Cover-Bild Die Farbe von Milch
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eisele Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Soziales
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 22.09.2017
  • ISBN: 9783961610006
Nell Leyshon

Die Farbe von Milch

Roman | Die bewegende Geschichte eines Bauernmädchens – erzählt in herausragender Sprache. »Ein kleiner großer Roman.« Frankfurter Rundschau
Wibke Kuhn (Übersetzer)

Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte. 

Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. 

Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten – einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. 

In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn alleine zurückbleibt.

»Ein kompromissloses Werk von seltsamer sprachlicher Schönheit.« Brigitte

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2017

Eine besondere und einzigartige Geschichte, die nachhallt

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Meine Rezension zu dem Buch „die Farbe von Milch“ könnte jetzt wie folgt aussehen:

Lesen, lesen, lesen, lesen, lesen, lesen, lesen, lesen, lesen, lesen…Uuuuuuunbedingt lesen!

Das wären aber vielleicht ...

Meine Rezension zu dem Buch „die Farbe von Milch“ könnte jetzt wie folgt aussehen:

Lesen, lesen, lesen, lesen, lesen, lesen, lesen, lesen, lesen, lesen…Uuuuuuunbedingt lesen!

Das wären aber vielleicht doch ein wenig zu wenige Wörter um dieses außergewöhnliche Buch zu beschreiben, denn diese Geschichte verdient es einfach mehr Aufmerksamkeit zu bekommen.

„Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte.“

Das sind die Worte, die einen zu Anfang dieser Geschichte erreichen. Kurz, knapp, aber man merkt, was für eine gewaltige Stimme dahinter steckt. Dieser Erzählstil ist einfach einzigartig und hallt am Ende auch nach. Auf den Schreibstil möchte ich gar nicht mehr so sehr eingehen, ich fand ihn trotz der fehlenden Kommata, was durchaus Sinn macht, großartig. Schön hätte ich allerdings ein Nachwort gefunden, wie z.B., die Autorin zu dieser Idee kam, damit einem das Ende nicht so fassungslos zurück lässt.

Es ist das Jahr 1830

Die 15 jährige Mary, ist die jüngste von vier Geschwistern. Gemeinsam mit ihrer Familie, einschließlich ihres Großvaters, leben sie mehr schlecht als recht, auf einem Hof und bewirtschaften die dazu gehörigen Felder. Einzig der Großvater kann aufgrund seines Alters und seiner Gebrechen nicht mehr mit anfassen und so wünscht sich die Familie, dass er bald stirbt, damit er nicht eine zusätzliche Belastung ist. Doch Mary hat ein besonderes Verhältnis zu ihm. Ihm vertraut sie sich an und die beiden wirken wie ein eingeschworenes Team.

Da Mary von Geburt an eine Behinderung am Bein hat, kann auch sie nicht so schnell arbeiten, wie ihre Geschwister. Trotz dieser Behinderung wirkt sie sehr selbstbewusst und lässt sich so gar nichts gefallen. Das sind Gründe, warum sie auch öfter mit ihrem, doch sehr cholerischem, Vater aneckt.

Als der eines Tages ein Angebot bekommt, Mary könnte beim Pfarrhaus, die kranke Frau vom Pfarrer pflegen und sich um deren Haushalt mit kümmern, wofür er dann das Geld bekommt, kam ihm das gerade recht.

Die aufmüpfige, nichts taugende Tochter ist somit doch für etwas gut und so schickt er sie fort.

Ohne die Rechnung mit Mary gemacht zu haben…

Hier beginnt nämlich die eigentliche Geschichte und obwohl nicht viel passiert, passiert soo viel!

Mary hat sich in mein Herz gebrannt und deswegen will ich jetzt auch nicht mehr viel verraten, außer…

… Lesen, lesen, lesen, lesen, lesen, lesen, lesen, lesen, lesen, lesen…Uuuuuuunbedingt lesen!

Veröffentlicht am 07.05.2018

Unglaublich faszinierend

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Was für ein außergewöhnliches Buch! Die Handlung spielt um 1830. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Mary, die mit 15 Jahren vom Bauernhof ihrer Eltern zur Familie des Dorfpfarrers zieht, ...

Was für ein außergewöhnliches Buch! Die Handlung spielt um 1830. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Mary, die mit 15 Jahren vom Bauernhof ihrer Eltern zur Familie des Dorfpfarrers zieht, um sich um dessen Ehefrau zu kümmern.
Eine einfache Sprache, lange Sätze, nicht viel Zeichensetzung. Der Schreibstil bringt einem die Protagonistin näher und dieses recht kurze Buch hat seinen ganz eigenen Reiz. Man fühlt sich Mary nahe, möchte sie unterstützen, erlebt mit ihr dieses neue Leben.

Veröffentlicht am 19.02.2018

Oldschool oder Uptodate

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Wer den Klappentext dieses kleinen, feinen Buches gelesen hat, kennt eigentlich schon den Großteil der Geschichte.

Bauerntochter Mary, die jüngste von vier Töchtern und dank ihres lahmen Beines auch die ...

