Vergangenheit unbeantwortet, mensch bekommt als Leser
in aber schnell ein Gefühl für dem heutigen Menschen Noa.

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Veröffentlicht am 11.05.2022

Ausbruch ins Landleben – Ruhiger Roman mit vielfältigen Themen

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Leicht fällt mir die Bewertung von „An der Grasnarbe“ der Autorin Mirjam Wittig nicht. Denn dieser Roman hat so seine Stärken, aber auch Schwächen. Gut gefallen hat mir das gelungen dargestellte Setting. ...

Leicht fällt mir die Bewertung von „An der Grasnarbe“ der Autorin Mirjam Wittig nicht. Denn dieser Roman hat so seine Stärken, aber auch Schwächen. Gut gefallen hat mir das gelungen dargestellte Setting. Das Landleben wird hier in allen Facetten wiedergegeben, dabei wird nichts beschönigt, sondern die harte Arbeit und das entbehrungsreiche Leben deutlich hervorgehoben. Aber auch die schönen und idyllischen Seiten des Aussteigertraums werden gezeigt. So entstehen nach und nach, auch durch die ruhige und detaillierte Erzählweise, vielfältige Einblicke in das Leben auf einem landwirtschaftlichen Hof, wo Vieles durch Handarbeit geschieht.

Obwohl der Klappentext die Gewichtung anders vermuten lässt, steht der Klimawandel hingegen nicht im Mittelpunkt der Handlung. Die Protagonistin Noa beobachtet vielmehr ihre Umgebung und die Natur sehr genau, dadurch nimmt sie die Folgen des Klimawandels deutlich wahr. Direkt angesprochen oder in die Gedanken der Charaktere einbezogen wird dieser allerdings nicht. So bleibt er eher subtil, aber dennoch stets im Hintergrund präsent. Darüber hinaus werden viele weitere Themen angeschnitten, dann aber nicht mehr weiterverfolgt. So bleiben am Ende jede Menge ungeklärter Fragen. Wer keine offenen Enden mag, wird hier eher enttäuscht werden. Auch für mich ist dies definitiv ein großer Kritikpunkt. Gerade da die Geschichte in meinen Augen großes Potenzial hatte, war ich mit der Umsetzung nicht ganz zufrieden. Zu oft war ich mir unsicher was die Autorin uns denn nun mit ihrem Werk sagen möchte. Auch wenn ich diese Frage für mich nicht voll umfänglich klären konnte, bleibt „An der Grasnarbe“ dennoch eine lehrreiche Lektüre. Auch sprachlich punktete der Roman bei mir. Während ich zu Beginn noch Probleme mit dem anspruchsvollen Schreibstil hatte, gefiel mir dieser im Verlauf der Handlung immer besser. Auch deshalb vergebe ich im Gesamten immer noch gute 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 07.05.2022

Ein ruhiger Roman, in dem einiges offen bleibt

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„An der Grasnarbe“ ist das Romandebüt der Autorin Mirjam Wittig.

Noa leidet unter Panikattacken. Ein normales Leben in der Großstadt ist ihr kaum noch möglich. Deswegen entschließt sie sich für eine Auszeit ...

„An der Grasnarbe“ ist das Romandebüt der Autorin Mirjam Wittig.

Noa leidet unter Panikattacken. Ein normales Leben in der Großstadt ist ihr kaum noch möglich. Deswegen entschließt sie sich für eine Auszeit auf dem Land und geht von Paris nach Südfrankreich. Dort lebt sie bei einer dreiköpfigen Familie auf dem Land und unterstützt diese auf dem Hof bei den landwirtschaftlichen Arbeiten.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr ruhig. Die Beschreibungen des Hofes, die Arbeit auf dem Land und das Zusammenleben mit den Tieren werden ausführlich und anschaulich geschildert. Dabei fließt auf der Aspekt der Dürre und die damit zusammenhängenden Probleme in der Landwirtschaft mit ein. Noa, die aus der Großstadt auf das Land geflüchtet ist, öffnet sich ihren Gastgebern Ella und Gregor gegenüber nur langsam. Man merkt, dass es ihr schwer fällt Vertrauen zu schaffen. Leider blieb es für mich bis zum Schluß unklar, woher Noas Ängste und Panikattacken rühren, da keine intensive Auseinandersetzung damit stattfindet.

