Cover-Bild Unser Glück
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Penguin
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 28.02.2022
  • ISBN: 9783328601883
Natalie Buchholz

Unser Glück

Roman
Es ist die Chance ihres Lebens: Coordt und Franziska, junge Eltern in München, können mit ihrem kleinen Sohn in eine große, bezahlbare Altbauwohnung in bester Lage ziehen. Doch das Angebot hat einen Haken: Sie sind nicht allein. Verlockt von der Aussicht auf Immobilienbesitz, der jenseits ihrer finanziellen Möglichkeiten liegt, lassen sich Coordt und Franziska auf einen Pakt ein, der ihre Liebe auf eine harte Probe stellt. Das Leben in der neuen Wohnung beschleunigt und vertieft bereits vorhandene Risse in ihrer Beziehung. Die einmalige Gelegenheit entpuppt sich als Beziehungsfalle. Ausweg ungewiss.

Natalie Buchholz entwirft in klarer, rhythmischer Prosa ein Szenario, dem man sich nicht entziehen kann. Ein Roman, der die Fragilität von Beziehungen wie unter einem Brennglas offenlegt und zeigt, wie verbesserte Lebensumstände neue Energien freisetzen, materielle Zwänge gleichzeitig aber auch zerstörerisch wirken können.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2023

Ein zweifelhaftes Glück

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Als Franziska und Coordt die Gelegenheit bekommen im mietpreiswuchernden München eine Wohnung zu einem bezahlbaren Preis zu bekommen, schlagen sie sofort zu. Endlich ein eigenes Kinderzimmer für ihren ...

Als Franziska und Coordt die Gelegenheit bekommen im mietpreiswuchernden München eine Wohnung zu einem bezahlbaren Preis zu bekommen, schlagen sie sofort zu. Endlich ein eigenes Kinderzimmer für ihren Sohn Frieder und mehr als eine winzige Küchenzeile, dazu in einem beliebten Stadtteil! Coordt glaubt, dass ihnen der Umzug guttun wird, denn seit einer Weile ist Franziska in einer düsteren Stimmung. Die Sache hat nur einen Haken: Die Vermieterin besteht darauf, dass ein Zimmer von ihrem Ex-Mann bewohnt wird und die Parteien einander nicht stören.
Die Familie zieht ein, und sie bekommen tatsächlich nichts von dem Mann mit. Franziska findet zurück zu früherer Lockerheit und darüber hinaus. Bald schon allerdings lässt Coordt das Wissen um den stillen Mitbewohner nicht mehr los und eine obsessive Besessenheit stellt sich ein. Noch während Coordt dadurch das Wohnglück seiner Familie infrage stellt, wird dem Paar ein Arrangement geboten, die sich nie wieder bieten wird. Doch Coordt weiß bereits, dass ihn diese Abmachung mehr kosten wird, als er bereit ist zu geben.

Dieses Buch bietet eine hochinteressante Konstellation: Ein Mann erhebt Anspruch auf etwas, das ein anderer Mann sein Eigen nennt. Das brodelt toxisch vor sich hin! Coordt fühlt sich von der unsichtbaren Anwesenheit des Mannes derart verunsichert und bedroht, dass seine Gedanken jeglichen besseren Wissens zu irrationalen Handlungen führen. Auch wenn ich ihn als Figur gerne gelesen habe, war mein Eindruck, dass er gerne ein besserer Mann wäre, als er eigentlich ist – und dies, obwohl man die Handlung ausschließlich aus seiner Sicht erfährt.
Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Natalie Buchholz hat ein kluges Portrait geschrieben, das sich ein wenig selbst aufs Korn nimmt und dabei gesellschaftliche Strukturen hinterfragt.

Veröffentlicht am 09.03.2022

Highlight!

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Auf den ersten Blick scheint die Wohnung nahe am englischen Garten in München ein Glücksgriff für Franziska und Coordt zu sein. Endlich eine größere Wohnung und genug Platz für sie und Söhnchen Frieder!

Doch ...

Auf den ersten Blick scheint die Wohnung nahe am englischen Garten in München ein Glücksgriff für Franziska und Coordt zu sein. Endlich eine größere Wohnung und genug Platz für sie und Söhnchen Frieder!

Doch leider hat die geräumige Altbauwohnung einen Haken! Denn ein Zimmer der Wohnung ist untervermietet und die kleine Familie muss sich mit einem fremden Mann in der Wohnung arrangieren. Was gar nicht so einfach ist. Nicht für Franziska und noch weniger für Coordt.