Wer den Klappentext dieses kleinen, feinen Buches gelesen hat, kennt eigentlich schon den Großteil der Geschichte.

Bauerntochter Mary, die jüngste von vier Töchtern und dank ihres lahmen Beines auch die für ihren Vater entbehrlichste, wird ins Pfarrhaus geschickt um bei der Pflege der kranken Pfarrersfrau zu helfen.

Mary ist nicht zuletzt aufgrund ihrer unverblümten ehrlichen Art nicht unebedingt beliebt bei ihrer Familie (sieht man mal von ihrem Großvater ab) oder ihren Mitmenschen. Dabei ist sie eine wirklich liebenswerte Person, die ihr Herz auf der Zunge trägt und immer sagt was sie denkt.

Dass sie damit bei vielen Leuten aneckt, liegt nicht zuletzt an der Zeit, in der sie lebt. Im 19. Jahrhundert hatte die Frau nunmal noch nicht viel zu sagen, ihr Leben wurde so lange durch ihren Vater bestimmt, bis ein anderer Mann diese Rolle übernahm, sei es ein Ehemann oder ein Dienstherr. Mary bricht somit in mehrer Hinsicht aus diesem vorgefertigten Rollenschema aus: sie lässt sich nur ungern etwas vorschreiben und rebelliert zumindest in Gesprächen gegen ihre Arbeitgeber und ihren Vater.

Nell Leyshon hat ein außergewöhnliches Buch geschrieben: Die Geschichte wird aus Marys Sicht erzählt, ist also in relativ einfacher Sprache gehalten und schildert unaufgeregt ihre Erlebnisse. Man sollte also keinen spannungsgeladenen Roman erwarten. Es ist eine ruhige Geschichte, nimmt nur zum Ende hin an Fahrt auf, besticht aber gerade dadurch, dass Mary ihr Schicksal so ruhig akzeptiert.

Fazit: Gerade in unserer heutigen Zeit, wo Debatten wie "#metoo" oder "Time's up" die Gemüter erhitzen und starke Frauen en mode sind, ist dieses Buch brandaktuell, obwohl es auf den ersten Blick ja in einem vergangenen Jahrhundert spielt und man meinen sollte, dass solche Geschlechterklischees der Vergangenheit angehören.

Veröffentlicht am 19.08.2018

Zutiefst beeindruckend..

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Nach sehr vielen positiven Meinungen zu „Die Farbe von Milch“, wollte ich unbedingt wissen ob dieser Roman mich ebenso auf eine besondere Art und Weise, wie die anderen Leser, berühren kann. Berührt hat ...

Nach sehr vielen positiven Meinungen zu „Die Farbe von Milch“, wollte ich unbedingt wissen ob dieser Roman mich ebenso auf eine besondere Art und Weise, wie die anderen Leser, berühren kann. Berührt hat mich die Geschichte schon nach den ersten paar Seiten, denn wir lesen aus der Ich-Perspektive der fünfzehnjährigen Mary. Diese erzählt uns ihre Geschichte aus dem Jahre 1830-31. Das einzige was für Mary und ihre Geschwister von Wichtigkeit sein darf, ist die Arbeit auf dem familiären Bauernhof. Dem Vater ist eine schulische Ausbildung für seine Kinder überhaupt nicht wichtig, denn er ist der Meinung das es auf dem Hof genug Arbeit gibt und die Schule sowieso zu teuer wäre. Natürlich resultiert daraus, dass Mary und ihre Geschwister in der alltäglichen Bildung weit zurückstehen. Sie können also kaum bis gar nicht lesen und schreiben.

Mary ist eine sehr ruhige Protagonistin, die ihr Leben weitestgehend so akzeptiert wie es ist, denn sie kennt es schlicht und einfach nicht anders. Trotzdem gibt es Momente in denen auch sie gewisse Dinge zu hinterfragen versucht, doch Antworten darauf bekommt sie nicht wirklich. Sie ist auch ein wenig rebellischer und wortgewandter als ihre Geschwister, was mich mehr als einmal, während dem lesen, amüsierte. Ebenso merkwürdig wie traurig ist die Tatsache das Mary noch nie weiter von Hof entfernt war, als bis zu den Feldern, auf denen die Schafe stehen. Jedoch nur bis zu dem Tag, an dem ihr Vater ihr eröffnet das sie in das Haus des Pfeffers „ziehen“ soll um ihm zu helfen seine kranke Frau zu pflegen. Am Anfang ist sie darüber ganz und gar nicht begeistert und wird auch nicht wirklich auf die herzlichste Art und Weise, von der schon angestellten Bediensteten, aufgenommen. Es ist eine schwere Zeit für Mary, da ihre Welt komplett auf den Kopf gestellt ist. Wie es im Haus des Pfarrers weitergeht und was dort alles passiert, dass müsst ihr natürlich selbst herausfinden.

