Cover-Bild Unter dem Flammenbaum
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17,00
inkl. MwSt
  • Verlag: SCM Hänssler
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 05.06.2024
  • ISBN: 9783775155151
Nicola Vollkommer

Unter dem Flammenbaum

Wo meine Seele ihr Nest hatte
Afrika: Das sind die Klänge und Düfte der Kindheit, die Nicola Vollkommer nie vergessen wird. Das ist die Geschichte einer Familie, die zwischen die Fronten eines Bürgerkriegs geriet. Vollkommer erzählt von ihrem Vater, der dazu beitrug, dass zahllosen Afrikanern das Leben gerettet wurde. Von ihrer Mutter, die ihren Kindern Lebensfreude und Glaubenszuversicht weitergab. Und von ihrem größten Trauma: der Trennung von Afrika und dem Leben in einem englischen Internat.

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Veröffentlicht am 16.04.2018

Unter dem Flammenbaum

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„Wie alle Kinder, die das Glück haben, in Wohlstand aufzuwachsen, nahmen wir es als selbstverständlich hin, dass wir reich, die anderen arm waren. Nie kamen wir auf den Gedanken, dass es eventuell andersrum ...

„Wie alle Kinder, die das Glück haben, in Wohlstand aufzuwachsen, nahmen wir es als selbstverständlich hin, dass wir reich, die anderen arm waren. Nie kamen wir auf den Gedanken, dass es eventuell andersrum hätte sein können. Wenn man auf der Sonnenseite des Lebens lebt, bringen einen die Zufälle des Schicksals, die dem einen Kind eine gesicherte Existenz gönnen, dem anderen nichts als Armut und Elend, nicht zum Nachdenken. Erst später im Leben fingen wir an, diese Ungerechtigkeiten des Lebens als immense Belastung zu empfinden“.

Die Kleinstadt Bukuru in Nordnigeria, im südlichen Ausläufer der Sahara, ist das kleine Stück Paradies auf Erden, in dem die Geschwister Tanya, Nicola und Andrea unter der zärtlichen Fürsorge ihrer Eltern aufwachsen durften. Als der Engländer Roy Sperry die bildhübsche Krankenschwester Hella aus Deutschland kennen und lieben lernte, ergriff er aufgrund ihrer beider Sehnsucht nach der Ferne die Gelegenheit beim Schopf und nahm ein Stellenangebot im Ausland an. Das große Afrikaabenteuer der Familie Sperry begann kurz nach der Hochzeit des jungen Paares im Jahre 1960 in der Vom-Road-Siedlung, wo ein malerischer Palasabaum, der aufgrund seiner prachtvollen, feurig-roten Blüten „Flamme des Waldes“ genannt wurde, zum Schauplatz der kindlichen Aktivitäten der Geschwister wurde. Besagter Flammenbaum ist es auch, der das Cover dieser Autobiografie von Nicola Vollkommer ziert und dem Buch seinen Namen verlieh.

Afrika, der Kontinent, auf dem man lernte, aus dem Nichts etwas zu machen, war die ideale Umgebung für das Heranwachsen der drei Kinder, die von ihren Eltern Bildung, praktisches Wissen über das Leben in der Wildnis, sowie christliche Haltung und tief empfundenen Glauben vermittelt bekamen. Doch nicht nur für die Kinder, sondern auch für ihre Mutter, Hella Sperry, waren laut ihren Worten die glücklichsten und prägendsten Jahre ihres Lebens jene, die sie in Afrika verbringen durfte. Zwar waren weder Roy, noch Hella, das Klima und die Lebensumstände ihrer neuen Heimat gewohnt, schufen aber in unermüdlicher Arbeit und mit viel Liebe ein Heim für sich und ihre Töchter.

Die Autorin vermag es mit einem außergewöhnlich lebhaften und begeisternden Schreibstil, vor allem aber auch mit ihrer Liebe zum Detail, dem Leser das geliebte Land ihrer Kindheit bildhaft vor Augen zu führen. Sie schreibt von politischen Verwicklungen und den Schrecken des Bürgerkrieges, von den verschiedenen Stammesgruppen, vom ungezwungenen Umgang und den Freundschaften mit deren Mitgliedern, von den langen, harten Trockenzeiten und der wundervollen Begeisterung, wenn nach langer Zeit die Regenfälle dem ausgedörrten Boden wieder Leben brachte. Nicola Vollkommer veranschaulicht ihren Leser für europäische Begriffe beinahe unfassbaren Sitten und Bräuchen der afrikanischen Stämme und Dorfbewohner, sie berichtet beispielsweise auch von Details über das Schicksal der Frauen, die zum Geji-Stamm am nordöstlichen Rand der Jos-Ebene gehörten, den so genannten „Duckbill“ oder „Entenschnabel-Frauen“. Kurze, bildhafte Eindrücke aus Medienberichten erfahren in dieser Autobiografie durch die Autorin tiefere Bedeutung, sorgen für Verständnis und Verstehen. Und sie tragen dazu bei, dass eine tiefe Hochachtung und Bewunderung für Menschen aufkommt, die in einen der entlegensten Flecken Afrikas Außergewöhnliches leisten, und die dabei in bescheidensten Verhältnissen ein glückliches und erfülltes Leben mit ihren Familien führen.