Zwei Handvoll Figuren bestreiten die ganze Geschichte. Coordt, seine Frau Franziska, der 10 Monate alte Frieder, der seltsame Untermieter und ein paar Nebenfiguren. Natalie Buchholz hat es geschafft, mit dieser kleinen Menge an Figuren eine abwechslungsreiche und reizvolle Geschichte zu schaffen. Ich denke, der Grund dafür ist die Tiefgründigkeit der Darstellung der Figuren. Sie sind facettenreich und authentisch charakterisiert. Coordt, der in Ich Perspektive erzählt, wirft dem Leser immer wieder Details hin, die nachdenklich machen. Denn sehr schnell ist klar, dass die Ehe auf wackeligen Füssen steht und Franziska…nun sagen wir mal… ein Problem hat.



Doch Coordt sieht sich noch mit weiteren Problemen konfrontiert, die sein ganzes Leben und die Beziehung zu seinem kleinen Sohn verändern. Die Geschichte ist so unvorhersehbar, dass die vielen überraschenden Wendungen mich von der ersten bis zur letzten Seite sehr gut unterhalten haben. Coordt hat mir leidgetan, denn in seinem Leben gibt es so viele Baustellen, dass man förmlich zusehen kann, wie er strampelt und strampelt, um seine Beziehung, die Wohnung und seine Vaterrolle zu retten. Nicht immer habe ich auf den ersten Blick seine Reaktion auf Handlungen seiner Frau verstanden. Die Autorin hat es geschafft, dass ich oft gedanklich diesen Reaktionen nachhing, um zu verstehen, weshalb Coordt nun genau so reagiert, wie er eben reagiert.



Der Schreibstil von Natalie Buchholz ist klar, prägnant und sehr fesselnd. Mit kurzen Sätzen schafft sie es, dass ich mich nicht nur in die Figur Coordt hineinversetzen konnte, sondern auch Mitleid mit ihm empfand. Schon zu Beginn des Buches bekommt man nach wenigen Absätzen, einen guten Einblick in die kleine Familie und ihre Beziehung untereinander. Ab da war mein Interesse geweckt und hat die ganze Geschichte über nicht nachgelassen.



"Unser Glück" : Ein Highlight im Bücherangebot!

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Veröffentlicht am 28.02.2022

Wohnung in guter Lage abzugeben

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Was würde man heutzutage alles für eine größere Wohnung in bester städtischer Lage tun? Wie hoch muss der Leidensdruck werden um die absurdesten Situationen zu akzeptieren?
Genau das sind Fragen, die den ...

Was würde man heutzutage alles für eine größere Wohnung in bester städtischer Lage tun? Wie hoch muss der Leidensdruck werden um die absurdesten Situationen zu akzeptieren?
Genau das sind Fragen, die den Protagonisten Coordt umtreiben, denn er landet genau in diesem Dilemma. Coordt und Franziska sind kürzlich Eltern geworden vom kleinen Frieder, leben aber leider in einer zu kleinen Wohnung in eher mäßiger Lage in München. Nun gibt es da dieses verlockende Angebot einer Wohnung, die groß ist, sehr gepflegt in bester Lage und auch noch bezahlbar. Der Haken an der Wohnung ist der Ex-Mann der Vermieterin. Er wohnt weiterhin in dieser Wohnung in einem separaten Zimmer mit eigenem Bad und Küchenzeile!
„Ziehen Sie hier ein, mache ich Ihnen das Leben zur Hölle.“ (S. 18)
Diese kammerspielartige Geschichte entspinnt sich nach und nach. Erzählt aus Coordts Perspektive wirkt erst seine Frau unentspannt, die in der neue Wohnung wieder Schwung und Kraft findet. Wohingegen bei Coordt das Pendel an anderer Stelle umschwingt und er zum Paranoiden wird. Eine Stärke des Romans ist Gegenüberstellung von Standpunkten ohne moralischen Zeigefinger. Oft werden im Laufe der Geschichte Gegensätze aneinander gerieben wie das heimelige mit dem unheimlichen. Die Autorin Natalie Buchholz schreibt diese durchdringende kurze Prosa, die eine Sprache für die Sprachlosigkeit findet. Was diesen Roman auch auszeichnet, sind auch die offenen Stellen, die jede:r Leser:in Raum gewähren um hineinzuspüren.
München ist zwar der Ort des Geschehens dieses Romans, aber er könnte auch genauso in Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf oder Berlin angesiedelt sein. Eine moderne Geschichte, die so viele gegenwärtige Allgemeingültigkeit in sich trägt, dass es schmerz und dabei wahnsinnig unterhaltsam ist!
Schon jetzt eines meiner Highlights in 2022!

