Wenn Unrecht geschieht
Bewertung: 4 1/2 Sterne
"Im Schloss in Friedberg überdauert ein 800 Jahre alter Baum die Zeit: Die Blutföhre. Sie wächst, wenn großes Unrecht sich ereignet – wie einst im Jahre 1268" - Monika Pfundmeier
Rund ...
Bewertung: 4 1/2 Sterne
"Im Schloss in Friedberg überdauert ein 800 Jahre alter Baum die Zeit: Die Blutföhre. Sie wächst, wenn großes Unrecht sich ereignet – wie einst im Jahre 1268" - Monika Pfundmeier
Rund um diese Legende hat die Autorin ihren Roman aufgebaut. Dabei verwendet sie historische Personen, wie Herzog Ludwig II. von Bayern, der auch "der Strenge" genannt wurde, wie auch fiktive Figuren.
Den Beinamen hat Ludwig nicht umsonst erhalten, denn er ließ einst seine erste Gemahlin hinrichten. Sein Plan seinen Neffen Konstantin, der Letzte aus dem Geschlecht der Staufer, zum Königstitel zu verhelfen, möchte er mit einem Feldzug nach Italien durchsetzen. Natürlich erhofft auch er sich einige Vorteile davon.
Graf Ulrich von Mehring, sein Vasalle und Berater, rät ihm vom Vorhaben ab und lässt in dem cholerischen Ludwig den Verdacht aufkommen, dass Ulrich gegen ihn intrigiert. Doch Ulrich hat ganz andere Probleme. Ein Raubritter mordet sich durch die Wälder und Dörfer der Gegend und überfällt immer wieder Fremde, aber vorallem die Dörfler, die ihren Pachtzins abgeben müssen. Dieser Strauchdieb sinnt allerdings auf Rache, die sich gegen Ulrich wendet.
Doch Ludwig will weder auf seinen Berater hören, noch ihn unterstützen. Er misstraut ihm immer mehr. Seine eigenen Ziele sind dem Wittelsbacher wichtiger und lässt ihn blind werden gegenüber den Nöten der Menschen im Umland. Ulrich hingegen möchte sein Land sichern und stellt sich gegen den Feldzug. Außerdem ist auch seine zukünftige Braut Agnes mit ihrer Familie auf den Weg durch die Wälder, die zu den Feierlichkeiten auf Schloss Friedberg unterwegs sind. Ulrichs Feind hat bereits einen fiesen Plan....
Der Einstieg gestaltete sich auch für mich als Liebhaber historischer Romane zuerst ein bisschen schwierig. Der außergwöhnliche Schreibstil war anfangs doch etwas gewöhnungsbedürftig. Doch bald war ich mitten in der Geschichte und gefangen von den Ränkespielen um Macht, Rache und Liebe.
Die widerspenstige Agnes, deren erster Ehemann noch in der Hochzeitsnacht verstarb und der Mehringer, denken beide nicht daran sich wiederzuverheiraten. Doch die Befehle Ludwigs sind unumstößlich. Die intrigante Hofdame Cäcilia, die auch bei Ludwig ihre Vorzüge gekonnt einsetzt und der verstoßene Hans von Eurasburg, ein verarmter Adeliger, kämpfen ebenfalls darum, ihre eigenen Pläne druchzusetzen. Da geschieht ein Mord...
Die letzten 200 Seiten hatte ich einem Rutsch durch, denn ich konnte nicht aufhören zu lesen. Der Spannungsbogen steigt so rasant an, dass ich den Roman nicht mehr aus der Hand legen konnte. Hat man sich an den außergewöhnlichen Schreibstil gewöhnt und in die atmosphärische Geschichte gefunden, möchte man nicht mehr aufhören zu lesen.
Schreibstil:
Monika Pfundmeier verwendet für ihren Roman rund um die Legende der Blutföhre die Sprache der damaligen Zeit. So wirkt die Geschichte besonders authentisch und man fühlt sich wie inmitten dieser dunklen Zeit. Bereitet der altertümliche und anspruchsvolle Schreibstil anfangs noch ein paar Probleme, ist man sehr schnell gefangen von der Atmosphäre und dem Leben im Mittelalter. Die Charaktere sind sehr lebendig und bildhaft beschrieben. Besonders die aufgeweckte Agnes habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen. Der Spannungsbogen rund um den Raubritter und seiner Rache an Ulrich steigt immer mehr an. Das tragische Ende lässt einem sprachlos zurück....aber eine Legende kann man leider nicht umschreiben.
Fazit:
Ein sehr spannender und außergewöhnlicher historischer Roman über eine Legende, die Jahrhunderte überdauert. Eine Geschichte über Macht, Intrigen und Rache, die ein ganz besonderes Flair besitzt. Für Liebhaber des historischen Genres eine Leseempfehlung! Für Anfänger eher ungeeignet...