Den ganz besonderen Touch bekommt die Geschichte jedoch, weil Mary sie für uns aufschreibt. Sie schreibt über alles was sie bis jetzt erlebt hat, was sie gerade erlebt, wie es ihr geht und was ihr auf der Seele lastet. Da sie gerade erst schreiben lernt, ist die Geschichte besonders ruhig erzählt und geht eher langsam voran. Dies hat mich aber nicht im Geringsten gestört. Im Gegenteil wurde ich durch ihren Erzählstil zutiefst berührt, denn ich habe mit Mary gelitten, mich mit ihr gefreut und mit ihr mitgefiebert. Dieser Erzählstil hat mich emotional komplett gepackt, sodass die Geschichte für mich überaus real gewirkt hat. Würde mich jemand fragen ob ich glaube das Mary und ihre Geschwister wirklich gelebt haben, würde ich dies mit Ja beantworten. Schon lange konnte mich kein Buch mehr, mit seinem kompletten Auftreten, auf diese Weise beeindrucken.

An der Geschichte habe ich so gut wie nichts aussetzten, denn alles war perfekt. Die Charaktere, der Schreibstil beziehungsweise Erzählstil, die Idee, das Geschehen – wirklich alles war für mich eine real erzählte Geschichte. Von Anfang bis Ende ist das Erzählte wie in einem Film, welcher mich unendlich fesselt, vor meinen Augen abgelaufen. Das einzige Manko der Geschichte war, dass sie zu kurz war. Ich hätte gerne noch ein wenig mehr über Mary gelesen und mehr Geschehen in der Geschichte gehabt, über das ich hätte nachdenken können. Denn auch diese Geschichte ist eine der wenigen, die stark zum Nachdenken anregt.

Ich spreche euch mit dieser Rezension eine sehr große Leseempfehlung aus, denn wer die Chance hat sollte zu diesem ergreifenden Buch nicht „Nein“ sagen.

Veröffentlicht am 28.03.2018

Grausame Zeit

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„Und dann schloss ich die Augen doch mein Herz schlug schnell vor Aufregung und obwohl mein Körper ganz still im Bett lag tobte mein Geist wild herum und wollte nicht stellstehen, als wäre er eine Biene ...

„Und dann schloss ich die Augen doch mein Herz schlug schnell vor Aufregung und obwohl mein Körper ganz still im Bett lag tobte mein Geist wild herum und wollte nicht stellstehen, als wäre er eine Biene im Sommer.“ (S. 79)

Mary ist jung, als sie zwangsweise ihr Leben hinter sich lassen muss und an einen neuen Ort kommt: Von der elterlichen Farm, auf der das Leben hart aber vorhersehbar ist, in den Haushalt des Pfarrers, um dessen kranke Frau zu pflegen. Die Geschichte der darauf folgenden Geschehnisse erzählt sie selbst aus der Perspektive der ein Jahr älteren Mary – und man wird das Gefühl nicht los, dass zwischendurch etwas Gravierendes geschehen ist.

Es hat wirklich eine ganze Zeit gedauert, bis ich mich an den doch sehr eigenwilligen Stil in „Die Farbe von Milch“ gewöhnt habe, und obwohl dieser sicherlich zur Atmosphäre beiträgt, bin ich mir nicht sicher, ob es meiner Meinung nach nicht auch ein allwissender Erzähler getan hätte. Aber es ist wie es ist, und irgendwann hatte ich mich dann auch an die fehlenden Kommata gewöhnt.
Während also die Aufmachung es mir erst schwer machte, in das Buch einzutauchen, war die Handlung schon deutlich ansprechender: Zunächst scheint das Leben auf dem Bauernhof hart und grausam zu sein, was für mich als unbeteiligte Leserin das Gefühl aufkommen ließ, das Leben im Pfarrhaus sei deutlich erstrebenswerter; langsam tritt jedoch die Erkenntnis ein, dass die Vorhersehbarkeit des Farmlebens im Pfarrhaus völlig fehlt, und ab dem Moment hatte mich das Buch fest im Griff.

Mary ist klug, trotz der widrigen Umstände, und häufig klüger als es gut für sie ist. Diese Idee hat mir sehr gut gefallen, denn ich kann mir gut vorstellen, dass ein Leben wie ihres in der Geschichte unserer Gesellschaft häufiger vorkam als man wahrhaben möchte. Die meisten anderen Charaktere scheinen mehr oder weniger (eher mehr) eindeutig im übermächtigen sozialen Gefüge und den Gepflogenheiten der damaligen Zeit (immerhin spielt sich die ganze Geschichte in einem Bauerndorf des 19. Jahrhunderts ab) zu stecken und zeigen auch keine Ambitionen, diesen Umstand zu ändern oder auch nur darüber nachzudenken.

„Du solltest weniger drauf schauen was andere Leute machen, sagte ich, und lieber selbst mehr machen.“ (S. 9)
„Oh Mary, sagte sie. Ich will kein Morgen und ich will nicht dass die Zeit jemals weiterläuft.“ (S. 67)

„Die Farbe von Milch“ war überraschend grausam, überraschend ehrlich und überraschend schmerzhaft, dabei jedoch ein Buch, bei dem ich froh bin, es gelesen zu haben. Gerade die Betrachtung aus dem Blickwinkel der Frauenrechte zeigt hier, dass ein Buch, das in einem historischen Kontext angesiedelt ist, durchaus auch für unser Leben Erkenntnisse bieten kann.