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Erfrischend anders

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https://gedankenbuecherei.wordpress.com/2022/03/25/rezension-unser-gluck-natalie-buchholz/

MEINE MEINUNG:
Das junge Paar Coordt und Franziska stehen im Mittelpunkt unserer Geschichte. Sie haben einen ...

https://gedankenbuecherei.wordpress.com/2022/03/25/rezension-unser-gluck-natalie-buchholz/

MEINE MEINUNG:
Das junge Paar Coordt und Franziska stehen im Mittelpunkt unserer Geschichte. Sie haben einen gemeinsamen Sohn, den kleinen Frieder, und leben auf beengten Verhältnissen in München. Die Situation belastet vor allem Franziska, die sich zu Hause um die Erziehung kümmert, während Coordt weiter arbeiten geht. Franziska fühlt sich nicht wohl in ihrer Wohnsituation und so suchen die beiden nach etwas größerem, schönerem, gemütlicherem.

Aber: groß, gute Lage, bezahlbar? In München? Keine Chance. Umso verlockender die Zeitungsannonce, die die vermeintliche Traumwohnung anbietet. Wo ist der Haken? So viel sei gesagt – es gibt ihn definitiv. Die kleine Familie soll sich die Wohnung zunächst einmal mit einem Mitbewohner teilen. Zu reizvoll ist die Wohnung, als dass Coordt und Franziska sich diese Chance entgehen lassen können. Doch der Mitbewohner und die gesamte Wohnsituation, wird das junge Paar vor einige Herausforderungen und die Beziehung auf eine harte Probe stellen.

Das Buch war kurzweilig und super interessant. Da ich selbst zwei Jahre in einem goldenen Schuhkarton in München verbracht habe, war die ganze Situation nur zu verständlich, realistisch und nachvollziehbar. Ich selbst habe mir immer wieder die Frage gestellt, was hätte ich in ihrer Lage gemacht? Wäre ich auf den Deal eingegangen, nur um irgendwann von meinem Eigenheim sprechen zu können? Was genau da auf Coordt und Franziska zukommt, kann ich an dieser Stelle nicht ohne Spoiler erzählen.

Die Frage, um die sich die ganze Geschichte dreht ist, was braucht man wirklich, um vollkommen glücklich zu sein? Eine tolle Wohnung? Braucht man wirklich nur die Menschen, die man liebt? Das Problem mit bezahlbarem und vor allem genügend Wohnraum wird hier auf fesselnde Art und Weise geschildert. Was hier im Vordergrund zu sein scheint, wirkt am Ende allerdings nur als Aufhänger der wahren Problematik. Und das sind bei Coordt und Franziska wesentlich größere Probleme als eine zu kleine Wohnung.

Ich mochte die kleine Familie sehr gern, die Handlung ist prägnant geschildert und auf den Punkt. Coordt und Franziska sind die „netten Leute von nebenan“ mit ihren ganz alltäglichen Herausforderungen und einem etwas außergewöhnlichen „Problem“, dass sie sich dann für eine tolle Wohnung selbst aufhalsen. Die Charaktere an sich bleiben eher distanziert, vor allem in Franziskas Gefühlswelt bekommen wir keinen Einblick, denn die Geschichte ist aus Coordts Sicht erzählt. Ein klein wenig mehr Einblick in Franziskas Sicht der Dinge hätte ich mir doch gewünscht, um auch verstehen zu können, was sie sich bei dieser und jener Handlung gedacht hat. Aber so konnte ich mir selbst meinen Reim darauf machen, was irgendwie auch nicht verkehrt war.

Das Besondere an diesem Buch ist auf jeden Fall die Realitätsnähe. Die Autorin fängt die Problematik der heutigen Gesellschaft und Beziehungen perfekt ein. Zwar wirken die Charaktere eher distanziert, aber durch das hohe Identifikationspotenzial waren sie doch auch irgendwie nah.

FAZIT:
Ein interessanter, kluger Roman, der mich perfekt unterhalten konnte. Eine absolut nachempfindbare Situation und die große Frage: Was würde ich tun, wäre ich in dieser Situation? Ich kann es nach wie vor nicht beantworten, konnte aber die Entscheidungen der beiden sehr gut nachvollziehen und habe Coordt und Franziska gerne auf ihrem Weg begleitet. Ungewöhnlich, originell und erfrischend.

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