Moa Graven hat wieder zugeschlagen! Zur Freude ihrer zahlreichen Anhänger!
Mit "Fremder" haben wir es mit dem siebten Fall des Profilers Jan Krömer und seiner Kollegin und Untermieterin Lisa Berthold aus Aurich zu tun.
Diesmal sehen sich die beiden mit einem offensichtlich psychisch stark gestörten Serienmörder konfrontiert, der scheinbar wahllos Menschen in seine Gewalt bringt, grausam tötet und dann zerstückelt.
Jan und Lisa haben, nachdem ein Sack mit Leichenteilen, die zu mehreren unterschiedlichen Menschen gehören, gefunden wurde, die schier unlösbare Aufgabe, dem Mörder auf die Schliche zu kommen, ihm das schmutzige und perfide Handwerk zu legen und ihn ein für allemal aus dem Verkehr zu ziehen.
Jans Erfahrung als Profiler sowie das sprichwörtliche Quentchen Glück hilft ihnen dabei...
Moa Graven ist in gewohnt guter Form und hat einen neuen Mordfall ausgetüftelt, bei dem sich dem Leser die Haare sträuben, den er aber atemlos bis zum Ende verfolgen wird und der ihn auch danach nur schwer loslässt.
Man mag sich gar nicht vorstellen, dass es Leute mit so kranken Hirnen gibt wie Moas Mörder generell und derjenige im vorliegenden Kriminalroman im Besonderen!
Doch darüber hinaus bietet die Geschichte noch viel mehr, denn die Autorin lässt auch diesmal wieder in menschliche Seelen und deren Abgründe blicken, entlarvt Vorurteile und legt den Finger in so manche Wunde.
Der Roman hat nicht umsonst den Titel "Fremder"! Denn mit dem Fremden haben wir es in der gesamten Geschichte zu tun, der Reaktion der Leute auf das Fremde, ob in ihnen, in uns selbst oder ob es uns leibhaftig gegenübersteht in der Person eines freundlichen jungen Angolaners, der zum Austausch in ein fremdes Land gekommen ist und den dieses weder mit offenen Armen noch Liebenswürdigkeit willkommen heißt.
Nicht nur Jan und Lisa müssen das mit Entsetzen feststellen sondern auch wir Leser. Und der eine oder andere mag zum Nachdenken gebracht werden und seine eigene Einstellung hinterfragen...
Die Ostfriesin Moa Graven hat eine von Anfang bis Ende spannende Handlung entwickelt. Sie tut dies in gewohnter Manier: in ihren Romanen ereignet sich viel, und noch viel mehr geschieht unter der Oberfläche, wird angedeutet, muss erahnt und erspürt werden.
Ja, bei Moa muss man tatsächlich zwischen den Zeilen lesen!
Sie gibt uns Lesern Informationen und erzeugt so Bilder in unsren Köpfen - auch ohne viele Worte!
Dazu passt ihre Art zu schreiben, die ich einmal mehr als friesisch-herb bezeichnen möchte und die klar und eindringlich ist, ohne Schnörkeleien, und immer direkt auf den Punkt kommt.
Ihre Ermittler gehen anders vor als die Detektive, die man aus dem Fernsehen oder aus den herkömmlichen Kriminalromanen kennt.
Nachdenklich, zweifelnd, ohne Getöse tasten sie sich an ihre jeweiligen Fälle heran, vor denen ihnen oft selber graust.
Jan Krömer ist gewiss der stillste ihrer Protagonisten, ein Held, der keiner ist, ein kluger Mann, der sich ständig selbst in Frage stellt.
Mit Lisa Berthold wurde ihm eine perfekte Partnerin zur Seite gestellt - und nicht wenige Leser mögen sich wünschen, die Beiden kämen auch außerhalb ihrer Polizeiarbeit zusammen...
Aber das kann ja noch kommen, denn ein achter Band ist bereits am Horizont zu erkennen!
Moa Gravens Leserkreis wird es freuen!