Einer der besten Bände bisher
September 1939. Gerade ist der Zweite Weltkrieg ausgebrochen und tausende verzweifelte Eltern schicken ihre Kinder zum Schutz aufs Land. Schriftstellerin Josephine Tey befindet sich mit ihrer Lebensgefährtin ...
September 1939. Gerade ist der Zweite Weltkrieg ausgebrochen und tausende verzweifelte Eltern schicken ihre Kinder zum Schutz aufs Land. Schriftstellerin Josephine Tey befindet sich mit ihrer Lebensgefährtin Marta in ihrem Cottage in Polstead, Suffolk, als auch dort eine Gruppe ankommt. Spontan nehmen sie einen Jungen bei sich auf und als Inspektor Archie Penrose einige Tage später anreist, scheint die Situation im Dorf zu eskalieren. Ein kleines Mädchen ist verschwunden und alle bezichtigen sich gegenseitig. Außerdem scheint ein in London geschehener Mord irgendwie mit den Vorkommnissen in Polstead in Verbindung zu stehen.
„Dorf unter Verdacht“ ist bereits der 10. Band der Reihe von Nicola Upson rund um Josephine Tey und ihren Freund Archie Penrose. Die nicht vollkommen chronologische Veröffentlichung erschwert die Lektüre ein wenig, da ich aber bereits Band 9 kenne, schließt sich dieser aktuelle gut an. Erzählt wird, wie üblich, hauptsächlich aus der Perspektive von Josephine, manchmal wechselt sie jedoch auch zu Archie oder Marta, wenn diese etwas Relevantes erleben, während Josephine sich anderswo aufhält.
Zentrales Element der Handlung ist der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und die Folgen für die Charaktere. Archie, der bereits im Esten Weltkrieg gedient und Furchtbares erlebt hat, ist inzwischen zu alt, um eingezogen zu werden – was ihm nicht nur positive Gefühle beschert. Josephine steht wiederum kurz davor, von Marta getrennt zu werden, da diese in die USA reisen und dort mit Alfred Hitchcock an einem Film arbeiten soll. Ob und wann sie sich wiedersehen werden, scheint unsicher.
Sehr bewegend ist auch die Situation, in der sich die Eltern befinden, die ihre Kinder aufs Land schicken. Auch sie wissen nicht, wann sie sich wiedersehen und als nacheinander sogar mehrere Kinder verschwinden, wird deutlich, welche unmögliche Entscheidung hier getroffen werden musste. In dieser Thematik wird der Roman auch sehr düster, was diejenigen berücksichtigen sollten, die empfindlich reagieren, sobald Kinder in einem Krimi involviert sind. Für mich jedoch einer der besten Bände bisher.