Nalini Singh – Echo der Stille
Tazia hat ihren Traum wahr gemacht und arbeitet als Ingeneurin auf der Tiefseestation „Alaris“ der Black-Sea-Gemeinschaft. Immer wieder läuft ihr der Kommandant Stefan Berg über den Weg, der ihr Herz aus dem Takt schlagen lässt. Aber sie weiß genau, Stefan ist ein Medialer und in Silentium verankert, das bedeutet er wurde darauf konditioniert, keine Gefühle zu haben.
Als der gefürchtete Landurlaub kommt kann Tazia nirgends hin, da sie sich mit ihrem Vater zerstritten hat und bei ihrer Familie unerwünscht ist. Stefan, der auf dem Weg in ein Erdbebengebiet zu Aufräumarbeiten unterwegs ist, überredet sie mit ihm mitzukommen. Während sie dem kleinen Dorf nahe ihrer Heimat bei den Aufräumarbeiten hilft, kann sie ihre Gefühle kaum noch vor ihm verstecken. Doch wie soll eine Liebe funktionieren? Stefan ist ein Medialer und Tazia kann ihre persönlichen Wertvorstellungen auch nicht über Bord werfen.
Diese Novelle umfasst ca 150 Seiten und im Fokus stehen Tazia und Stefan, die beide auf der Tiefseestation „Alaris“ arbeiten. Beide Charaktere sagen mir auf Anhieb nichts, auch wenn ich der Meinung bin, den Namen Stefan vielleicht schon mal gelesen zu haben.
Der Schreibstil ist modern und flüssig, die beiden Figuren wirken für die Kürze der Novelle gut ausgearbeitet, die Autorin haucht ihnen Leben ein und bringt ein paar Facetten gut zur Geltung.
Tazia ist eine sympathische junge Frau, die trotz des Streits mit ihrer Familie an ihren Traditionen festhält, sie ist mutig und herzlich. Sie verwirklicht ihren Traum und eigentlich sollte der Vater stolz auf sie sein, er hat allerdings andere Ziele für seine Tochter gehabt, was noch sehr an Tazia nagt. Diese Zerrissenheit und Traurigkeit ist gut nachvollziehbar.
Stefan ist ein TK Medialer, was bedeutet, das er nicht nur sich selbst, sondern auch Gegenstände durch die Gegend transportieren kann, was wiederum dazu führt, dass er nach einem Erdbeben bei den Aufräumarbeiten hilft. Obwohl er distanziert wirken will, habe ich schon andere Mediale erlebt, die deutlich kühler und abweisender waren. Ich mag seine Art, die mich sofort eingewickelt hat.
Als Nebenfigur hat mir auch Andres gut gefallen, allerdings werden sämtliche Nebenfiguren wirklich nur sehr kurz angeschnitten und ich denke in der „Age of Trinity“-Reihe werden wir sie besser kennen lernen können, zumindest hoffe ich das.
Ich habe mich auch bei dieser Novelle gut unterhalten gefühlt, die Zeit verflog rasch, es gab ein wenig prickelnde Leidenschaft, die Emotionen werden gut auf den Leser transportiert und ich konnte mich in die Geschichte fallen lassen, allerdings hätte ich mir die eine oder andere Situation etwas ausführlicher gewünscht, hier hätten ein paar Seiten mehr nicht geschadet. Allerdings ist das „Jammern auf hohem Niveau“ und Nalini Singh konnte mich auch hier wieder mit einer tollen Geschichte überzeugen.
Die Handlungsorte, sei es nun die Tiefseestation oder das Erdbebengebiet wirken anschaulich beschrieben.
Das Cover passt zur Gestaltwandler-Reihe, aber ehrlich gesagt, nicht unbedingt zur Story, da hier diesmal kein Gestaltwandler im Fokus steht.
Fazit: Eine schöne Ergänzung zur Gestaltwandler/Age of Trinity-Reihe, die mir gut gefallen hat.