Besonders angetan hat es mir auch die Aufteilung dieses Buches, das vom Leben der drei Geschwister erzählt, begonnen mit der Kindheit in Afrika, über deren Einschulung in Mrs. Prescotts Academy, die hochwertige Ausbildung in der Hillerest School in Jos, bis schließlich zum Internatsalltag in Birtfield, wo für die drei Schwestern geprägt von starkem Heimweh der Ernst des Lebens beginnt. Die einzelnen Kapitel, in denen der Lebensweg der Familie Sperry erzählt wird, sind immer wieder durch Tagebucheintragungen unterbrochen, in denen die Autorin ihrem tiefen Glauben, dessen Grundstein bereits in ihrer frühesten Kindheit gelegt wurde und der im Verlauf ihrer schulischen Ausbildung durch ihre Eltern gefördert wurde, Ausdruck verleiht. Zusätzlich zu diesen Tagebucheinträgen gibt es auch immer wieder Rückblicke, von der Zeit nach dem Tod ihrer Mutter Hella. In ihnen bringt Nicola Vollkommer dem Leser die Liebe zu ihrer Mutter in liebevollen kleinen Details nahe.

Obgleich es sich hierbei um eine Autobiografie handelt, in der auch politische Aspekte und Krieg ein Thema sind, wird sie zu keiner Zeit ausschweifend oder gar langweilig wiedergegeben. Ganz im Gegenteil. Die mit vielen Emotionen erzählte Geschichte zog mich bereits nach kürzester Zeit dermaßen in den Bann, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen mochte. Ich kann „Unter dem Flammenbaum“ jedem ans Herz legen, der die interessante Geschichte des Lebens von Nicola Vollkommer in ihrem afrikanischen Paradies erfahren möchte, die mit einer deutlichen Liebe zum Land und ihrer Familie erzählt wird. Hervorragende Unterhaltung mit sehr viel Tiefgang und jeder Menge Emotionen, für die ich eine unbedingte Bewertung von fünf Sternen vergebe! Ein erstklassiger Afrikaroman, der seinesgleichen sucht!

Veröffentlicht am 08.06.2021

Packende Biografie - Afrika erleben

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Nicola Vollkommer wandert 1960 als Kind mit ihrer Familie nach Nigeria aus, wo der Vater für einen Konzern als Finanzberater tätig ist. Die Autorin schildert ihre Eindrücke bildhaft und spannend. Für ...

Nicola Vollkommer wandert 1960 als Kind mit ihrer Familie nach Nigeria aus, wo der Vater für einen Konzern als Finanzberater tätig ist. Die Autorin schildert ihre Eindrücke bildhaft und spannend. Für sie und ihre etwas ältere Schwester Tanya und später auch für das dritte Kind Andrea, muss es paradiesisch gewesen sein, in dieser Freiheit aufwachsen zu können. Sogar als die Idylle Risse bekommt und 1966 ein Bürgerkrieg in ihrer unmittelbaren Umgebung ausbricht, verlässt die Familie das Land nicht mit fliegenden Fahnen, sondern bleibt und versucht zu helfen. Die Familie verbindet ein tiefer Glaube, der der Familie in Krisenzeiten hilft.

Ich kann die Eltern von Nicola für ihre Lebenseinstellung und ihr helfendes und zupackendes Engagement nur bewundern. Unter Einsatz seines eigenen Lebens hat Nicola's Vater einigen verfolgten Ibos noch zur Flucht verholfen oder die Verletzten ins Krankenhaus gefahren. Kein Wunder, dass ihre Mädchen sich bei solchen Vorbildern ebenfalls zu tollen Menschen entwickelt haben.

Die Biografie "Unter dem Flammenbaum" ist spannend und unterhaltsam geschrieben. Viele Anekdoten des Lebens, aber auch die Verarbeitung von Trauer insbesondere nach dem Tod der Mutter und ihre Gefühle von Heimatlosigkeit beim Verlassen von Nigeria, hat Nicola Vollkommer zusammengesammelt und in ihre Geschichte verwoben.

Das Buch ist in einem christlichen Verlag erschienen und hat natürlich auch das Thema Glauben und Gott thematisiert.

Für mich war es keine Sekunde langweilig diese außergewöhnliche Lebensgeschichte außerhalb meines eigenen Erfahrungshorizontes zu lesen.


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