Auch wenn ich in Bezug auf den Klimawandel mehr erwartet hatte, gefiel es mir sehr gut, wie die Autorin die Problematik in die Handlung eingeflochten hat. Seine Auswirkungen wurden spürbar und sie zerstören die Idylle des Landlebens, die immer wieder greifbar wurde.

Inhaltlich hat sich Mirjam Wittig mit wichtigen Themen - Ängste, Panikattacken, Klimawandel - unserer Zeit gewidmet. Leider bleiben zum Schluß sehr viele Fragen offen, was mich ein wenig enttäuscht hat, dennoch ist das Ende rund.

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Veröffentlicht am 14.05.2022

Leider wurde Potenzial verschenkt

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Der Debütroman von Mirjam Wittig erzählt uns von Noa, einer Städterin, die es zur Bewältigung ihrer Ängste auf einen abgeschiedenen Hof in Südfrankreich zieht. Dort unterstützt sie die Familie bei der ...

Der Debütroman von Mirjam Wittig erzählt uns von Noa, einer Städterin, die es zur Bewältigung ihrer Ängste auf einen abgeschiedenen Hof in Südfrankreich zieht. Dort unterstützt sie die Familie bei der Feldarbeit, beim Hüten der Schafe sowie auf dem Markt beim Vertreiben der selbst hergestellten Produkte.

Obwohl der Roman nicht allzu viele Seiten hat, behandelt er doch jede Menge Themen, die als Anriß die Gedanken der Lesenden anschieben. Neben den Herausforderungen des Klimawandels, die im Klappentext angesprochen werden, habe ich Alltagsrassismus und Überforderung vom modernen Leben mit fortwährendem Stress und Dauererreichbarkeit wahrgenommen. Weitere Themen werden geschickt eingewebt, nichts wirkt aufgezwungen, es ist wie im wahren Leben einfach da.

Mit den Charakteren habe ich mich schwerer getan. Niemand ist mir wirklich nahe gekommen, weshalb ein Mitfiebern bei mir ausgeblieben ist. Die Angst der Hauptfigur Noa ist zwar nachvollziehbar, wenn man davon ausgeht, dass sie sich durch ihre SocialMedia-Blase hinein gesteigert hat, aber diese Angst ist mir derart unsympathisch, dass ich Noa nicht wirklich mögen kann. Ella und Gregor, die Betreiber des Hofes, wirken mehr wie Partner auf mich und eher nicht wie ein Paar. Sie hängen in der körperlichen Arbeit des Hofes fest, haben keine Zeit und Energie mehr für Gemeinsamzeit. Einziger Lichtblick ist die Tochter Jade. Sie hat ein gutes Gespür für Stimmungen, fühlt mit ihren Mitmenschen. Ich hätte gern mehr zu diesen vier Figuren erfahren, um sie besser zu verstehen bzw. sie besser einordnen zu können. Dafür hätte ich auf die recht große Anzahl für mich wenig Sinn stiftender Nebenfiguren verzichtet. Einzig der Handlungsstrang um Karim war sensationell. Das Szenario war optimal herausgearbeitet.

Sprachlich hat mir der Roman gut gefallen. Es gibt ganz wunderbare Passagen, besondere Beschreibungen der Umwelt und eine spezielle Schwingung, die aufkommt, wenn die Auswirkungen der Angst thematisiert werden. Leider verliert sich die Autorin ab und zu im Alltäglichen, Belanglosen, wodurch das hohe Niveau nicht durchgehend gehalten werden kann.

Aus meiner Sicht ist „An der Grasnarbe“ ein gut lesbarer Roman, der zu weiterführenden Gedanken anregt. Leider wird das Potenzial der Geschichte nicht vollständig ausgeschöpft, weshalb ich keine Top-Bewertung vornehmen kann.

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